https://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Spezial:Beitr%C3%A4ge&feed=atom&target=Pit_PixelWiki1 - Benutzerbeiträge [de-formal]2024-03-28T13:40:27ZAus Wiki1MediaWiki 1.15.4https://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=10_Gr%C3%BCnde_gegen_Unsterblichkeit10 Gründe gegen Unsterblichkeit2016-11-13T20:16:56Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>#[[Kleine Strolche|Adolf Hitler]]<br />
#Josef Stalin<br />
#Robert Mugabe<br />
#Pol Pot<br />
#Ayatollah Khomeini<br />
#Rodrigo Borgia (Papst Alexander VI.)<br />
#Augusto Pinochet<br />
#Mein Nachbar<br />
#Silvio Berlusconi<br />
#Dieter Bohlen<br />
<br />
Noch mehr Gründe gegen Unsterblichkeit:<br />
*[[Despoten und Idioten|Wladimir Putin]]<br />
*Rupert Murdoch<br />
*Wolfgang Schäuble<br />
*Heidi Klum<br />
*Die Rolling Stones<br />
*Veronika Ferres<br />
*[[Despoten und Idioten|Donald Trump]]<br />
*Ihr Lieblingsfeind<br />
<br />
[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=AmokAmok2016-11-13T20:14:49Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Es wundert immer wieder, dass es in unserer rationalen, wissenschaftlich dominierten Welt zu plötzlichen Ausbrüchen [[Radikalisierung|zerstörerischer Gewalt]] ohne nachvollziehbaren Nutzen kommt: [[From Zero to Hero|Amokläufer]] töten wahllos hilflose Mitmenschen.<br />
<br />
Warum tun sie das? <br />
<br />
Die Welt ist immer wieder ratlos - zu Recht? Hat nicht mancher von uns schon einmal den selbstzerstörerischen Impuls gespürt alles um sich herum zu zerschlagen, wenn wir ohnmächtig einer [[Respekt - ein unterschätztes Bedürfnis|Demütigung]] ausgesetzt sind? Wer kennt nicht das Kind in uns, das voller Wut das geliebte Spielzeug zertrümmert - um anschließend über die eigene Tat zu verzweifeln. Wie oft haben Staaten den Untergang billigend in Kauf genommen - nur um in einem sinnlosen Krieg die "Ehre" zu retten.<br />
<br />
<br />
=Amok I=<br />
Die Britten sind gerade (2016) auf moderate Weise Amok gelaufen. Im Glauben an die vermaledeite Bevormundung durch die EU-Bürokratie haben sie alles hingeschmissen und wollen aus der europäischen Gemeinschaft austreten. Welche Souveränität sie dabei in einer globalisierten Welt bewahren wollen, ist wahrscheinlich nicht mal den Britten selbst klar. Das die Ungerechtigkeiten in ihrem Land viel besser in einer größeren, solidarischen Gemeinschaft bekämpft werden könnten haben sie nicht erkannt. Jetzt haben sie sich der eigenen Elite, großen Konzernen und anderen Weltmächten ausgeliefert, die ihnen zeigen werden, wie "souverän" sie sind.<br />
<br />
=Amok II=<br />
Die US-Amerikaner haben 2016 tatsächlich [[Despoten und Idioten|Donald Trump]] zum Präsidenten gewählt. <br />
[[Kategorie: Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=AmokAmok2016-11-13T20:12:08Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Es wundert immer wieder, dass es in unserer rationalen, wissenschaftlich dominierten Welt zu plötzlichen Ausbrüchen [[Radikalisierung|zerstörerischer Gewalt]] ohne nachvollziehbaren Nutzen kommt: Amokläufer töten wahllos hilflose Mitmenschen.<br />
<br />
Warum tun sie das? <br />
<br />
Die Welt ist immer wieder ratlos - zu Recht? Hat nicht mancher von uns schon einmal den selbstzerstörerischen Impuls gespürt alles um sich herum zu zerschlagen, wenn wir ohnmächtig einer [[Respekt - ein unterschätztes Bedürfnis|Demütigung]] ausgesetzt sind? Wer kennt nicht das Kind in uns, das voller Wut das geliebte Spielzeug zertrümmert - um anschließend über die eigene Tat zu verzweifeln. Wie oft haben Staaten den Untergang billigend in Kauf genommen - nur um in einem sinnlosen Krieg die "Ehre" zu retten.<br />
<br />
<br />
=Amok I=<br />
Die Britten sind gerade (2016) auf moderate Weise Amok gelaufen. Im Glauben an die vermaledeite Bevormundung durch die EU-Bürokratie haben sie alles hingeschmissen und wollen aus der europäischen Gemeinschaft austreten. Welche Souveränität sie dabei in einer globalisierten Welt bewahren wollen, ist wahrscheinlich nicht mal den Britten selbst klar. Das die Ungerechtigkeiten in ihrem Land viel besser in einer größeren, solidarischen Gemeinschaft bekämpft werden könnten haben sie nicht erkannt. Jetzt haben sie sich der eigenen Elite, großen Konzernen und anderen Weltmächten ausgeliefert, die ihnen zeigen werden, wie "souverän" sie sind.<br />
<br />
=Amok II=<br />
Die US-Amerikaner haben 2016 tatsächlich [[Despoten und Idioten|Donald Trump]] zum Präsidenten gewählt. <br />
[[Kategorie: Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Wikis_-_B%C3%BCcher_im_Netz%3FWikis - Bücher im Netz?2010-07-09T22:51:32Z<p>Pit Pixel: /* Gewinn durch Beschränkung */</p>
<hr />
<div>[[bild:buchnetz.gif]]<br />
<br />
<br />
=Warum gibt es noch Bücher=<br />
<br />
[[Bild:DBook3.jpg|thumb|Darauf warten wir noch: das [[Open-Design|digitale Buch]] - leicht und mit geringem Strombedarf]]<br />
Warum gibt es so viele Computerbücher? Eigentlich sollte es bei dem heutigen Stand der Computer und der verfügbaren Software einfach sein, dass scheinbar so anachronistische Medium Buch zu ersetzen. Stattdessen werden aber - mit Hilfe moderner Computer und Software - immer mehr Bücher immer schneller veröffentlicht. Anscheindend besitzen Bücher Qualitäten, die sie gegenüber viel fortschrittlicheren Medien auszeichnen: Einfachheit der Benutzung, schneller Zugriff auf Informationen, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Verbreitung. Diese Qualitäten sucht man bei der Anwendung von Computern meist vergeblich. <br />
<br />
Da sind zunächst die vielen technischen Voraussetzungen, die zum Betrieb eines Computers notwendig sind: Stromversorgung, funktionierendes Betriebssystem, passende Software u.v.m. Beim Buch werden die Produktionsprozesse durch Spezialisten (Verlage, Druckereien usw.) in hoch optimierten Arbeitsprozessen übernommen. <br />
Dem gegenüber sind wir am Computer auf uns alleine gestellt. Computer überhäufen uns mit ihren Möglichkeiten. Es fällt schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Als Laie hat man kaum Chancen, sich Routine in der Anwendung einzelner Programme anzueignen - zu vielfältig sind die möglichen Programme und deren Funktionen. Man muss schon sehr viel freie Zeit am Computer verbringen, um hier auch nur in einzelnen Bereichen Routine zu entwickeln.<br />
<br />
=Besseres Arbeiten am Computer=<br />
Trotzdem bietet der Computer Möglichkeiten, die wir in Büchern nicht finden: Kombination beliebiger Medien, Verlinkung von Informationen, gezielte Suche und ein grenzenloses Fassungsvermögen. Und viele Menschen nutzen diese Möglichkeit. Viele<br />
beschränken sich dabei aber auf wenige Programme und Funktionen: Webbrowser, Office (meist Microsoft{{TM}}) und das Weltstandardbetriebssystem von Microsoft{{TM}}. Mit dieser Ausstattung hangelt man sich durch die Welt der Informationen. Bei besonderen Interessen kniet man sich schon mal tiefer in die Materie. Trotzdem ist mit diesen Werkzeugen das Zusammenstellen und der Austausch von Informationen schwierig. Was fehlt ist eine Plattform, die unabhängig vom Rechnersystem überall einsetzbar ist. Sie sollte ein klares und wiederkehrendes Erscheinungsbild besitzen und eine schnelle Orientierung ermöglichen. Die Nutzung sollte mit einem Minimum an vorausgesetztem Wissen möglich sein. Und schließlich sollten Navigation und Informationsorganisation offen für die vielen unterschiedlichen menschlichen Arbeitsweisen sein.<br />
<br />
=Das Wiki-Konzept als neuer Standard?=<br />
Seit ich mich mit dem Wiki-Konzept und seinen vielfältigen Umsetzungen beschäftige, erscheint mir diese Lösung zur Sammlung, Strukturierung und Verteilung von Wissen dem Konzept des Buches sehr nahe zu kommen. Als Beispiel möchte ich Mediawiki erwähnen. Das Layout wie es z.B. in Wikipedia eingesetzt wird, ist übersichtlich und gut lesbar. Die Seiten sind einheitlich strukturiert. Die Funktionen für die Eingabe von Informationen sind auf das nötigste beschränkt. Trotzdem habe ich als Autor viele Möglichkeiten, meinen Text zu strukturieren und inhaltlich einzuordnen. Als Nutzer stehen mir mehrer Wege zum Suchen und Finden von Informationen zur Verfügung: vom einfachen Blättern bis zur Volltextsuche. Und schließlich sind immer mehr Menschen durch die Nutzung von Wikipedia mit dessen Anwendung vertraut. Dies scheint mir ein guter Ausgangspunkt zu sein, um ein neues-altes Konzept zu entwickeln um Informationen auf dem Computer verfügbar zu machen.<br />
<br />
Meine Idee ist eine Betriebssystemoberfläche mit einem übersichtlichen Layout ohne viele Menues und einer erweiterten Wikifunktionalität. Im Zentrum steht die Seite mit ihrem Inhalt. Um sie herum sind Befehle und Navigationshilfen angeordnet und permanent zugänglich. Weitere Befehle erscheinen je nach Anwendung.<br />
<br />
Statt neue Dateien anzulegen, werden Seiten, Karten oder Artikel ergänzt. Dort können dann mit unterschiedlichen Anwendungen Einträge vorgenommen werden: Texte, Bilder, Videos, Musik. Beispielsweise kann dies durch ein "Rahmenkonzept" wie in [http://www.ragtime.de/ RagTime] {{TM}} erfolgen, bei dem jede Anwendung durch einen Rahmen repräsentiert wird, in dem sich der jeweilige Inhalt befindet. Inhalte von Seiten und Rahmen können mit Volltextsuche erschlossen werden. Seiten und Rahmeninhalte lassen sich wie in Wikis kategorisieren und beliebig miteinander verknüpfen. Zu jeder Kategorie werden automatisch Inhaltsverzeichnisse gebildet. Verlinkte Strukturen können in Form dynamischer Grafiken dargestellt werden. Das Blättern von Seite zu Seite könnte ähnlich der Dateiauswahl mit Apples [http://de.wikipedia.org/wiki/Cover_Flow cover flow]{{TM}} erfolgen.<br />
<br />
=Gewinn durch Beschränkung=<br />
Wesentlich für dieses Konzept ist die Einfachheit der Darstellung. Die Komplexität der Inhalte soll sich in den Verknüpfungen und Strukturen widerspiegeln, nicht in der Bedienung. Das Wikikonzept scheint mir geeignet, dies umzusetzen.<br />
Der erste Vorteil liegt auf der Hand: Alle Seiten, egal mit welcher Anwendung erstellt, erscheinen in ähnlichem Layout. Dies entspricht der Idee des Buches, das die Möglichkeiten des Layouts ebenfalls einschränkt und alle Informationen in einheitlichem Format darstellt. Nur der Inhalt und dessen Präsentation variieren. Durch die klare Strukturierung der Oberfläche wird der zentrale Inhalt in den Vordergrund gestellt. Anders als bei üblichen Desktops mit vielen gleichrangigen Icons und Fenstern ist alles wesentliche im Zentrum angeordnet. Alle Navigationshilfen sind direkt ohne komplexe Menuestrukturen erreichbar. Durch die Möglichkeit zur Verknüpfung beliebiger Seiten können individuelle, schnelle Navigationsstrukturen erstellt werden, die den Arbeitsweisen des Anwenders entsprechen: vom Textdokument direkt in die CAD-Zeichnung und von dort ins Photo. Verzeichnisse zu Kategorien, Seiten, Inhalten bieten zusätzliche Wege, sich einen Überblick zu verschaffen.<br />
<br />
siehe auch: [[Das digitale Taschenbuch]]<br />
<br />
=erstens: kommte es anders...zweitens: als man denkt=<br />
Das Wiki-Konzept als Basis eines Betriebssystems wird wohl noch etwas auf sich warten lassen. Dafür gibt's den einfach zu handhabenden Computer: das iPad{{TM}}. Es weist die notwendige Einfachheit und Übersichtlichkeit auf. Seine Bedienmöglichkeiten sind beschränkt aber gerade deshalb gut vom Nutzer zu bewältigen - und es macht zum erstenmal aus dem Computer ein direktes Kommunikationsmittel: ein iPad kann man herumreichen um anderen etwas zu zeigen, man kann sich damit in einer stille Ecke verkriechen oder sich unters Volk mischen!<br />
<br />
[[Kategorie:Technik]]<br />
<br />
[[Kategorie:Wissen]]<br />
[[Kategorie:Ideen]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Sennet_RichardSennet Richard2010-07-09T22:39:07Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>'''Richard Sennett''' (* 1. Januar 1943 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanischer Soziologe. Der Sohn russischer, kommunistischer Einwanderer, lehrt Soziologie und Geschichte an der New York University und der London School of Economics. Seine Hauptforschungsgebiete sind Städte, Arbeit und Kultursoziologie. [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Sennett Wikipedia]<br />
<br />
Richard Sennet hat mit den Büchern {{Google|Der+flexible+Mensch}} und {{Google|Die+Kultur+des+neuen+Kapitalismus}} die Auswirkungen unserer modernen Industriegesellschaft auf den Einzelnen und die gesellschaftlichen Grundlagen beschrieben. Dabei findet er eine angenehm unaufgeregte Sprache, die trotzdem die beunruhigenden Aussagen nicht herunterspielt. <br />
<br />
Viele Probleme auf die seine Analysen hinweisen, sind nach wie vor gültig und bis heute gibt es für sie nicht einmal den Versuch geeignete Lösungen zu finden. Ein wesentlicher Punkt auf den Sennet aufmerksam macht, ist der Bedeutungsverlust großer Teile der Gesellschaft. Der Einsatz immer effizienterer Maschinen in allen Lebensbereichen und die inzwischen globale Arbeitsteilung in allen Wirtschaftsprozessen führt dazu, dass immer weniger Menschen zur Aufrechterhaltung unserer Versorgung notwendig sind. Gleichzeitig werden aber immer noch die alten Maßstäbe von Fleiß und Leistung herangezogen, um den [[Respekt - ein unterschätztes Bedürfnis|Wert eines Menschen]] für die Gesellschaft zu definieren. Wer keine Arbeit bekommt, hat sich nicht genug bemüht! Wer arm ist, hat nicht genug gearbeitet. <br />
<br />
Vermeintliche Rezepte gegen die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit sind [[Theorie der Unbildung|lebenslanges Lernen]], Mobilität und soziale Flexibilität. Tatsächlich führen diese "Rezepte" aber zu einer Auflösung unserer bisherigen gesellschaftlichen Grundlagen, ohne das ein Ersatz in Sicht wäre. Und funktionieren tun die Rezepte denn auch selten: lebenslanges Lernen wird zur oberflächlichen Aneignung von "marktfähigem" Wissen reduziert - Mobilität und Soziale Flexibilität erodieren soziale Netzwerke und verhindern verbindliche Beziehungen. <br />
