Taylorismus

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Hinter dem Begriff "Taylorismus" verbirgt sich eine der grundlegenden Ideen unserer modernen Industriegesellschaften: die konsequente Zergliederung eines Produktionsprozesses in kleinste, mechanisch wiederholbare Einheiten.

Dabei geht die Aufteilung der Arbeitsprozesse viel weiter als eine einfache "Arbeitsteilung". Die einzelnen Arbeitsschritte sollen so definiert werden, dass sie eine minimale Einarbeitung erfordern und hinsichtlich ihres zeitlichen Aufwands genau kalkulierbar und optimierbar sind. Der "Taylorismus" ist eine technokratische Idiologie, die behauptet, Arbeitsprozesse - zum Wohle aller - wissenschaftlich planen und optimieren zu können. Der einzelne Arbeiter ist dabei nur der winzige Teil einer riesigen Maschinerie, die es zu "steuern" gilt.

Der "Taylorismus" ist die Grundlage der stupiden Fließbandarbeit und die Unterordnung des Menschen unter den Takt des technischen Produktionssystems. Kaum ein Industriezweig, in dem diese Form der Mechanisierung der Arbeit nicht Einzug gehalten hat. Die logische Konsequenz war der Ersatz der menschlichen Arbeitskraft durch Maschinen, mit denen sich die gleichen Arbeitsschritt schneller, reproduzierbarer und billiger umsetzen ließen. Nur dort, wo die Technik an Grenzen stieß, durften Menschen weiterhin mit stupider Arbeit ihr Geld verdienen. Doch auch diese letzten Refugien sollen - geht es nach den Visionären des Roboterzeitalters - durch Maschinen übernommen werden: natürlich nur aus menschlichen Gründen! Schließlich kann man den Arbeitnehmern diese sinnentleerte Arbeit eigentlich nicht zumuten!

Die Idee des "Taylorismus" wurde (und wird) auf alle Arbeitsbereiche angewandt. Die heute beliebte prozessorientierte Betrachtung der Aktivitäten eines Unternehmens stellt eine dieser Adaptionen dar. Allerdings mussten auch die eifrigsten Verfechter irgendwann feststellen, dass sich nicht alle Arbeitsprozesse auf diese Weise zergliedern lassen. Die Vorstellung, es gäbe für jede Arbeit "den" einen und besten Weg, gilt in vielen Bereichen nicht.

Kreativität, die Vielfalt sozialer Interaktionen oder die Intelligenz des einfachen Menschen sorgen für natürliche Grenzen, die der Taylorisierung unseres Lebens Einhalt gebieten.

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