Algorithmen

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Ein neuer alter Begriff geistert durch das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts: der Algorithmus. Politiker, Journalisten, Künstler und andere Phantasten plappern fröhlich von Algorithmen, als wäre Mathematik immer schon eine ihrer Leidenschaften gewesen. Algorithmen werden unglaubliche Eigenschaften zugewiesen: sie können intelligente und sogar ethische Entscheidungen treffen. Sie können Wissen aus Daten generieren. Sie können die Zukunft vorhersagen, Krankheiten finden, Waffen lenken, Recht sprechen, Menschen töten...

Dabei steckt hinter dem "Algorithmus" ein erschreckend einfacher Gedanke: Wenn du einen Weg gefunden hast, eine Sache richtig zu tun, beschreibe ihn so genau wie möglich. Dann kann jeder, der mag, ihn wiederholen, um die Sache ebenfalls richtig zu machen.

Algorithmen, dass sind Regeln, Kochrezepte, Anleitungen. Je genauer und detaillierter sie formuliert sind, um so einfacher lassen sie sich übertragen und anwenden. Und hier krachte es ordentlich im Räderwerk, wenn die mathematische Idee des Algorithmus auf so diffuse Gebiete wie Ethik, Rechtsprechung, Kreativität, Kommunikation und Innovation angewendet wird. Denn die dort geschaffenen Regeln sind nie vollständig und lückenlos. Immer gibt es leere, undefinierte Stellen, die durch menschliche Empathie, Emotion, Motivation oder Erfahrung geschlossen werden müssen. Gesetze erfordern den Diskurs über die Bedeutung von Begriffen und Gesetzestexten. Recht nach starren Regeln ist unbarmherzig - und niemals gerecht! Wissen erfordert Neugier und das Stellen der richtigen Fragen. Wissen aus Daten ist Statistik - nichts weiter! Kunst erfordert die Emotion des Augenblicks und Entscheidungen aus dem Bauch. Kunst mit Algorithmen ist Geometrie - mehr nicht!

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