<br />
Herr Sennet ist übrigens ein rotes Tuch für Figuren wie [[Horx Matthias|Matthias Horx]], die im "ständigen Wandel" das große Glück sehen. <br />
<br />
''"Kein Wort finden wir in Sennetts Sozialfeuilleton (denn genau das sind seine Bücher; genauso schön und sonor geschrieben wie Ulrichs Becks Sonaten zur Individualisierung) zu den gewaltigen Opfern jener Zeit, in denen die Lebensverhältnisse nach Sennett noch stabil, berechenbar, kontinuierlich blieben...Nein, Sennett verirrt sich nicht zu den Orten, wo sich tatsächlich die Kultur des neuen Kapitalismus in all seiner verwirrenden Vielfalt zeigt. Man gehe in die neue Fabrik von BMW in Leipzig - und staune über die neue Integration von Wissensgenerierung und Produktion, Ästhetik und Leistung, Bindung und Flexibilität. Man sehe sich die Qualifikationsbögen für das 5000 x 5000-Programm bei VW an - und wundere sich über eine Arbeitswelt, in der selbst in der industriellen Produktion Teamwork und Eigensinn großgeschrieben werden. Über Nokia hieß es neulich in einer Management-Zeitschrift: "Den neuen Führungsstil prägt eine seltsame Mischung aus knallhart und butterweich. Wenn es um Zahlen geht, herrscht unerbittliches amerikanisches Finanzmanagement. Wenn es um Menschen geht, überwiegen die weichen skandinavischen Werte: Offenheit und Respekt."''<br />
<br />
([http://www.welt.de/print-welt/article672800/Sehnsucht_nach_dem_Feudalismus.html Herr Horx über Mr. Sennet], in der Welt 2005 als die Welt noch in Ordnung und Nokia noch in Bochum war.)<br />
<br />
Pikantes Detail: Herr Horx ist in Berater - einer dieser Spezies, die Sennet in seinem Buch sehr präzise beschreibt:<br />
<br />
''"Berater sind ein wesentlicher Bestandteil moderner bürokratischer Macht. Sie schmieren die Maschinerie... In der Praxis treten Berater nur selten selbst in das von ihnen umstrukturierte Unternehmen ein. Auch vermeiden sie es, Verantwortung zu übernehmen."''<br />
(Zitat aus "Die Kultur des neuen Kapitalismus", Richard Sennet, Berlin Verlag GmbH 2005)<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Corinne_Maier,_Scott_Adams_und_Heiko_Mell_-_Berichte_aus_dem_Inneren_von_UnternehmenCorinne Maier, Scott Adams und Heiko Mell - Berichte aus dem Inneren von Unternehmen2010-07-09T22:35:27Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Moderene Technik ist hoch komplex und kann nur noch in extremer [[Taylorismus|Arbeitsteilung]] entwickelt und zur Verfügung gestellt werden. Die technische Entwicklung liegt nicht mehr in den Händen einzelner genialer Ingenieure und Erfinder - wenn dies überhaupt je so war. Heute sind es große Konzerne und Organisationen, die technische Entwicklungen inizieren und vorantreiben - natürlich im eigenen Interesse und mit eigenen Zielen. Wer mehr über diese Interessen und Ziele wissen will, muss sich näher mit dem inneren Geschehen in Konzernen und Organisationen befassen. <br />
<br />
Madame Maier, Mister Adams und Herr Mell geben uns Einblicke in moderne Unternehmen - jeder aus einer anderen Perspektiven. Je nach Blickwinkel erscheint das Geschehen absurd, komisch oder gnadenlos. Diese unterschiedlichen Sichtweisen mögen helfen, der Wahrheit etwas näher zu kommen.<br />
<br />
=Corinne Maier=<br />
Frau Maier hat ein Buch geschrieben: "Die Enddeckung der Faulheit" (ISBN 3866040210). In diesem Buch analysiert Sie scharf und provokativ die Zustände in modernen Großunternehmen. Sie beschreibt die alltäglichen Zumutungen, denen sich der normale Angestellte - auch der "höhere" - ausgesetzt sieht.<br />
<br />
Frau Maier belässt es aber nicht bei der Analyse eines absurden Systems, das sich nach aussen gerne hoch professionell und effizient gibt. Sie liefert ihren Lesern Ratschläge, wie sich dieses System für die eigenen Interessen nutzen lässt, ohne daran zu zerbrechen. Dabei entlarvt sie das modernistische Gehabe der [[Gestatten: Elite|Konzerneliten]] und deren autistischen Umgang mit ihren Mitmenschen.<br />
<br />
Corinne Maier ist eine Frau und sie ist Französin - was immer man daraus schließen mag.<br />
<br />
{{Bilder|Corinne+Maier}}<br />
<br />
=Scott Adams=<br />
Kennen Sie Dilbert{{TM}}? Der Amerikaner Scott Adams hat diesen Protagonisten des modernen Berufslebens kreiert. Dilbert{{TM}} macht "irgendwas" mit Computer. Er arbeitet für Projekte und muss dem Management diverse Berichte liefern. Er kennt alle wichtigen [[Bullshitphrasen|Managementphrasen]] und verbringt seinen Berufsalltag in einer kleinen Büroschachtel mit Bildschirm und Papierkorb. Dilberts{{TM}} Berufsleben wird in kleinen Comicstripepisoden präsentiert.<br />
Auch Mr. Adams Blick ins Innere eines Unternehmens deckt sich nicht mit dem, was uns in Wirtschafts- und Managermagazinen präsentiert wird. Eher gleichen die Szenen einem absurden Kasperletheater. Mr. Adams ist mit seinen kleinen Comics sehr reich geworden. Natürlich gibt es eine offizielle Website: http://www.dilbert.com/. <br />
<br />
{{Bilder|Scott+Adams}}<br />
<br />
=...und Heiko Mell?=<br />
Wer zum Teufel ist Heiko Mell? Was hat er mit Frau Maier und Herrn Adams gemein? Nun: auch Herr Mell berichtet aus dem Inneren von Unternehmen. Allerdings tut er dies ernsthaft - Herr Mell ist Deutscher. Als Berater versucht er Unternehmen bei der Suche und Auswahl geeigneter Bewerber zu unterstützen. - und er gibt seit vielen Jahren in den [http://www.vdi-nachrichten.com/ VDI-nachrichten] Ratschläge für den Ingenieurnachwuchs. Die Ratschläge sollen ehrgeizigen jungen Menschen bei der [[Plan und Zufall|Planung]] ihrer beruflichen Karriere helfen. Wer diese Ratschläge aufmerksam ließt, erfährt viel über die Denkweise in Unternehmen - und über deren Führungselite. <br />
<br />
Herr Mell ist dabei fern jeder Ironie. Als honoriger Geschäftsmann alter Schule verteidigt er Disziplin, Loyalität gegenüber dem Unternehmen und Gehorsam gegenüber den Vorgesetzten. Oft bemüht er militärische Vergleiche, um seinen Lesern die Prozesse in den Unternehmenshierarchien zu verdeutlichen und die Bilder die er entwirft sind nicht amüsant. Wer Herrn Mells Erläuterungen ließt, erfährt einiges über die Härten und Ungerechtigkeiten in Unternehmen und findet viele Gründe, Frau Maiers Ratschlägen zu folgen. <br />
<br />
{{Bilder|Heiko+Mell}}<br />
<br />
[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Corinne_Maier,_Scott_Adams_und_Heiko_Mell_-_Berichte_aus_dem_Inneren_von_UnternehmenCorinne Maier, Scott Adams und Heiko Mell - Berichte aus dem Inneren von Unternehmen2010-07-09T22:34:02Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Moderene Technik ist hoch komplex und kann nur noch in extremer [[Taylorismus|Arbeitsteilung]] entwickelt und zur Verfügung gestellt werden. Die technische Entwicklung liegt nicht mehr in den Händen einzelner genialer Ingenieure und Erfinder - wenn dies überhaupt je so war. Heute sind es große Konzerne und Organisationen, die technische Entwicklungen inizieren und vorantreiben - natürlich im eigenen Interesse und mit eigenen Zielen. Wer mehr über diese Interessen und Ziele wissen will, muss sich näher mit dem inneren Geschehen in Konzernen und Organisationen befassen. <br />
<br />
Madame Maier, Mister Adams und Herr Mell geben uns Einblicke in moderne Unternehmen - jeder aus einer anderen Perspektiven. Je nach Blickwinkel erscheint das Geschehen absurd, komisch oder gnadenlos. Diese unterschiedlichen Sichtweisen mögen helfen, der Wahrheit etwas näher zu kommen.<br />
<br />
=Corinne Maier=<br />
Frau Maier hat ein Buch geschrieben: "Die Enddeckung der Faulheit" (ISBN 3866040210). In diesem Buch analysiert Sie scharf und provokativ die Zustände in modernen Großunternehmen. Sie beschreibt die alltäglichen Zumutungen, denen sich der normale Angestellte - auch der "höhere" - ausgesetzt sieht.<br />
<br />
Frau Maier belässt es aber nicht bei der Analyse eines absurden Systems, das sich nach aussen gerne hoch professionell und effizient gibt. Sie liefert ihren Lesern Ratschläge, wie sich dieses System für die eigenen Interessen nutzen lässt, ohne daran zu zerbrechen. Dabei entlarvt sie das modernistische Gehabe der [[Gestatten: Elite|Konzerneliten]] und deren autistischen Umgang mit ihren Mitmenschen.<br />
<br />
Corinne Maier ist eine Frau und sie ist Französin - was immer man daraus schließen mag.<br />
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{{Bilder|Corinne+Maier}}<br />
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=Scott Adams=<br />
Kennen Sie Dilbert{{TM}}? Der Amerikaner Scott Adams hat diesen Protagonisten des modernen Berufslebens kreiert. Dilbert{{TM}} macht "irgendwas" mit Computer. Er arbeitet für Projekte und muss dem Management diverse Berichte liefern. Er kennt alle wichtigen [[Bullshitphrasen|Managementphrasen]] und verbringt seinen Berufsalltag in einer kleinen Büroschachtel mit Bildschirm und Papierkorb. Dilberts{{TM}} Berufsleben wird in kleinen Comicstripepisoden präsentiert.<br />
Auch Mr. Adams Blick ins Innere eines Unternehmens deckt sich nicht mit dem, was uns in Wirtschafts- und Managermagazinen präsentiert wird. Eher gleichen die Szenen einem absurden Kasperletheater. Mr. Adams ist mit seinen kleinen Comics sehr reich geworden. Natürlich gibt es eine offizielle Website: http://www.dilbert.com/. Ein Interview mit Mr. Adams finden Sie in der Wochenzeitung "die Zeit" von 1996: [http://www.zeit.de/archiv/1996/39/adams.txt.19960920.xml?page=all Interview mit Scott Adams]<br />
<br />
{{Bilder|Scott+Adams}}<br />
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=...und Heiko Mell?=<br />
Wer zum Teufel ist Heiko Mell? Was hat er mit Frau Maier und Herrn Adams gemein? Nun: auch Herr Mell berichtet aus dem Inneren von Unternehmen. Allerdings tut er dies ernsthaft - Herr Mell ist Deutscher. Als Berater versucht er Unternehmen bei der Suche und Auswahl geeigneter Bewerber zu unterstützen. - und er gibt seit vielen Jahren in den [http://www.vdi-nachrichten.com/ VDI-nachrichten] Ratschläge für den Ingenieurnachwuchs. Die Ratschläge sollen ehrgeizigen jungen Menschen bei der [[Plan und Zufall|Planung]] ihrer beruflichen Karriere helfen. Wer diese Ratschläge aufmerksam ließt, erfährt viel über die Denkweise in Unternehmen - und über deren Führungselite. <br />
<br />
Herr Mell ist dabei fern jeder Ironie. Als honoriger Geschäftsmann alter Schule verteidigt er Disziplin, Loyalität gegenüber dem Unternehmen und Gehorsam gegenüber den Vorgesetzten. Oft bemüht er militärische Vergleiche, um seinen Lesern die Prozesse in den Unternehmenshierarchien zu verdeutlichen und die Bilder die er entwirft sind nicht amüsant. Wer Herrn Mells Erläuterungen ließt, erfährt einiges über die Härten und Ungerechtigkeiten in Unternehmen und findet viele Gründe, Frau Maiers Ratschlägen zu folgen. <br />
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{{Bilder|Heiko+Mell}}<br />
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[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
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[[Kategorie:Personen]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Corinne_Maier,_Scott_Adams_und_Heiko_Mell_-_Berichte_aus_dem_Inneren_von_UnternehmenCorinne Maier, Scott Adams und Heiko Mell - Berichte aus dem Inneren von Unternehmen2010-07-09T22:32:34Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Moderene Technik ist hoch komplex und kann nur noch in extremer [[Taylorismus|Arbeitsteilung]] entwickelt und zur Verfügung gestellt werden. Die technische Entwicklung liegt nicht mehr in den Händen einzelner genialer Ingenieure und Erfinder - wenn dies überhaupt je so war. Heute sind es große Konzerne und Organisationen, die technische Entwicklungen inizieren und vorantreiben - natürlich im eigenen Interesse und mit eigenen Zielen. Wer mehr über diese Interessen und Ziele wissen will, muss sich näher mit dem inneren Geschehen in Konzernen und Organisationen befassen. <br />
<br />
Madame Maier, Mister Adams und Herr Mell geben uns Einblicke in moderne Unternehmen - jeder aus einer anderen Perspektiven. Je nach Blickwinkel erscheint das Geschehen absurd, komisch oder gnadenlos. Diese unterschiedlichen Sichtweisen mögen helfen, der Wahrheit etwas näher zu kommen.<br />
<br />
=Corinne Maier=<br />
Frau Maier hat ein Buch geschrieben: "Die Enddeckung der Faulheit" (ISBN 3866040210). In diesem Buch analysiert Sie scharf und provokativ die Zustände in modernen Großunternehmen. Sie beschreibt die alltäglichen Zumutungen, denen sich der normale Angestellte - auch der "höhere" - ausgesetzt sieht.<br />
<br />
In der Süddeutschen Zeitung findet sich ein Portrait der Autorin [http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/274/47227/print.html].<br />
<br />
Frau Maier belässt es aber nicht bei der Analyse eines absurden Systems, das sich nach aussen gerne hoch professionell und effizient gibt. Sie liefert ihren Lesern Ratschläge, wie sich dieses System für die eigenen Interessen nutzen lässt, ohne daran zu zerbrechen. Dabei entlarvt sie das modernistische Gehabe der [[Gestatten: Elite|Konzerneliten]] und deren autistischen Umgang mit ihren Mitmenschen.<br />
<br />
Corinne Maier ist eine Frau und sie ist Französin - was immer man daraus schließen mag.<br />
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{{Bilder|Corinne+Maier}}<br />
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=Scott Adams=<br />
Kennen Sie Dilbert{{TM}}? Der Amerikaner Scott Adams hat diesen Protagonisten des modernen Berufslebens kreiert. Dilbert{{TM}} macht "irgendwas" mit Computer. Er arbeitet für Projekte und muss dem Management diverse Berichte liefern. Er kennt alle wichtigen [[Bullshitphrasen|Managementphrasen]] und verbringt seinen Berufsalltag in einer kleinen Büroschachtel mit Bildschirm und Papierkorb. Dilberts{{TM}} Berufsleben wird in kleinen Comicstripepisoden präsentiert.<br />
Auch Mr. Adams Blick ins Innere eines Unternehmens deckt sich nicht mit dem, was uns in Wirtschafts- und Managermagazinen präsentiert wird. Eher gleichen die Szenen einem absurden Kasperletheater. Mr. Adams ist mit seinen kleinen Comics sehr reich geworden. Natürlich gibt es eine offizielle Website: http://www.dilbert.com/. Ein Interview mit Mr. Adams finden Sie in der Wochenzeitung "die Zeit" von 1996: [http://www.zeit.de/archiv/1996/39/adams.txt.19960920.xml?page=all Interview mit Scott Adams]<br />
<br />
{{Bilder|Scott+Adams}}<br />
<br />
=...und Heiko Mell?=<br />
Wer zum Teufel ist Heiko Mell? Was hat er mit Frau Maier und Herrn Adams gemein? Nun: auch Herr Mell berichtet aus dem Inneren von Unternehmen. Allerdings tut er dies ernsthaft - Herr Mell ist Deutscher. Als Berater versucht er Unternehmen bei der Suche und Auswahl geeigneter Bewerber zu unterstützen. - und er gibt seit vielen Jahren in den [http://www.vdi-nachrichten.com/ VDI-nachrichten] Ratschläge für den Ingenieurnachwuchs. Die Ratschläge sollen ehrgeizigen jungen Menschen bei der [[Plan und Zufall|Planung]] ihrer beruflichen Karriere helfen. Wer diese Ratschläge aufmerksam ließt, erfährt viel über die Denkweise in Unternehmen - und über deren Führungselite. <br />
<br />
Herr Mell ist dabei fern jeder Ironie. Als honoriger Geschäftsmann alter Schule verteidigt er Disziplin, Loyalität gegenüber dem Unternehmen und Gehorsam gegenüber den Vorgesetzten. Oft bemüht er militärische Vergleiche, um seinen Lesern die Prozesse in den Unternehmenshierarchien zu verdeutlichen und die Bilder die er entwirft sind nicht amüsant. Wer Herrn Mells Erläuterungen ließt, erfährt einiges über die Härten und Ungerechtigkeiten in Unternehmen und findet viele Gründe, Frau Maiers Ratschlägen zu folgen. <br />
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{{Bilder|Heiko+Mell}}<br />
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[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
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[[Kategorie:Personen]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Journalisten_als_Opfer_des_Internet%3FJournalisten als Opfer des Internet?2010-07-09T22:05:04Z<p>Pit Pixel: /* Der Wert des Journalismus */</p>
<hr />
<div>=Anlass=<br />
<br />
Am 11.02.2010 wurden auf Arte verschiedene Beiträge zum Thema "Journalismus auf Abwegen" ausgestrahlt. Sie beschäftigen sich mit den Auswirkungen des Internets auf den modernen Journalismus. ([http://www.arte.tv/de/3044590.html Journalismus auf Abwegen]). Dabei werden in den Beiträgen folgende Grundthesen vermittelt:<br />
<br />
*Der Journalismus der vergangenen Jahrzehnte war getragen von hoher Professionalität und einer Verpflichtung zur Wahrheit<br />
*Das Internet führt zu einer Informationsexplosion, dem Nutzer und Leser hilflos ausgeliefert sind<br />
*Im Internet tummeln sich gefährliche Gestalten, die falsche Informationen verbreiten und verwirren<br />
*Der Rolle des Journalisten wird nicht mehr die notwendige Wertschätzung entgegengebracht<br />
<br />
=Journalismus und Professionalität=<br />
<br />
In den Arte-Beiträgen kommen vorwiegend Vertreter der etablierten Presse zu Wort. Sie bescheinigen sich gegenseitig ihre hohe Professionalität und ihre Verpflichtung zur Wahrheit. Allerdings tun sie dies mit der Selbstverständlichkeit von Autoritäten, deren Worte nicht anzuzweifeln sind. Nun hat der gemeine Leser aber keine Möglichkeit, diese Behauptungen zu überprüfen. Er ist also auf sein Bauchgefühl angewiesen, wenn er entscheiden muss, welchen Informationen er vertraut. Und genau das tut er. Journalismus ist vor allen Dingen eine Sache des Vertrauens und nicht der Professionalität: oder wer würde dem "professionellen" Pressesprecher der iranischen Regierung trauen?<br />
<br />
Natürlich kann Professionalität - wenn sie verbindlichen Regeln folgt - für Vertrauen sorgen. Aber journalistische Professionalität beinhaltet eben nicht nur "Wahrheitsliebe" sondern auch die Bedienung von Neugier und Voyeurismus. Und kann ich jemandem, der die menschliche Gier nach Voyeurismus bedient, wirklich trauen? Es gibt unzählige professionelle Presse- und Medienerzeugnisse, die sich auf die Verbreitung möglichst schriller Neuigkeiten beschränken. Worin besteht ihr Mehrwert gegenüber den unzähligen schrillen [[Gute Seiten - Schlechte Seiten|Blogs und Webseiten]] der Weltverbesserer, Judenhasser und Verschwörungsforscher. <br />
<br />
Denn schließlich gibt es auch viele hervorragende Seiten im Netz, die uns einen Blick auf die Welt verschaffen, den uns keine Zeitung oder Fernsehsendung bieten kann ([[Gute Seiten - Schlechte Seiten]]). Niemand hindert Journalisten daran, im Internet gut recherchierte und geschriebene Informationen zu verbreiten. Im Gegenteil: der finanzielle Aufwand zur Verbreitung von Informationen war noch nie so niedrig wie heute. Für eine Web-Site braucht es weder Druckkosten noch Vertrieb. Es braucht nur Ideen, gute Journalisten, Grafiker und Photografen.<br />
<br />
Die moderne Medienwelt - und besonders das Internet - mögen den "professionellen" Journalismus alter Schule verändern. Aber sie schaffen auch einen neuen "professionellen" Leser. Leser, die selbst in der Lage sind, Informationen zu bewerten, weiter zu forschen und Hintergründe zusammen zu tragen, denn das Internet bietet ihnen diese Möglichkeit.<br />
<br />
=Informationsexplosion=<br />
<br />
Tatsächlich haben Computer und moderne Medientechnik zu einer gigantischen Vervielfachung des Informationsflusses auf diesem Planeten geführt. Doch warum sollte dies schlecht sein? Schon immer war die Zahl der für den Einzelnen verfügbaren Informationen erheblich größer, als seine Fähigkeit, diese Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. All die ungelesenen Bücher, die nicht gesehenen Filme, die niemals angeschauten Bilder oder die nie gehörten Worte: Der Einzelne kann und konnte immer nur einen winzigen Teil des Ganzen erfassen - mit oder ohne professionellen Journalismus. <br />
<br />
Es gehört zur allgemeinen Lebensfähigkeit eines Individuums, aus der unendlichen Menge an Informationen aus seiner Umwelt die für ihn relevanten Informationen herauszufiltern. Wir nennen dies heute "Medienkompetenz". Die heutige Informationsflut ist vor allem für die "Alten" schwierig zu beherrschen. Sie haben sich in ihrem langen Leben Strategien zum Umgang mit Informationen erarbeitet, die in Zeiten des Internet und der SMS-Nachrichten immer weniger zählen. Die neuen Generationen von Lesern und Informationsnutzern müssen und werden neue Strategien entwickeln, mit der Flut umzugehen und wie immer wird es hilfreiche "Geister" geben, die ihnen dabei helfen. Ob wir sie Journalisten nennen, Blogger oder Informationsscouts: am Ende entscheidet auch hier das Vertrauen, dass wir ihrem Urteil und ihrer Arbeit entgegenbringen, über deren Erfolg. Und die Regeln, nach denen wir entscheiden, wer vertrauenswürdig ist, müssen sich erst noch entwickeln - genau wie beim guten alten Journalismus.<br />
<br />
<br />
=GEFAHR AUS DEM INTERNET=<br />
Wer sich durch die tiefen der vernetzten Informationen bewegt, stößt zwangsläufig irgendwann auch auf sie: Seiten von Juden- und Moslemhassern, religiösen und politischen Eiferern, Verschwörungstheoretikern und Wirrköpfen aller Art. Gemein ist all diesen Gruppen eine eigenartige Beziehung zur Wahrheit und das Fehlen jeglicher Reflexion des eigenen Denkens. Das Maß für die Wahrhaftigkeit einer Information ist in diesen Welten die individuelle Plausibilität: wenn es mir plausibel ist, dann ist es wahr.<br />
<br />
Damit wird die persönliche Lebensgeschichte und der eigene Welthorizont zur Grundlage der Wahrheit: ich wurde von einem türkischen Schüler verprügelt - also sind Moslems aggressiv. Die [[Komplexität]] der Wirklichkeit wird unter solchen Bedingungen natürlich vollkommen ignoriert.<br />
<br />
Doch sind diese Webseiten deshalb eine Gefahr für unsere Gesellschaft? Zunächst einmal gehen sie in der unendlichen Flut der Informationen unter - es sei denn, sie rühren ein Bedürfnis der Menschen an. Die große Gefahr besteht deshalb nicht in der Existenz dieser Seiten, sondern in der Existenz ihrer interessierten Besucher. In so weit haben diese Seiten vielleicht sogar etwas Positives: sie stellen Seismographen für gesellschaftliche Strömungen dar - sie geben uns Einblicke in den Wahn gesellschaftlicher Gruppen.<br />
<br />
Doch wer verhindern will, dass sich aus diesen Strömungen unaufhaltsame Fluten bilden, muss mehr tun als diese Seiten zu verbieten: warum glauben Menschen den Informationen auf diesen Seiten? Wie kann man der Wahrheit auf die Sprünge helfen? <br />
<br />
Es ist offensichtlich, dass die alten Ideen eines der Wahrheit verpflichteten Journalismus hier nicht greifen - denn dazu müsste dieser Journalismus die Leser dieser Seiten erreichen, was er nicht tut. Und machen wir uns nichts vor: worin unterscheiden sich die Inhalte dieser Seiten von den vereinfachenden oder skandalisierenden Inhalten unserer Boulevardpresse - die sich schließlich auch dem Journalismus zugehörig fühlt? Die deutsche Bildzeitung hat sich mit diesen Mitteln als "Stimme des Volkes" stilisiert - was spricht also dagegen, dass das Volk - manipuliert oder nicht - sich im Internet selbst äußert.<br />
<br />
=Der Wert des Journalismus=<br />
<br />
Im Internet ist alles umsonst - auch Informationen. Oh weh! Nun spüren auch Journalisten, dass technischer Fortschritt nicht nur die Arbeit erleichtert und Chancen bietet - nein: er entwertet auch die Dinge. Was viele Menschen bereits schmerzlich erfahren mussten, trifft jetzt auch den adligen Journalismus: Was sich vordergründig leicht produzieren lässt, verliert seinen Wert. <br />
<br />
Mit den heutigen Mitteln der Computertechnik lassen sich Informationen ohne Zahl mit minimalem Aufwand generieren. Ob Filme, Musik, Bücher oder eben Nachrichten: alles lässt sich schnell produzieren und verbreiten - und sieht dabei auch noch gut aus! Was braucht es mehr in unserer überdrehten Industriegesellschaft, wo schon lange der Schein vor dem Sein rangiert? Das dies jetzt auch die Journalisten, Künstler und Kreativen einholt, ist nur konsequent. Andere, wie Handwerker und Industriearbeiter wissen schon lange, dass ihre Arbeit keinen "[[Respekt - ein unterschätztes Bedürfnis|Wert]]" hat und arbeiten brav in 1 Euro-Jobs, wenn sie nicht - von Widerspenstigkeit getrieben - der Schwarzarbeit nachgehen.<br />
<br />
[[Kategorie:Die kleine Medienschau]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Journalisten_als_Opfer_des_Internet%3FJournalisten als Opfer des Internet?2010-07-09T22:03:25Z<p>Pit Pixel: /* GEFAHR AUS DEM INTERNET */</p>
<hr />
<div>=Anlass=<br />
<br />
Am 11.02.2010 wurden auf Arte verschiedene Beiträge zum Thema "Journalismus auf Abwegen" ausgestrahlt. Sie beschäftigen sich mit den Auswirkungen des Internets auf den modernen Journalismus. ([http://www.arte.tv/de/3044590.html Journalismus auf Abwegen]). Dabei werden in den Beiträgen folgende Grundthesen vermittelt:<br />
<br />
*Der Journalismus der vergangenen Jahrzehnte war getragen von hoher Professionalität und einer Verpflichtung zur Wahrheit<br />
*Das Internet führt zu einer Informationsexplosion, dem Nutzer und Leser hilflos ausgeliefert sind<br />
*Im Internet tummeln sich gefährliche Gestalten, die falsche Informationen verbreiten und verwirren<br />
*Der Rolle des Journalisten wird nicht mehr die notwendige Wertschätzung entgegengebracht<br />
<br />
=Journalismus und Professionalität=<br />
<br />
In den Arte-Beiträgen kommen vorwiegend Vertreter der etablierten Presse zu Wort. Sie bescheinigen sich gegenseitig ihre hohe Professionalität und ihre Verpflichtung zur Wahrheit. Allerdings tun sie dies mit der Selbstverständlichkeit von Autoritäten, deren Worte nicht anzuzweifeln sind. Nun hat der gemeine Leser aber keine Möglichkeit, diese Behauptungen zu überprüfen. Er ist also auf sein Bauchgefühl angewiesen, wenn er entscheiden muss, welchen Informationen er vertraut. Und genau das tut er. Journalismus ist vor allen Dingen eine Sache des Vertrauens und nicht der Professionalität: oder wer würde dem "professionellen" Pressesprecher der iranischen Regierung trauen?<br />
<br />
Natürlich kann Professionalität - wenn sie verbindlichen Regeln folgt - für Vertrauen sorgen. Aber journalistische Professionalität beinhaltet eben nicht nur "Wahrheitsliebe" sondern auch die Bedienung von Neugier und Voyeurismus. Und kann ich jemandem, der die menschliche Gier nach Voyeurismus bedient, wirklich trauen? Es gibt unzählige professionelle Presse- und Medienerzeugnisse, die sich auf die Verbreitung möglichst schriller Neuigkeiten beschränken. Worin besteht ihr Mehrwert gegenüber den unzähligen schrillen [[Gute Seiten - Schlechte Seiten|Blogs und Webseiten]] der Weltverbesserer, Judenhasser und Verschwörungsforscher. <br />
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Denn schließlich gibt es auch viele hervorragende Seiten im Netz, die uns einen Blick auf die Welt verschaffen, den uns keine Zeitung oder Fernsehsendung bieten kann ([[Gute Seiten - Schlechte Seiten]]). Niemand hindert Journalisten daran, im Internet gut recherchierte und geschriebene Informationen zu verbreiten. Im Gegenteil: der finanzielle Aufwand zur Verbreitung von Informationen war noch nie so niedrig wie heute. Für eine Web-Site braucht es weder Druckkosten noch Vertrieb. Es braucht nur Ideen, gute Journalisten, Grafiker und Photografen.<br />
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Die moderne Medienwelt - und besonders das Internet - mögen den "professionellen" Journalismus alter Schule verändern. Aber sie schaffen auch einen neuen "professionellen" Leser. Leser, die selbst in der Lage sind, Informationen zu bewerten, weiter zu forschen und Hintergründe zusammen zu tragen, denn das Internet bietet ihnen diese Möglichkeit.<br />
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=Informationsexplosion=<br />
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Tatsächlich haben Computer und moderne Medientechnik zu einer gigantischen Vervielfachung des Informationsflusses auf diesem Planeten geführt. Doch warum sollte dies schlecht sein? Schon immer war die Zahl der für den Einzelnen verfügbaren Informationen erheblich größer, als seine Fähigkeit, diese Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. All die ungelesenen Bücher, die nicht gesehenen Filme, die niemals angeschauten Bilder oder die nie gehörten Worte: Der Einzelne kann und konnte immer nur einen winzigen Teil des Ganzen erfassen - mit oder ohne professionellen Journalismus. <br />
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Es gehört zur allgemeinen Lebensfähigkeit eines Individuums, aus der unendlichen Menge an Informationen aus seiner Umwelt die für ihn relevanten Informationen herauszufiltern. Wir nennen dies heute "Medienkompetenz". Die heutige Informationsflut ist vor allem für die "Alten" schwierig zu beherrschen. Sie haben sich in ihrem langen Leben Strategien zum Umgang mit Informationen erarbeitet, die in Zeiten des Internet und der SMS-Nachrichten immer weniger zählen. Die neuen Generationen von Lesern und Informationsnutzern müssen und werden neue Strategien entwickeln, mit der Flut umzugehen und wie immer wird es hilfreiche "Geister" geben, die ihnen dabei helfen. Ob wir sie Journalisten nennen, Blogger oder Informationsscouts: am Ende entscheidet auch hier das Vertrauen, dass wir ihrem Urteil und ihrer Arbeit entgegenbringen, über deren Erfolg. Und die Regeln, nach denen wir entscheiden, wer vertrauenswürdig ist, müssen sich erst noch entwickeln - genau wie beim guten alten Journalismus.<br />
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=GEFAHR AUS DEM INTERNET=<br />
Wer sich durch die tiefen der vernetzten Informationen bewegt, stößt zwangsläufig irgendwann auch auf sie: Seiten von Juden- und Moslemhassern, religiösen und politischen Eiferern, Verschwörungstheoretikern und Wirrköpfen aller Art. Gemein ist all diesen Gruppen eine eigenartige Beziehung zur Wahrheit und das Fehlen jeglicher Reflexion des eigenen Denkens. Das Maß für die Wahrhaftigkeit einer Information ist in diesen Welten die individuelle Plausibilität: wenn es mir plausibel ist, dann ist es wahr.<br />
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Damit wird die persönliche Lebensgeschichte und der eigene Welthorizont zur Grundlage der Wahrheit: ich wurde von einem türkischen Schüler verprügelt - also sind Moslems aggressiv. Die [[Komplexität]] der Wirklichkeit wird unter solchen Bedingungen natürlich vollkommen ignoriert.<br />
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Doch sind diese Webseiten deshalb eine Gefahr für unsere Gesellschaft? Zunächst einmal gehen sie in der unendlichen Flut der Informationen unter - es sei denn, sie rühren ein Bedürfnis der Menschen an. Die große Gefahr besteht deshalb nicht in der Existenz dieser Seiten, sondern in der Existenz ihrer interessierten Besucher. In so weit haben diese Seiten vielleicht sogar etwas Positives: sie stellen Seismographen für gesellschaftliche Strömungen dar - sie geben uns Einblicke in den Wahn gesellschaftlicher Gruppen.<br />
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Doch wer verhindern will, dass sich aus diesen Strömungen unaufhaltsame Fluten bilden, muss mehr tun als diese Seiten zu verbieten: warum glauben Menschen den Informationen auf diesen Seiten? Wie kann man der Wahrheit auf die Sprünge helfen? <br />
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Es ist offensichtlich, dass die alten Ideen eines der Wahrheit verpflichteten Journalismus hier nicht greifen - denn dazu müsste dieser Journalismus die Leser dieser Seiten erreichen, was er nicht tut. Und machen wir uns nichts vor: worin unterscheiden sich die Inhalte dieser Seiten von den vereinfachenden oder skandalisierenden Inhalten unserer Boulevardpresse - die sich schließlich auch dem Journalismus zugehörig fühlt? Die deutsche Bildzeitung hat sich mit diesen Mitteln als "Stimme des Volkes" stilisiert - was spricht also dagegen, dass das Volk - manipuliert oder nicht - sich im Internet selbst äußert.<br />
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=Der Wert des Journalismus=<br />
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Im Internet ist alles umsonst - auch Informationen. Oh weh! Nun spüren auch Journalisten, dass technischer Fortschritt nicht nur die Arbeit erleichtert und Chancen bietet - nein: er entwertet auch die Dinge. Was viele Menschen bereits schmerzlich erfahren mussten, trifft jetzt auch den adligen Journalismus: Was sich vordergründig leicht produzieren lässt, verliert seinen Wert. <br />
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Mit den heutigen Mitteln der Computertechnik lassen sich Informationen ohne Zahl mit minimalem Aufwand generieren. Ob Filme, Musik, Bücher oder eben Nachrichten: alles lässt sich schnell produzieren und verbreiten - und sieht dabei auch noch gut aus! Was braucht es mehr in unserer überdrehten Industriegesellschaft, wo schon lange der Schein vor dem Sein rangiert? Das dies jetzt auch die Journalisten, Künstler und Kreativen einholt, ist nur konsequent. Andere, wie Handwerker und Industriearbeiter wissen schon lange, dass ihre Arbeit keinen "Wert" hat und arbeiten brav in 1 Euro-Jobs, wenn sie nicht - von Widerspenstigkeit getrieben - der Schwarzarbeit nachgehen.<br />
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[[Kategorie:Die kleine Medienschau]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Journalisten_als_Opfer_des_Internet%3FJournalisten als Opfer des Internet?2010-07-09T22:02:02Z<p>Pit Pixel: /* GEFAHR AUS DEM INTERNET */</p>
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<div>=Anlass=<br />
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Am 11.02.2010 wurden auf Arte verschiedene Beiträge zum Thema "Journalismus auf Abwegen" ausgestrahlt. Sie beschäftigen sich mit den Auswirkungen des Internets auf den modernen Journalismus. ([http://www.arte.tv/de/3044590.html Journalismus auf Abwegen]). Dabei werden in den Beiträgen folgende Grundthesen vermittelt:<br />
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*Der Journalismus der vergangenen Jahrzehnte war getragen von hoher Professionalität und einer Verpflichtung zur Wahrheit<br />
*Das Internet führt zu einer Informationsexplosion, dem Nutzer und Leser hilflos ausgeliefert sind<br />
*Im Internet tummeln sich gefährliche Gestalten, die falsche Informationen verbreiten und verwirren<br />
*Der Rolle des Journalisten wird nicht mehr die notwendige Wertschätzung entgegengebracht<br />
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=Journalismus und Professionalität=<br />
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In den Arte-Beiträgen kommen vorwiegend Vertreter der etablierten Presse zu Wort. Sie bescheinigen sich gegenseitig ihre hohe Professionalität und ihre Verpflichtung zur Wahrheit. Allerdings tun sie dies mit der Selbstverständlichkeit von Autoritäten, deren Worte nicht anzuzweifeln sind. Nun hat der gemeine Leser aber keine Möglichkeit, diese Behauptungen zu überprüfen. Er ist also auf sein Bauchgefühl angewiesen, wenn er entscheiden muss, welchen Informationen er vertraut. Und genau das tut er. Journalismus ist vor allen Dingen eine Sache des Vertrauens und nicht der Professionalität: oder wer würde dem "professionellen" Pressesprecher der iranischen Regierung trauen?<br />
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Natürlich kann Professionalität - wenn sie verbindlichen Regeln folgt - für Vertrauen sorgen. Aber journalistische Professionalität beinhaltet eben nicht nur "Wahrheitsliebe" sondern auch die Bedienung von Neugier und Voyeurismus. Und kann ich jemandem, der die menschliche Gier nach Voyeurismus bedient, wirklich trauen? Es gibt unzählige professionelle Presse- und Medienerzeugnisse, die sich auf die Verbreitung möglichst schriller Neuigkeiten beschränken. Worin besteht ihr Mehrwert gegenüber den unzähligen schrillen [[Gute Seiten - Schlechte Seiten|Blogs und Webseiten]] der Weltverbesserer, Judenhasser und Verschwörungsforscher. <br />
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Denn schließlich gibt es auch viele hervorragende Seiten im Netz, die uns einen Blick auf die Welt verschaffen, den uns keine Zeitung oder Fernsehsendung bieten kann ([[Gute Seiten - Schlechte Seiten]]). Niemand hindert Journalisten daran, im Internet gut recherchierte und geschriebene Informationen zu verbreiten. Im Gegenteil: der finanzielle Aufwand zur Verbreitung von Informationen war noch nie so niedrig wie heute. Für eine Web-Site braucht es weder Druckkosten noch Vertrieb. Es braucht nur Ideen, gute Journalisten, Grafiker und Photografen.<br />
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Die moderne Medienwelt - und besonders das Internet - mögen den "professionellen" Journalismus alter Schule verändern. Aber sie schaffen auch einen neuen "professionellen" Leser. Leser, die selbst in der Lage sind, Informationen zu bewerten, weiter zu forschen und Hintergründe zusammen zu tragen, denn das Internet bietet ihnen diese Möglichkeit.<br />
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=Informationsexplosion=<br />
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Tatsächlich haben Computer und moderne Medientechnik zu einer gigantischen Vervielfachung des Informationsflusses auf diesem Planeten geführt. Doch warum sollte dies schlecht sein? Schon immer war die Zahl der für den Einzelnen verfügbaren Informationen erheblich größer, als seine Fähigkeit, diese Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. All die ungelesenen Bücher, die nicht gesehenen Filme, die niemals angeschauten Bilder oder die nie gehörten Worte: Der Einzelne kann und konnte immer nur einen winzigen Teil des Ganzen erfassen - mit oder ohne professionellen Journalismus. <br />
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Es gehört zur allgemeinen Lebensfähigkeit eines Individuums, aus der unendlichen Menge an Informationen aus seiner Umwelt die für ihn relevanten Informationen herauszufiltern. Wir nennen dies heute "Medienkompetenz". Die heutige Informationsflut ist vor allem für die "Alten" schwierig zu beherrschen. Sie haben sich in ihrem langen Leben Strategien zum Umgang mit Informationen erarbeitet, die in Zeiten des Internet und der SMS-Nachrichten immer weniger zählen. Die neuen Generationen von Lesern und Informationsnutzern müssen und werden neue Strategien entwickeln, mit der Flut umzugehen und wie immer wird es hilfreiche "Geister" geben, die ihnen dabei helfen. Ob wir sie Journalisten nennen, Blogger oder Informationsscouts: am Ende entscheidet auch hier das Vertrauen, dass wir ihrem Urteil und ihrer Arbeit entgegenbringen, über deren Erfolg. Und die Regeln, nach denen wir entscheiden, wer vertrauenswürdig ist, müssen sich erst noch entwickeln - genau wie beim guten alten Journalismus.<br />
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=GEFAHR AUS DEM INTERNET=<br />
Wer sich durch die tiefen der vernetzten Informationen bewegt, stößt zwangsläufig irgendwann auch auf sie: Seiten von Juden- und Moslemhassern, religiösen und politischen Eiferern, Verschwörungstheoretikern und Wirrköpfen aller Art. Gemein ist all diesen Gruppen eine eigenartige Beziehung zur Wahrheit und das Fehlen jeglicher Reflexion des eigenen Denkens. Das Maß für die Wahrhaftigkeit einer Information ist in diesen Welten die individuelle Plausibilität: wenn es mir plausibel ist, dann ist es wahr.<br />
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Damit wird die persönliche Lebensgeschichte und der eigene Welthorizont zur Grundlage der Wahrheit: ich wurde von einem türkischen Schüler verprügelt - also sind Moslems aggressiv. Die [[Komplexität]] der Wirklichkeit wird unter solchen Bedingungen natürlich vollkommen ignoriert.<br />
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Doch sind diese Webseiten deshalb eine Gefahr für unsere Gesellschaft? Zunächst einmal gehen sie in der unendlichen Flut der Informationen unter - es sei denn, sie rühren ein Bedürfnis der Menschen an. Die große Gefahr besteht deshalb nicht in der Existenz dieser Seiten, sondern in der Existenz ihrer interessierten Besucher. In so weit haben diese Seiten vielleicht sogar etwas Positives: sie stellen Seismographen für gesellschaftliche Strömungen dar - sie geben uns Einblicke in den Wahn gesellschaftlicher Gruppen.<br />
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Doch wer verhindern will, dass sich aus diesen Strömungen unaufhaltsame Fluten bilden, muss mehr tun als diese Seiten zu verbieten: warum glauben Menschen den Informationen auf diesen Seiten? Wie kann man der Wahrheit auf die Sprünge helfen? <br />
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Es ist offensichtlich, dass die alten Ideen eines der Wahrheit verpflichteten Journalismus hier nicht greifen - denn dazu müsste dieser Journalismus die Leser dieser Seiten erreichen, was er nicht tut. Und machen wir uns nichts vor: worin unterscheiden sich die Inhalte dieser Seiten von den vereinfachenden oder skandalisierenden Inhalten unser Boulevardpresse - die sich schließlich auch dem Journalismus zugehörig fühlt? Die deutsche Bildzeitung hat sich mit diesen Mitteln als "Stimme des Volkes" stilisiert - was spricht also dagegen, dass das Volk - manipuliert oder nicht - sich im Internet selbst äußert.<br />
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=Der Wert des Journalismus=<br />
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Im Internet ist alles umsonst - auch Informationen. Oh weh! Nun spüren auch Journalisten, dass technischer Fortschritt nicht nur die Arbeit erleichtert und Chancen bietet - nein: er entwertet auch die Dinge. Was viele Menschen bereits schmerzlich erfahren mussten, trifft jetzt auch den adligen Journalismus: Was sich vordergründig leicht produzieren lässt, verliert seinen Wert. <br />
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Mit den heutigen Mitteln der Computertechnik lassen sich Informationen ohne Zahl mit minimalem Aufwand generieren. Ob Filme, Musik, Bücher oder eben Nachrichten: alles lässt sich schnell produzieren und verbreiten - und sieht dabei auch noch gut aus! Was braucht es mehr in unserer überdrehten Industriegesellschaft, wo schon lange der Schein vor dem Sein rangiert? Das dies jetzt auch die Journalisten, Künstler und Kreativen einholt, ist nur konsequent. Andere, wie Handwerker und Industriearbeiter wissen schon lange, dass ihre Arbeit keinen "Wert" hat und arbeiten brav in 1 Euro-Jobs, wenn sie nicht - von Widerspenstigkeit getrieben - der Schwarzarbeit nachgehen.<br />
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[[Kategorie:Die kleine Medienschau]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Journalisten_als_Opfer_des_Internet%3FJournalisten als Opfer des Internet?2010-07-09T22:01:26Z<p>Pit Pixel: /* GEFAHR AUS DEM INTERNET */</p>
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Am 11.02.2010 wurden auf Arte verschiedene Beiträge zum Thema "Journalismus auf Abwegen" ausgestrahlt. Sie beschäftigen sich mit den Auswirkungen des Internets auf den modernen Journalismus. ([http://www.arte.tv/de/3044590.html Journalismus auf Abwegen]). Dabei werden in den Beiträgen folgende Grundthesen vermittelt:<br />
<br />
*Der Journalismus der vergangenen Jahrzehnte war getragen von hoher Professionalität und einer Verpflichtung zur Wahrheit<br />
*Das Internet führt zu einer Informationsexplosion, dem Nutzer und Leser hilflos ausgeliefert sind<br />
*Im Internet tummeln sich gefährliche Gestalten, die falsche Informationen verbreiten und verwirren<br />
*Der Rolle des Journalisten wird nicht mehr die notwendige Wertschätzung entgegengebracht<br />
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=Journalismus und Professionalität=<br />
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In den Arte-Beiträgen kommen vorwiegend Vertreter der etablierten Presse zu Wort. Sie bescheinigen sich gegenseitig ihre hohe Professionalität und ihre Verpflichtung zur Wahrheit. Allerdings tun sie dies mit der Selbstverständlichkeit von Autoritäten, deren Worte nicht anzuzweifeln sind. Nun hat der gemeine Leser aber keine Möglichkeit, diese Behauptungen zu überprüfen. Er ist also auf sein Bauchgefühl angewiesen, wenn er entscheiden muss, welchen Informationen er vertraut. Und genau das tut er. Journalismus ist vor allen Dingen eine Sache des Vertrauens und nicht der Professionalität: oder wer würde dem "professionellen" Pressesprecher der iranischen Regierung trauen?<br />
<br />
Natürlich kann Professionalität - wenn sie verbindlichen Regeln folgt - für Vertrauen sorgen. Aber journalistische Professionalität beinhaltet eben nicht nur "Wahrheitsliebe" sondern auch die Bedienung von Neugier und Voyeurismus. Und kann ich jemandem, der die menschliche Gier nach Voyeurismus bedient, wirklich trauen? Es gibt unzählige professionelle Presse- und Medienerzeugnisse, die sich auf die Verbreitung möglichst schriller Neuigkeiten beschränken. Worin besteht ihr Mehrwert gegenüber den unzähligen schrillen [[Gute Seiten - Schlechte Seiten|Blogs und Webseiten]] der Weltverbesserer, Judenhasser und Verschwörungsforscher. <br />
<br />
Denn schließlich gibt es auch viele hervorragende Seiten im Netz, die uns einen Blick auf die Welt verschaffen, den uns keine Zeitung oder Fernsehsendung bieten kann ([[Gute Seiten - Schlechte Seiten]]). Niemand hindert Journalisten daran, im Internet gut recherchierte und geschriebene Informationen zu verbreiten. Im Gegenteil: der finanzielle Aufwand zur Verbreitung von Informationen war noch nie so niedrig wie heute. Für eine Web-Site braucht es weder Druckkosten noch Vertrieb. Es braucht nur Ideen, gute Journalisten, Grafiker und Photografen.<br />
<br />
Die moderne Medienwelt - und besonders das Internet - mögen den "professionellen" Journalismus alter Schule verändern. Aber sie schaffen auch einen neuen "professionellen" Leser. Leser, die selbst in der Lage sind, Informationen zu bewerten, weiter zu forschen und Hintergründe zusammen zu tragen, denn das Internet bietet ihnen diese Möglichkeit.<br />
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=Informationsexplosion=<br />
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Tatsächlich haben Computer und moderne Medientechnik zu einer gigantischen Vervielfachung des Informationsflusses auf diesem Planeten geführt. Doch warum sollte dies schlecht sein? Schon immer war die Zahl der für den Einzelnen verfügbaren Informationen erheblich größer, als seine Fähigkeit, diese Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. All die ungelesenen Bücher, die nicht gesehenen Filme, die niemals angeschauten Bilder oder die nie gehörten Worte: Der Einzelne kann und konnte immer nur einen winzigen Teil des Ganzen erfassen - mit oder ohne professionellen Journalismus. <br />
<br />
Es gehört zur allgemeinen Lebensfähigkeit eines Individuums, aus der unendlichen Menge an Informationen aus seiner Umwelt die für ihn relevanten Informationen herauszufiltern. Wir nennen dies heute "Medienkompetenz". Die heutige Informationsflut ist vor allem für die "Alten" schwierig zu beherrschen. Sie haben sich in ihrem langen Leben Strategien zum Umgang mit Informationen erarbeitet, die in Zeiten des Internet und der SMS-Nachrichten immer weniger zählen. Die neuen Generationen von Lesern und Informationsnutzern müssen und werden neue Strategien entwickeln, mit der Flut umzugehen und wie immer wird es hilfreiche "Geister" geben, die ihnen dabei helfen. Ob wir sie Journalisten nennen, Blogger oder Informationsscouts: am Ende entscheidet auch hier das Vertrauen, dass wir ihrem Urteil und ihrer Arbeit entgegenbringen, über deren Erfolg. Und die Regeln, nach denen wir entscheiden, wer vertrauenswürdig ist, müssen sich erst noch entwickeln - genau wie beim guten alten Journalismus.<br />
<br />
<br />
=GEFAHR AUS DEM INTERNET=<br />
Wer sich durch die tiefen der vernetzten Informationen bewegt, stößt zwangsläufig irgendwann auch auf sie: Seiten von Juden- und Moslemhassern, religiösen und politischen Eiferern, Verschwörungstheoretikern und Wirrköpfen aller Art. Gemein ist all diesen Gruppen eine eigenartige Beziehung zur Wahrheit. Das Maß für die Wahrhaftigkeit einer Information ist in diesen Welten die individuelle Plausibilität: wenn es mir plausibel ist, dann ist es wahr.<br />
<br />
Damit wird die persönliche Lebensgeschichte und der eigene Welthorizont zur Grundlage der Wahrheit und das Fehlen jeglicher Reflexion des eigenen Denkens: ich wurde von einem türkischen Schüler verprügelt - also sind Moslems aggressiv. Die [[Komplexität]] der Wirklichkeit wird unter solchen Bedingungen natürlich vollkommen ignoriert.<br />
<br />
Doch sind diese Webseiten deshalb eine Gefahr für unsere Gesellschaft? Zunächst einmal gehen sie in der unendlichen Flut der Informationen unter - es sei denn, sie rühren ein Bedürfnis der Menschen an. Die große Gefahr besteht deshalb nicht in der Existenz dieser Seiten, sondern in der Existenz ihrer interessierten Besucher. In so weit haben diese Seiten vielleicht sogar etwas Positives: sie stellen Seismographen für gesellschaftliche Strömungen dar - sie geben uns Einblicke in den Wahn gesellschaftlicher Gruppen.<br />
<br />
Doch wer verhindern will, dass sich aus diesen Strömungen unaufhaltsame Fluten bilden, muss mehr tun als diese Seiten zu verbieten: warum glauben Menschen den Informationen auf diesen Seiten? Wie kann man der Wahrheit auf die Sprünge helfen? <br />
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Es ist offensichtlich, dass die alten Ideen eines der Wahrheit verpflichteten Journalismus hier nicht greifen - denn dazu müsste dieser Journalismus die Leser dieser Seiten erreichen, was er nicht tut. Und machen wir uns nichts vor: worin unterscheiden sich die Inhalte dieser Seiten von den vereinfachenden oder skandalisierenden Inhalten unser Boulevardpresse - die sich schließlich auch dem Journalismus zugehörig fühlt? Die deutsche Bildzeitung hat sich mit diesen Mitteln als "Stimme des Volkes" stilisiert - was spricht also dagegen, dass das Volk - manipuliert oder nicht - sich im Internet selbst äußert.<br />
<br />
=Der Wert des Journalismus=<br />
<br />
Im Internet ist alles umsonst - auch Informationen. Oh weh! Nun spüren auch Journalisten, dass technischer Fortschritt nicht nur die Arbeit erleichtert und Chancen bietet - nein: er entwertet auch die Dinge. Was viele Menschen bereits schmerzlich erfahren mussten, trifft jetzt auch den adligen Journalismus: Was sich vordergründig leicht produzieren lässt, verliert seinen Wert. <br />
<br />
Mit den heutigen Mitteln der Computertechnik lassen sich Informationen ohne Zahl mit minimalem Aufwand generieren. Ob Filme, Musik, Bücher oder eben Nachrichten: alles lässt sich schnell produzieren und verbreiten - und sieht dabei auch noch gut aus! Was braucht es mehr in unserer überdrehten Industriegesellschaft, wo schon lange der Schein vor dem Sein rangiert? Das dies jetzt auch die Journalisten, Künstler und Kreativen einholt, ist nur konsequent. Andere, wie Handwerker und Industriearbeiter wissen schon lange, dass ihre Arbeit keinen "Wert" hat und arbeiten brav in 1 Euro-Jobs, wenn sie nicht - von Widerspenstigkeit getrieben - der Schwarzarbeit nachgehen.<br />
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[[Kategorie:Die kleine Medienschau]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Journalisten_als_Opfer_des_Internet%3FJournalisten als Opfer des Internet?2010-07-09T21:58:28Z<p>Pit Pixel: /* Journalismus und Professionalität */</p>
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<div>=Anlass=<br />
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Am 11.02.2010 wurden auf Arte verschiedene Beiträge zum Thema "Journalismus auf Abwegen" ausgestrahlt. Sie beschäftigen sich mit den Auswirkungen des Internets auf den modernen Journalismus. ([http://www.arte.tv/de/3044590.html Journalismus auf Abwegen]). Dabei werden in den Beiträgen folgende Grundthesen vermittelt:<br />
<br />
*Der Journalismus der vergangenen Jahrzehnte war getragen von hoher Professionalität und einer Verpflichtung zur Wahrheit<br />
*Das Internet führt zu einer Informationsexplosion, dem Nutzer und Leser hilflos ausgeliefert sind<br />
*Im Internet tummeln sich gefährliche Gestalten, die falsche Informationen verbreiten und verwirren<br />
*Der Rolle des Journalisten wird nicht mehr die notwendige Wertschätzung entgegengebracht<br />
<br />
=Journalismus und Professionalität=<br />
<br />
In den Arte-Beiträgen kommen vorwiegend Vertreter der etablierten Presse zu Wort. Sie bescheinigen sich gegenseitig ihre hohe Professionalität und ihre Verpflichtung zur Wahrheit. Allerdings tun sie dies mit der Selbstverständlichkeit von Autoritäten, deren Worte nicht anzuzweifeln sind. Nun hat der gemeine Leser aber keine Möglichkeit, diese Behauptungen zu überprüfen. Er ist also auf sein Bauchgefühl angewiesen, wenn er entscheiden muss, welchen Informationen er vertraut. Und genau das tut er. Journalismus ist vor allen Dingen eine Sache des Vertrauens und nicht der Professionalität: oder wer würde dem "professionellen" Pressesprecher der iranischen Regierung trauen?<br />
<br />
Natürlich kann Professionalität - wenn sie verbindlichen Regeln folgt - für Vertrauen sorgen. Aber journalistische Professionalität beinhaltet eben nicht nur "Wahrheitsliebe" sondern auch die Bedienung von Neugier und Voyeurismus. Und kann ich jemandem, der die menschliche Gier nach Voyeurismus bedient, wirklich trauen? Es gibt unzählige professionelle Presse- und Medienerzeugnisse, die sich auf die Verbreitung möglichst schriller Neuigkeiten beschränken. Worin besteht ihr Mehrwert gegenüber den unzähligen schrillen [[Gute Seiten - Schlechte Seiten|Blogs und Webseiten]] der Weltverbesserer, Judenhasser und Verschwörungsforscher. <br />
<br />
Denn schließlich gibt es auch viele hervorragende Seiten im Netz, die uns einen Blick auf die Welt verschaffen, den uns keine Zeitung oder Fernsehsendung bieten kann ([[Gute Seiten - Schlechte Seiten]]). Niemand hindert Journalisten daran, im Internet gut recherchierte und geschriebene Informationen zu verbreiten. Im Gegenteil: der finanzielle Aufwand zur Verbreitung von Informationen war noch nie so niedrig wie heute. Für eine Web-Site braucht es weder Druckkosten noch Vertrieb. Es braucht nur Ideen, gute Journalisten, Grafiker und Photografen.<br />
<br />
Die moderne Medienwelt - und besonders das Internet - mögen den "professionellen" Journalismus alter Schule verändern. Aber sie schaffen auch einen neuen "professionellen" Leser. Leser, die selbst in der Lage sind, Informationen zu bewerten, weiter zu forschen und Hintergründe zusammen zu tragen, denn das Internet bietet ihnen diese Möglichkeit.<br />
<br />
=Informationsexplosion=<br />
<br />
Tatsächlich haben Computer und moderne Medientechnik zu einer gigantischen Vervielfachung des Informationsflusses auf diesem Planeten geführt. Doch warum sollte dies schlecht sein? Schon immer war die Zahl der für den Einzelnen verfügbaren Informationen erheblich größer, als seine Fähigkeit, diese Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. All die ungelesenen Bücher, die nicht gesehenen Filme, die niemals angeschauten Bilder oder die nie gehörten Worte: Der Einzelne kann und konnte immer nur einen winzigen Teil des Ganzen erfassen - mit oder ohne professionellen Journalismus. <br />
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Es gehört zur allgemeinen Lebensfähigkeit eines Individuums, aus der unendlichen Menge an Informationen aus seiner Umwelt die für ihn relevanten Informationen herauszufiltern. Wir nennen dies heute "Medienkompetenz". Die heutige Informationsflut ist vor allem für die "Alten" schwierig zu beherrschen. Sie haben sich in ihrem langen Leben Strategien zum Umgang mit Informationen erarbeitet, die in Zeiten des Internet und der SMS-Nachrichten immer weniger zählen. Die neuen Generationen von Lesern und Informationsnutzern müssen und werden neue Strategien entwickeln, mit der Flut umzugehen und wie immer wird es hilfreiche "Geister" geben, die ihnen dabei helfen. Ob wir sie Journalisten nennen, Blogger oder Informationsscouts: am Ende entscheidet auch hier das Vertrauen, dass wir ihrem Urteil und ihrer Arbeit entgegenbringen, über deren Erfolg. Und die Regeln, nach denen wir entscheiden, wer vertrauenswürdig ist, müssen sich erst noch entwickeln - genau wie beim guten alten Journalismus.<br />
<br />
<br />
=GEFAHR AUS DEM INTERNET=<br />
Wer sich durch die tiefen der vernetzten Informationen bewegt, stößt zwangsläufig irgendwann auch auf sie: Seiten von Juden- und Moslemhassern, religiösen und politischen Eiferern, Verschwörungstheoretikern und Wirrköpfen aller Art. Gemein ist all diesen Gruppen eine eigenartige Beziehung zur Wahrheit. Das Maß für die Wahrhaftigkeit einer Information ist in diesen Welten die individuelle Plausibilität: wenn es mir plausibel ist, dann ist es wahr.<br />
<br />
Damit wird die persönliche Lebensgeschichte und der eigene Welthorizont zur Grundlage der Wahrheit: ich wurde von einem türkischen Schüler verprügelt - also sind Moslems aggressiv. Die [[Komplexität]] der Wirklichkeit wird unter solchen Bedingungen natürlich vollkommen ignoriert.<br />
<br />
Doch sind diese Webseiten deshalb eine Gefahr für unsere Gesellschaft? Zunächst einmal gehen sie in der unendlichen Flut der Informationen unter - es sei denn, sie rühren ein Bedürfnis der Menschen an. Die große Gefahr besteht deshalb nicht in der Existenz dieser Seiten, sondern in der Existenz ihrer interessierten Besucher. In so weit haben diese Seiten vielleicht sogar etwas Positives: sie stellen Seismographen für gesellschaftliche Strömungen dar - sie geben uns Einblicke in den Wahn gesellschaftlicher Gruppen.<br />
<br />
Doch wer verhindern will, dass sich aus diesen Strömungen unaufhaltsame Fluten bilden, muss mehr tun als diese Seiten zu verbieten: warum glauben Menschen den Informationen auf diesen Seiten? Wie kann man der Wahrheit auf die Sprünge helfen? <br />
<br />
Es ist offensichtlich, dass die alten Ideen eines der Wahrheit verpflichteten Journalismus hier nicht greifen - denn dazu müsste dieser Journalismus die Leser dieser Seiten erreichen, was er nicht tut. Und machen wir uns nichts vor: worin unterscheiden sich die Inhalte dieser Seiten von den vereinfachenden oder skandalisierenden Inhalten unser Boulevardpresse - die sich schließlich auch dem Journalismus zugehörig fühlt? Die deutsche Bildzeitung hat sich mit diesen Mitteln als "Stimme des Volkes" stilisiert - was spricht also dagegen, dass das Volk - manipuliert oder nicht - sich im Internet selbst äußert.<br />
<br />
=Der Wert des Journalismus=<br />
<br />
Im Internet ist alles umsonst - auch Informationen. Oh weh! Nun spüren auch Journalisten, dass technischer Fortschritt nicht nur die Arbeit erleichtert und Chancen bietet - nein: er entwertet auch die Dinge. Was viele Menschen bereits schmerzlich erfahren mussten, trifft jetzt auch den adligen Journalismus: Was sich vordergründig leicht produzieren lässt, verliert seinen Wert. <br />
<br />
Mit den heutigen Mitteln der Computertechnik lassen sich Informationen ohne Zahl mit minimalem Aufwand generieren. Ob Filme, Musik, Bücher oder eben Nachrichten: alles lässt sich schnell produzieren und verbreiten - und sieht dabei auch noch gut aus! Was braucht es mehr in unserer überdrehten Industriegesellschaft, wo schon lange der Schein vor dem Sein rangiert? Das dies jetzt auch die Journalisten, Künstler und Kreativen einholt, ist nur konsequent. Andere, wie Handwerker und Industriearbeiter wissen schon lange, dass ihre Arbeit keinen "Wert" hat und arbeiten brav in 1 Euro-Jobs, wenn sie nicht - von Widerspenstigkeit getrieben - der Schwarzarbeit nachgehen.<br />
<br />
[[Kategorie:Die kleine Medienschau]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=10_leere_Versprechen_der_Wissenschaft_und_Technik10 leere Versprechen der Wissenschaft und Technik2010-07-09T21:53:56Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Wenn es darum geht, Geld und Einfluss sicherzustellen, wird uns von Technikern und Naturwissenschaftlern gerne das zukünftige Paradies versprochen. Geht man den Versprechen jedoch auf den Grund und schaut sich einmal an, was in der Vergangenheit aus ähnlichen Versprechen wurde, bleibt nur Ernüchterung und der Rat zur gesunden Skepsis.<br />
<br />
Und hier eine Liste der populärsten Versprechen<br />
<br />
#Nie mehr Hunger dank Biotechnologie - industrieller Landwirtschaft - Agrarchemie<br />
#Nie mehr Krieg dank Psychopharmaka - [[Wie aus Neuronen ein Gehirn wurde|Hirnforschung]] - [[Todesmaschinen|modernen Waffen]] - [[Prozessorientierte|modernem Staatsmanagement]] - modernen Medien<br />
#Nie mehr Ausbeutung durch unmenschliche Arbeitsbedingungen dank [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|Robotertechnik]] - Computertechnik - [[Taylorismus|moderne Produktionstechnik]]<br />
#Nie mehr Armut durch moderne [[Ökonomie als Wissenschaft?|Ökonomie]] - [[Mathematik der Hierarchien|modernes Staatsmanagement]] - moderne Technik<br />
#[[10 Gründe gegen Unsterblichkeit|Ewige Jugend]] dank Pharmazie - Chirurgie - Medizintechnik - Gentechnik<br />
#Ewige Gesundheit dank Medizin - Medizintechnik - Gentechnik - [[Nanotechnologie Zeit 2007 - November - 15|Nanotechnik]]<br />
#Ewiges Leben dank Gentechnik - Medizintechnik - Computertechnik<br />
#Unendlichen Fortschritt durch [[Zeit 2007 - Oktober - 04 Raumfahrt|Raumfahrt]] - Gentechnik - Computertechnik - Grundlagenforschung<br />
#Freiheit für Alle durch moderne Medien - Internet - Computertechnik - Flugzeugtechnik - Fahrzeugtechnik<br />
#Bildung für Alle durch [[Gehirn und Computer|Computertechnik]] - Hirnforschung - [[Gute Seiten - Schlechte Seiten|Internet]] - moderne Medien<br />
<br />
[[Kategorie:Technik]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=10_leere_Versprechen_der_Wissenschaft_und_Technik10 leere Versprechen der Wissenschaft und Technik2010-07-09T21:53:31Z<p>Pit Pixel: </p>
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<div>Wenn es darum geht, Geld und Einfluss sicherzustellen, wird uns von Technikern und Naturwissenschaftlern gerne das zukünftige Paradies versprochen. Geht man den Versprechen jedoch auf den Grund und schaut sich einmal an, was in der Vergangenheit aus ähnlichen Versprechen wurde, bleibt nur Ernüchterung und der Rat zur gesunden Skepsis.<br />
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Und hier eine Liste der populärsten Versprechen<br />
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#Nie mehr Hunger dank Biotechnologie - industrieller Landwirtschaft - Agrarchemie<br />
#Nie mehr Krieg dank Psychopharmaka - [[Wie aus Neuronen ein Gehirn wurde|Hirnforschung]] - [[Todesmaschinen|modernen Waffen]] - [[Prozessorientiert|modernem Staatsmanagement]] - modernen Medien<br />
#Nie mehr Ausbeutung durch unmenschliche Arbeitsbedingungen dank [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|Robotertechnik]] - Computertechnik - [[Taylorismus|moderne Produktionstechnik]]<br />
#Nie mehr Armut durch moderne [[Ökonomie als Wissenschaft?|Ökonomie]] - [[Mathematik der Hierarchien|modernes Staatsmanagement]] - moderne Technik<br />
#[[10 Gründe gegen Unsterblichkeit|Ewige Jugend]] dank Pharmazie - Chirurgie - Medizintechnik - Gentechnik<br />
#Ewige Gesundheit dank Medizin - Medizintechnik - Gentechnik - [[Nanotechnologie Zeit 2007 - November - 15|Nanotechnik]]<br />
#Ewiges Leben dank Gentechnik - Medizintechnik - Computertechnik<br />
#Unendlichen Fortschritt durch [[Zeit 2007 - Oktober - 04 Raumfahrt|Raumfahrt]] - Gentechnik - Computertechnik - Grundlagenforschung<br />
#Freiheit für Alle durch moderne Medien - Internet - Computertechnik - Flugzeugtechnik - Fahrzeugtechnik<br />
#Bildung für Alle durch [[Gehirn und Computer|Computertechnik]] - Hirnforschung - [[Gute Seiten - Schlechte Seiten|Internet]] - moderne Medien<br />
<br />
[[Kategorie:Technik]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=10_leere_Versprechen_der_Wissenschaft_und_Technik10 leere Versprechen der Wissenschaft und Technik2010-07-09T21:53:19Z<p>Pit Pixel: </p>
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<div>Wenn es darum geht, Geld und Einfluss sicherzustellen, wird uns von Technikern und Naturwissenschaftlern gerne das zukünftige Paradies versprochen. Geht man den Versprechen jedoch auf den Grund und schaut sich einmal an, was in der Vergangenheit aus ähnlichen Versprechen wurde, bleibt nur Ernüchterung und der Rat zur gesunden Skepsis.<br />
<br />
Und hier eine Liste der populärsten Versprechen<br />
<br />
#Nie mehr Hunger dank Biotechnologie - industrieller Landwirtschaft - Agrarchemie<br />
#Nie mehr Krieg dank Psychopharmaka - [[Wie aus Neuronen ein Gehirn wurde|Hirnforschung]] - [[Todesmaschinen|modernen Waffen]] - [[prozessorientiert|modernem Staatsmanagement]] - modernen Medien<br />
#Nie mehr Ausbeutung durch unmenschliche Arbeitsbedingungen dank [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|Robotertechnik]] - Computertechnik - [[Taylorismus|moderne Produktionstechnik]]<br />
#Nie mehr Armut durch moderne [[Ökonomie als Wissenschaft?|Ökonomie]] - [[Mathematik der Hierarchien|modernes Staatsmanagement]] - moderne Technik<br />
#[[10 Gründe gegen Unsterblichkeit|Ewige Jugend]] dank Pharmazie - Chirurgie - Medizintechnik - Gentechnik<br />
#Ewige Gesundheit dank Medizin - Medizintechnik - Gentechnik - [[Nanotechnologie Zeit 2007 - November - 15|Nanotechnik]]<br />
#Ewiges Leben dank Gentechnik - Medizintechnik - Computertechnik<br />
#Unendlichen Fortschritt durch [[Zeit 2007 - Oktober - 04 Raumfahrt|Raumfahrt]] - Gentechnik - Computertechnik - Grundlagenforschung<br />
#Freiheit für Alle durch moderne Medien - Internet - Computertechnik - Flugzeugtechnik - Fahrzeugtechnik<br />
#Bildung für Alle durch [[Gehirn und Computer|Computertechnik]] - Hirnforschung - [[Gute Seiten - Schlechte Seiten|Internet]] - moderne Medien<br />
<br />
[[Kategorie:Technik]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=ProzessorientierteProzessorientierte2010-07-09T21:47:41Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Hat ihr Unternehmen Prozesse? Nein! Dann haben sie schon verloren! Prozesse - die muss man haben. In der chemischen Industrie kennt man den Prozess schon lange: vorne schüttet man was rein, rührt um und bekommt hinten was raus. <br />
<br />
Ist doch einfach! Warum also nicht z.B. aus dem Schreiben eines Briefes einen kurzen "Prozess" machen: <br />
#Briefpapier nehmen und vor sich legen<br />
#Kugelschreiber nehmen <br />
#Schreiben <br />
#Fertig!<br />
<br />
Da fehlt was? Zum Beispiel "Nachdenken über den Inhalt" oder "Nachdenken über Stil"? Bitte! Ganz so detailliert wollen wir die Sache dann doch nicht angehen.<br />
<br />
Managementberater lieben Prozesse. Sie simulieren ein Verständnis für [[Komplexität|komplexe]] Zusammenhänge und machen alles so schön transparent;so richtig wissenschaftlich. Dass am Ende hinten nicht das raus kommt was rauskommen sollte, merkt man meist erst viel zu spät - und dann ist der Berater weg. Aber auch wenn der Berater da wäre: machen könnt er eh nix - denn Prozesse sind oft nur die Simulation von [[Beschreiben Verstehen Beherrschen|Verständnis]]. Das tatsächliche Wissen verteilt sich auf die Bearbeiter des Prozesses und nur mit deren Wissen (und Bereitschaft zur Zusammenarbeit) funktioniert die ganze Sache. Natürlich hilft es, spezielle Abläufe und die Art und Weise der Zusammenarbeit gemeinsam grob festzulegen, um Verwirrung und Missverständnisse bei der Arbeit zu vermeiden. <br />
<br />
Das häufige Micromanagement, bei dem jeder Arbeitsschritt in "Standards" zementiert wird, bewirkt aber nur zu oft das Gegenteil vom Gewollten: statt Effizienz und Stringenz - Verwirrung und Streit. Man sollte einem Mechaniker vor Ort nicht vorschreiben, wie er seinen Schraubenschlüssel hält - das könnte in die Hose gehen.<br />
<br />
Links:<br />
<br />
*hier geht's um Prozesse: {{Google|Geschäftsprozess}}<br />
*http://de.wikipedia.org/wiki/Gesch%C3%A4ftsprozess<br />
<br />
[[Kategorie:Technik]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Ingenieur_und_VerantwortungIngenieur und Verantwortung2010-07-09T21:41:31Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Wenn von der [[Derr teutsche Ingenieurrr|Verantwortung des Ingenieurs]] die Rede ist, wird die Sache gerne "systematisch" angegangen. Dafür gibt's den Ethikspezialisten. Der differenziert zunächst die Frage bis zur Unkenntlichkeit: Führungsethik, [http://www.perspektive-blau.de/artikel/0904c/0904c.htm Unternehmensethik], individuelle Ethik, religiöse Ethik, Systemethik und Wischi-Waschi Ethik.<br />
<br />
Nach dem man die Frage so ausreichend vernebelt hat, zerstäubt man sie mit allgemeinen [[Bullshitphrasen]] - zum Beispiel der Folgenden: ''"Treibhauseffekt, Ozonloch, Kriege, Wasserverschmutzung, Armut und Hunger sind nur einige Themen, die heute viele Menschen bewegen. Dabei (ist) es nicht so wichtig, nachzuforschen, wer für die Probleme verantwortlich ist,..., sondern wer Lösungen anbieten kann."'' (Zitat Dr. Kurt Detzer, Landesvertreter Bayern des VDI, nach VDI nachrichten, München, 28.3.02) - dafür, dass Herr Detzer nicht auch noch das Wort "Themen" durch "Herausforderungen" ersetzt hat, sei er ausdrücklich gelobt. <br />
<br />
Nach einer solchen Behandlung sind alle ethischen Fragen beseitigt. Ob ein unerträglicher Zustand vielleicht auf ganz bestimmte Interessengruppen zurück zu führen ist, soll den Ingenieur nicht weiter interessieren. Auch nicht, ob es vielleicht bessere, nicht-technische Wege gibt, ein Problem zu lösen. Solange der Ingenieur irgendwie eine technische Lösung aus dem Hut zaubern kann, ist Alles paletti. Dann klappt's auch mit der Ethik.<br />
<br />
Das manche Aufgabenstellungen dann doch ein wenig mehr Eigenverantwortung und Mitdenken des Ingenieurs erfordern, wissen wir ganz sicher, seit Ingenieure aller Art fleißig und "verantwortungsvoll" die technischen Fragestellung zur Vernichtung von Millionen Menschen im Namen Hitlers bearbeitet haben. Von der anspruchsvollen Logistik, der notwendigen Gebäude- und Infrastruktur bis hin zu den benötigten "[http://www.topfundsoehne.de/ Betriebsmitteln]" unterstützten auch Ingenieure den Aufbau und den Betrieb deutscher Konzentrationslager mit ihrer Kompetenz und schafften die technischen Voraussetzungen für diese in großem Stil organisierte [[Wissenschaft und Barbarei - ein Protokoll|Barbarei]]. <br />
<br />
Aber auch vermeintlich dem Wohle der Menschheit dienende technische Entwicklungen haben ihre Tücken. Immer wieder stellt sich die Frage, wer den Nutzen hat - und wer den Schaden. Wie oft verschleiern technische Lösungen die wirklichen Probleme mehr, als dass sie sie beseitigen? Wie oft dient Technik nur dem Wohle kleiner Minderheiten, während die große Masse sich mit den negativen Folgen von technischen Entwicklungen rumschlagen darf? <br />
<br />
Ingenieure helfen, Technik für Menschen und konkrete Aufgabenstellungen anwendbar zu machen. Sie schaffen mit ihrer Arbeit Werkzeuge und Hilfsmittel, die die Macht von Menschen vergrößern und deren Einfluss erweitern. Sie entscheiden mit darüber, wer über welche Macht verfügt. Dieser Einfluss bedingt zwangsläufig eine Mitverantwortung, der sich der Ingenieur stellen muss. Er ist verantwortlich dafür, wem er sein Wissen und Können zur Verfügung stellt. Er selbst muss entscheiden, ob er lieber Krankenwagen entwirft oder Panzer, ob Segelflugzeuge oder [[Todesmaschinen|Splitterbombe]]. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
siehe auch [[Ist Technik böse?]]<br />
<br />
[http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Jahreskal_Teil1_RZ.pdf 365 Gründe gegen Atomenergie Teil 1]<br />
<br />
[http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Jahreskal_Teil2_RZ.pdf 365 Gründe gegen Atomenergie Teil 2]<br />
[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Kleinb%C3%BCrgerKleinbürger2010-07-09T21:38:13Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>''Die Mehrheit allerdings ist in jeder Gesellschaft die allergrößte Plage, weil sie kaum jemals gewillt ist, ihre normativen Kräfte durch Selbstzweifel im Zaum zu halten.''<br />
<br />
;Max Goldt, Titanic Nr. 11, 2009<br />
<br />
[[Kategorie:Zitate]]<br />
<br />
[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Vom_Mythos_der_BildungVom Mythos der Bildung2010-07-09T21:36:36Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>In unserer behaupteten [[Wissensgesellschaft]] ist Bildung angeblich eine wichtige Ressource. Sie sei ganz ganz wichtig für das Überleben in unserer Gesellschaft, heißt es einstimmig. <br />
<br />
Was aber Bildung bitteschön ist, das bleibt im Nebel der Phrasen verborgen. Denn was das Bildungssystem in Deutschland angeht, so diente und dient es zu aller erst einmal der Zementierung eines sozialen Systems.<br />
<br />
Das deutsche Schul- und Bildungssystem ist einem jahrhunderte alten Ständesystem erwachsen: Gymnasien für die Oberschicht - Realschulen für die aufstrebenden Bürger und Volks- (oder Haupt-)schule für das niedere Volk - so war's; so ist's. Bis heute ist "akademische" Bildung in Deutschland mit der Aura des Standesdünkels behaftet: für die gehobenen Schichten ist sie Voraussetzung - für die bildungsfernen Grund zur Abgrenzung. <br />
<br />
Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Deutschland sich eines sehr niedrigen Anteils Studenten aus nichtakademischen Familien rühmen kann. Eltern mit Abitur und Studium sorgen für Kinder mit Abitur und Studium! Eltern ohne eigene "Bildungskarriere" wollen keine besserwisserischen Kinder!<br />
<br />
Trotz (oder wegen) des immer wieder gerne beschworenen humboldschen' Bildungsethos herrscht in Deutschland ein "bildungsfeindliches" Klima. Für die Eliten ist Bildung der notwendige Stallgeruch, an dem man seinesgleichen erkennt. Entsprechend [[Kleinbürger|eng und kleinkariert]] ist der zu Grunde liegende "Bildungskanon": großes Latinum, Göthe, Schiller, Mozart, deutsche Grammatik und Schachtelsatz sind die wichtigsten Attribute gehobener Bildung.<br />
<br />
Dagegen glauben viele der "einfachen" Leute noch immer an die Ehrbarkeit des Handwerks und der körperlichen Arbeit und grenzen sich schroff von akademischen "Klugscheißern" ab - den studierenden Kindern eingeschlossen. Wie schwer es Menschen mit diesem Hintergrund fällt, einen akademischen Bildungsweg zu gehen, kann auf der Webseite [http://www.arbeiterkinder.de www.arbeiterkinder.de] nachgelesen werden. Anstatt diesen Zustand allerdings zu bejammern, stellt die Website hilfreiche Ratschläge und Informationen für Alle bereit, die es trotz "bildungsfernem" Hintergrund versuchen. <br />
<br />
Anders als Politik und Wirtschaft behaupten, besteht in Deutschland noch kein wirkliches Interesse, alle Bürger bei der Aneignung von Bildung zu unterstützen. Tatsächlich wird für mehr Bildung als Voraussetzung für soziale Anerkennung und Wohlstand geworben, obwohl niemand mit Bildung alleine reich wird - wenn er's nicht schon vorher war. Da ist die Enttäuschung vorprogrammiert. <br />
<br />
Bildung ist gerade keine Garantie für Reichtum, wohl aber Voraussetzung für ein eigenverantwortliches Leben in dieser Gesellschaft - nicht mehr und nicht weniger. Aber dieser Nutzen ist wohl zu wenig sexy, um in unserer "wie werde ich ganz schnell ein Star"-Gesellschaft vermittelbar zu sein. <br />
<br />
Wo kämen wir denn hin, würde Bildung von der sozialen Zugehörigkeit und dem wirtschaftlichen Status entkoppelt. Da würde sich Bildung ja gar nicht mehr lohnen - und am Ende müssten auch die Gebildeten etwas ganz Reales leisten!<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Wissen]]<br />
[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=WissensgesellschaftWissensgesellschaft2010-07-09T21:34:29Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>In den letzten Jahrzehnten wurde von vielen [[Horx Matthias|Trendologen]], Politikern und [[:Kategorie:die kleine Medienschau|Medienvertretern]] das Zeitalter der Wissensgesellschaft beschworen. Gleichzeitig mahnen Politiker den Bildungsnotstand an, Industrievertreter beklagen die Unbildung des Nachwuchses und die Medienindustrie überhäuft uns mit "Wissen spendenden" Produkten.<br />
<br />
[[bild:wissenschaft_zeitung.jpg|thumb|300px|Wissenschaft am Kiosk]]<br />
<br />
Tatsächlich beruht unsere moderne Industriegesellschaft mit ihren unglaublichen technischen Möglichkeiten auf einer jahrhundertelangen naturwissenschaftlichen Entwicklung und erfordert Menschen mit technisch-naturwissenschaftlichem Wissen und mit der Fähigkeit, dieses Wissen kreativ anzuwenden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Industrie beim aktuellen [[Ingenieurmangel]] nervös wird.<br />
<br />
Gleichzeitig benötigen die Industriegesellschaften aber auch möglichst viele Konsumenten um die wunderbaren technischen Produkte verkaufen zu können. Ein Hauptargument für den Verkauf ist dabei immer wieder die "Erleichterung des Alltags". Da nun aber - zumindest für die kaufkräftigen Mittelschichten und Eliten der Industrieländer - die körperliche Anstrengung im Alltag kaum noch eine Rolle spielt, hilft uns die Industrie bei der Entlastung von geistiger Mühsal: Computer rechnen für uns, erledigen lästige Routinen und nehmen uns Entscheidungen ab. Sie helfen bei der Bedienung komplizierter Geräte und der [[Beschreiben Verstehen Beherrschen|Beherrschung]] noch [[Komplexität|komplizierterer Systeme]].<br />
<br />
Und weil das - dank kluger Ingenieure und Wissenschaftler - recht gut funktioniert, braucht der durchschnittliche Konsument keineswegs irgendwelche technischen Kenntnisse um die Produkte zu nutzen. Im Gegenteil: für die Nutzung moderner technischer Geräte ist kaum noch technisches Wissen notwendig. Tatsächlich ist die "Technik" bei vielen Geräten kaum noch wahrnehmbar - aktuellstes Beispiel: der [[Wozu braucht man eigentlich einen iPod?|iPad]]{{TM}}. Die technische Kompetenz der Konsumenten ist deshalb heute deutlich schlechter als noch vor wenigen Jahrzehnten. Kinder, die tagtäglich hochkomplexe Maschinen wie z.B. einen Computer bedienen, wissen nichts über die Eigenschaften eines simplen Stromkreises.<br />
<br />
Dabei kann man den Konsumenten keinen Vorwurf machen. Moderne Technik ist heute so kompliziert und verschachtelt, dass sie nicht einmal mehr von den Experten als Ganzes überblickt und verstanden werden kann. Von der Anschaulichkeit der Anfänge der Naturwissenschaften und Technik ist nichts mehr geblieben. Der Weg vom Transistor zur modernen Prozessorarchitektur ist weit schwerer zu bewältigen als der Weg vom Ohmschen Gesetz zum Transistor obwohl der erste gerade mal 30 Jahre, der zweite aber 100 Jahre umfasst. <br />
<br />
Die moderne "Wissensgesellschaft" verstopft sich ihre eigenen Quellen. Sie hält Menschen nicht dazu an, sich mit [[Komplexität|komplizierten und komplexen]] Zusammenhängen - ob technischer, kultureller oder wissenschaftlicher Art - ernsthaft auseinanderzusetzen, sondern versteht "Wissen" als Event, das sich in Shows, Themenparks, Seminaren und Publikationen unterhaltsam vermarkten lässt oder mit dem man sich im beruflichen oder gesellschaftlichen Umfeld kurzfristig profilieren kann. <br />
<br />
Die Mühsal der Suche nach Wahrheit, das Ringen um Erkenntnis und die Frustration des Scheiterns wird den Konsumenten dabei vorenthalten. Komplexität existiert nicht: alles ist erlernbar! Versprochen wird der "Nürnberger Trichter", das wohlfühlige Lernen, das Verstehen im Schlaf. Tatsächlich werden wir mit lexikalischem Wissen überschüttet. Google traktiert uns mit Informationsquellen zu beliebigen Themen und verbreitet das Gefühl unendlich verfügbaren Wissens. In unzähligen Seminaren wird uns versprochen, jedes beliebige Thema ließe sich in 3 Tagen aneignen. Und zuletzt geben Lena, Dieter Bohlen&Co. der Idee anschaulich den Todestoß, es erfordere Wissen und [[vom Mythos der Bildung|Bildung]], um erfolgreich zu sein.<br />
<br />
Die angebliche "Wissensgesellschaft" ist vor allem in einem gut: in der Simulation von Wissen. Aller Orten präsentieren sich Experten, Coaches und Ratgeber, die uns die Welt erklären wollen aber niemand ist in der Lage, deren "Expertentum" ernsthaft zu überprüfen - weder Öffentlichkeit noch Fachleute. Am Ende entscheidet wer am "klügsten" wirkt oder wer in seiner fachlichen Peergroup den Ton angibt.<br />
<br />
[[Kategorie:Wissen]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=WissensgesellschaftWissensgesellschaft2010-07-09T21:32:27Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>In den letzten Jahrzehnten wurde von vielen [[Horx Matthias|Trendologen]], Politikern und [[:Kategorie:die kleine Medienschau|Medienvertretern]] das Zeitalter der Wissensgesellschaft beschworen. Gleichzeitig mahnen Politiker den Bildungsnotstand an, Industrievertreter beklagen die Unbildung des Nachwuchses und die Medienindustrie überhäuft uns mit "Wissen spendenden" Produkten.<br />
<br />
[[bild:wissenschaft_zeitung.jpg|thumb|300px|Wissenschaft am Kiosk]]<br />
<br />
Tatsächlich beruht unsere moderne Industriegesellschaft mit ihren unglaublichen technischen Möglichkeiten auf einer jahrhundertelangen naturwissenschaftlichen Entwicklung und erfordert Menschen mit technisch-naturwissenschaftlichem Wissen und mit der Fähigkeit, dieses Wissen kreativ anzuwenden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Industrie beim aktuellen [[Ingenieurmangel]] nervös wird.<br />
<br />
Gleichzeitig benötigen die Industriegesellschaften aber auch möglichst viele Konsumenten um die wunderbaren technischen Produkte verkaufen zu können. Ein Hauptargument für den Verkauf ist dabei immer wieder die "Erleichterung des Alltags". Da nun aber - zumindest für die kaufkräftigen Mittelschichten und Eliten der Industrieländer - die körperliche Anstrengung im Alltag kaum noch eine Rolle spielt, hilft uns die Industrie bei der Entlastung von geistiger Mühsal: Computer rechnen für uns, erledigen lästige Routinen und nehmen uns Entscheidungen ab. Sie helfen bei der Bedienung komplizierter Geräte und der [[Beschreiben Verstehen Beherrschen|Beherrschung]] noch [[Komplexität|komplizierterer Systeme]].<br />
<br />
Und weil das - dank kluger Ingenieure und Wissenschaftler - recht gut funktioniert, braucht der durchschnittliche Konsument keineswegs irgendwelche technischen Kenntnisse um die Produkte zu nutzen. Im Gegenteil: für die Nutzung moderner technischer Geräte ist kaum noch technisches Wissen notwendig. Tatsächlich ist die "Technik" bei vielen Geräten kaum noch wahrnehmbar - aktuellstes Beispiel: der [[Wozu braucht man eigentlich einen iPod?|iPad]]{{TM}}. Die technische Kompetenz der Konsumenten ist deshalb heute deutlich schlechter als noch vor wenigen Jahrzehnten. Kinder, die tagtäglich hochkomplexe Maschinen wie z.B. einen Computer bedienen, wissen nichts über die Eigenschaften eines simplen Stromkreises.<br />
<br />
Dabei kann man den Konsumenten keinen Vorwurf machen. Moderne Technik ist heute so kompliziert und verschachtelt, dass sie nicht einmal mehr von den Experten als Ganzes überblickt und verstanden werden kann. Von der Anschaulichkeit der Anfänge der Naturwissenschaften und Technik ist nichts mehr geblieben. Der Weg vom Transistor zur modernen Prozessorarchitektur ist weit schwerer zu bewältigen als der Weg vom Ohmschen Gesetz zum Transistor obwohl der erste gerade mal 30 Jahre, der zweite aber 100 Jahre umfasst. <br />
<br />
Die moderne "Wissensgesellschaft" verstopft sich ihre eigenen Quellen. Sie hält Menschen nicht dazu an, sich mit [[Komplexität|komplizierten und komplexen]] Zusammenhängen - ob technischer, kultureller oder wissenschaftlicher Art - ernsthaft auseinanderzusetzen, sondern versteht "Wissen" als Event, das sich in Shows, Themenparks, Seminaren und Publikationen unterhaltsam vermarkten lässt oder mit dem man sich im beruflichen oder gesellschaftlichen Umfeld kurzfristig profilieren kann. <br />
<br />
Die Mühsal der Suche nach Wahrheit, das Ringen um Erkenntnis und die Frustration des Scheiterns wird den Konsumenten dabei vorenthalten. Komplexität existiert nicht: alles ist erlernbar! Versprochen wird der "Nürnberger Trichter", das wohlfühlige Lernen, das Verstehen im Schlaf. Tatsächlich werden wir mit lexikalischem Wissen überschüttet. Google traktiert uns mit Informationsquellen zu beliebigen Themen und verbreitet das Gefühl unendlich verfügbaren Wissens. In unzähligen Seminaren wird uns versprochen, jedes beliebige Thema ließe sich in 3 Tagen aneignen. Und zuletzt geben Dieter Bohlen&Co. der Idee anschaulich den Todestoß, es erfordere Wissen und [[vom Mythos der Bildung|Bildung]], um erfolgreich zu sein.<br />
<br />
Die angebliche "Wissensgesellschaft" ist vor allem in einem gut: in der Simulation von Wissen. Aller Orten präsentieren sich Experten, Coaches und Ratgeber, die uns die Welt erklären wollen aber niemand ist in der Lage, deren "Expertentum" ernsthaft zu überprüfen - weder Öffentlichkeit noch Fachleute. Am Ende entscheidet wer am "klügsten" wirkt oder wer in seiner fachlichen Peergroup den Ton angibt.<br />
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[[Kategorie:Wissen]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=WissensgesellschaftWissensgesellschaft2010-07-09T21:31:33Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>In den letzten Jahrzehnten wurde von vielen [[Horx Matthias|Trendologen]], Politikern und [[:Kategorie:die kleine Medienschau|Medienvertretern]] das Zeitalter der Wissensgesellschaft beschworen. Gleichzeitig mahnen Politiker den Bildungsnotstand an, Industrievertreter beklagen die Unbildung des Nachwuchses und die Medienindustrie überhäuft uns mit "Wissen spendenden" Produkten.<br />
<br />
[[bild:wissenschaft_zeitung.jpg|thumb|300px|Wissenschaft am Kiosk]]<br />
<br />
Tatsächlich beruht unsere moderne Industriegesellschaft mit ihren unglaublichen technischen Möglichkeiten auf einer jahrhundertelangen naturwissenschaftlichen Entwicklung und erfordert Menschen mit technisch-naturwissenschaftlichem Wissen und mit der Fähigkeit, dieses Wissen kreativ anzuwenden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Industrie beim aktuellen [[Ingenieurmangel]] nervös wird.<br />
<br />
Gleichzeitig benötigen die Industriegesellschaften aber auch möglichst viele Konsumenten um die wunderbaren technischen Produkte verkaufen zu können. Ein Hauptargument für den Verkauf ist dabei immer wieder die "Erleichterung des Alltags". Da nun aber - zumindest für die kaufkräftigen Mittelschichten und Eliten der Industrieländer - die körperliche Anstrengung im Alltag kaum noch eine Rolle spielt, hilft uns die Industrie bei der Entlastung von geistiger Mühsal: Computer rechnen für uns, erledigen lästige Routinen und nehmen uns Entscheidungen ab. Sie helfen bei der Bedienung komplizierter Geräte und der [[Beschreiben Verstehen Beherrschen|Beherrschung]] noch [[Komplexität|komplizierterer Systeme]].<br />
<br />
Und weil das - dank kluger Ingenieure und Wissenschaftler - recht gut funktioniert, braucht der durchschnittliche Konsument keineswegs irgendwelche technischen Kenntnisse um die Produkte zu nutzen. Im Gegenteil: für die Nutzung moderner technischer Geräte ist kaum noch technisches Wissen notwendig. Tatsächlich ist die "Technik" bei vielen Geräten kaum noch wahrnehmbar - aktuellstes Beispiel: der [[Wozu braucht man eigentliche einen iPod?|iPad]]{{TM}}. Die technische Kompetenz der Konsumenten ist deshalb heute deutlich schlechter als noch vor wenigen Jahrzehnten. Kinder, die tagtäglich hochkomplexe Maschinen wie z.B. einen Computer bedienen, wissen nichts über die Eigenschaften eines simplen Stromkreises.<br />
<br />
Dabei kann man den Konsumenten keinen Vorwurf machen. Moderne Technik ist heute so kompliziert und verschachtelt, dass sie nicht einmal mehr von den Experten als Ganzes überblickt und verstanden werden kann. Von der Anschaulichkeit der Anfänge der Naturwissenschaften und Technik ist nichts mehr geblieben. Der Weg vom Transistor zur modernen Prozessorarchitektur ist weit schwerer zu bewältigen als der Weg vom Ohmschen Gesetz zum Transistor obwohl der erste gerade mal 30 Jahre, der zweite aber 100 Jahre umfasst. <br />
<br />
Die moderne "Wissensgesellschaft" verstopft sich ihre eigenen Quellen. Sie hält Menschen nicht dazu an, sich mit [[Komplexität|komplizierten und komplexen]] Zusammenhängen - ob technischer, kultureller oder wissenschaftlicher Art - ernsthaft auseinanderzusetzen, sondern versteht "Wissen" als Event, das sich in Shows, Themenparks, Seminaren und Publikationen unterhaltsam vermarkten lässt oder mit dem man sich im beruflichen oder gesellschaftlichen Umfeld kurzfristig profilieren kann. <br />
<br />
Die Mühsal der Suche nach Wahrheit, das Ringen um Erkenntnis und die Frustration des Scheiterns wird den Konsumenten dabei vorenthalten. Komplexität existiert nicht: alles ist erlernbar! Versprochen wird der "Nürnberger Trichter", das wohlfühlige Lernen, das Verstehen im Schlaf. Tatsächlich werden wir mit lexikalischem Wissen überschüttet. Google traktiert uns mit Informationsquellen zu beliebigen Themen und verbreitet das Gefühl unendlich verfügbaren Wissens. In unzähligen Seminaren wird uns versprochen, jedes beliebige Thema ließe sich in 3 Tagen aneignen. Und zuletzt geben Dieter Bohlen&Co. der Idee anschaulich den Todestoß, es erfordere Wissen und [[vom Mythos der Bildung|Bildung]], um erfolgreich zu sein.<br />
<br />
Die angebliche "Wissensgesellschaft" ist vor allem in einem gut: in der Simulation von Wissen. Aller Orten präsentieren sich Experten, Coaches und Ratgeber, die uns die Welt erklären wollen aber niemand ist in der Lage, deren "Expertentum" ernsthaft zu überprüfen - weder Öffentlichkeit noch Fachleute. Am Ende entscheidet wer am "klügsten" wirkt oder wer in seiner fachlichen Peergroup den Ton angibt.<br />
<br />
[[Kategorie:Wissen]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=ZwischenlagerZwischenlager2010-07-09T21:27:40Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>In diesem '''Zwischenlager''' können Sammlerstücke (Links, Zitate, Literaturhinweise) eingetragen werden. Bei Zitaten und Literaturhinweisen bitte unbedingt die genauen Quellenangaben aufführen. Bei Links sollte ein kurzer Hinweis zu den Inhalten erfolgen.<br />
Sinn dieses Zwischenlagers ist die Sammlung interessanter Quellen, auch wenn deren Einordnung oder vertiefende Bearbeitung nicht sofort erfolgen kann. Die Aufbewahrungszeit ist allerdings begrenzt um ein Überfüllen des "Lagers" zu verhindern.<br />
<br />
<br />
=Links=<br />
'''Der Ingenieur'''<br />
<br />
Über die "stillen" Ingenieure in Deutschland:[http://www.geo.de/GEO/technik/53264.html?t=print GEO-Artikel]<br />
<br />
<br />
'''Technik und Kultur'''<br />
<br />
Eine Veröffentlichung zum Thema von der Universität Stuttgart: http://www.uni-stuttgart.de/zv/themenheft/04/index.html<br />
<br />
<br />
<br />
'''Technik und Kunst'''<br />
<br />
Kunst, Information und Technologie:[http://www.f18institut.org f18institut]<br />
<br />
Kinetische Kunst und viele, viele Links unter http://www.kugelbahn.ch/<br />
<br />
Fantasien, Events mit Mechanik :http://www.lamachine.co.uk/index.php<br />
<br />
The Sultan's Elephant:http://www.artichoke.uk.com/<br />
<br />
Fantastische mechanische Skulpturen:{{Bilder|François+Delarozière}}<br />
<br />
'''Technikgeschichte'''<br />
<br />
Technik, Geschichte und mehr http://daskollektiv.twoday.net/<br />
<br />
<br />
'''Technik und Medien'''<br />
<br />
Ein Artikel über den Mythos der Netzkommunikation, von Franz Krahberger<br />
<br />
http://ezines.onb.ac.at:8080/ejournal/pub/Vol1-97/NeueMed/mythkom.html<br />
<br />
Artikel aus dem Spiegel über einen Versuch, freien Informationsaustausch zu diskreditieren [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,462845,00.html]<br />
<br />
[[:Kategorie:die kleine Medienschau|Medien]] und Demokratie: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12651/1.html<br />
<br />
Anonymität im Internet - hierzu hat Herr [http://www.techwriter.de/thema/dasinter.htm Alexander von Obert] einige Interessante Informationen auf seiner Website zusammengetragen<br />
<br />
...dort findet man auch einen Link auf eine Suchmaschine für "historische" Webseiten: http://web.archive.org/<br />
<br />
'''Konsumkritik'''<br />
*http://konsumpf.de/<br />
<br />
<br />
'''Wissenschaft und Technik in Bildung und Erziehung'''<br />
*http://www.faszinationtechnik-bw.de/<br />
*http://www.ftush.de/<br />
*http://www.sachen-machen.org/<br />
<br />
<br />
'''Wissenschaft, Technik und Humor'''<br />
<br />
Eine Glosse in der Zeit über den Ingenieur im Film - http://www.zeit.de/2006/14/C-Ing-Glosse<br />
<br />
Das Buch, dass die Welt retten kann: http://principia.optimaten.de/intro4.html<br />
<br />
In Wikipedia sind einige Beispiele für den "Humor" von Wissenschaftlern und Ingenieuren zu finden: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wissenschaftlicher_Witz<br />
<br />
<br />
'''Skuriles'''<br />
<br />
Unternehmen wollen nur die [[Gestatten: Elite|Besten]]: damit sie die auch aus der Unzahl der Bewerber herausfischen können, gibt es tolle Tests! http://www.produkte24.com/images/catalogs/3236/pdf_16110.pdf<br />
<br />
<br />
Schöner schimpfen im Internet: Herr Nowak kann's [http://www.rudolf-nowak.de/index.html].<br />
Da verheddert sich jemand mit der ganzen Welt. Versuchen Sie herauszufinden, was Herr Nowak beabsichtigt. Aber verheddern Sie sich nicht.<br />
<br />
Auf der Seite http://www.buch-der-synergie.de/index.html hat Herr Achmed A. W. Khammas seine komplexen Ideen zum Thema '''Energie''' niedergeschrieben. Ausgangspunkt ist die "Messias-Maschine":ein System, das Energie erzeugt, indem es Wasser in einem Wirbel nach oben fördert. Die "synergetische" Vernetzung von Wissen, Glaube und Hoffnung machen dieses Werk zu einem gewaltigen Labyrinth. Verlaufen Sie sich nicht!<br />
<br />
Verschwörungstheorien, "Widerlegungen" verbreiteter wissenschaftlicher Theorien und Bauhauptungen allerlei absonderlicher Phänomene findet man unter http://www.wahrheitssuche.org/<br />
<br />
[[Bild:Hundetoilette.jpg|thumb|400px]]<br />
<br />
'''Technik und Zukunft'''<br />
<br />
Auf der Seite http://www.uni-hamburg.de/volkskunde/Texte/Vokus/1999-2/herlyn.html findet sich ein Überblick über technische Utopien.<br />
<br />
Artikel in der NZZ "Diktatur des Neuen", über den Sinn und Unsinn technischer Prognosen [http://www.nzz.ch/2002/12/21/li/article8KY7Q.html]<br />
<br />
Prognosen in Technik und Wissenschaft, eine Dokumentation des ZDF [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/31/0,1872,5259199,00.html]<br />
<br />
<br />
'''Evolution, Biologie, Naturwissenschaften''' - auf der Seite http://www.morphisto.de/ bieten Fachleute aus diesen Forschungszweigen ihre Dienstleistungen an<br />
<br />
<br />
'''Nieder mit der Evolution''':<br />
Auf der Seite http://www.genesisnet.info wird versucht, die Theorie der [[Evolution]] zu widerlegen, indem andere Erklärungsmöglichkeiten für die Entwicklung des Lebens ausgebreitet werden. Leider lassen sich diese alternativen Theorien nicht mal eben so, sondern nur mit intensiver Beschäftigung bewerten. Wer Zeit und Muße hat, sei eingeladen. <br />
<br />
<br />
'''Eine Webseite mit coolem technischen Spielzeug''' http://www.killertechtoys.com<br />
<br />
=Literatur=<br />
'''Dissertationen:''' Wer sich für wissenschaftliche Ausarbeitungen interessiert, sollte einmal der folgenden Adresse folgen. Dort findet man Dissertationen von 1909 bis 1951 als Volltext-PDF-Dateien. Sie beginnen mit http://e-collection.ethbib.ethz.ch/ecol-pool/diss/fulltext/eth1.pdf und enden mit http://e-collection.ethbib.ethz.ch/ecol-pool/diss/fulltext/eth2000.pdf. Die Themen umfassen im Wesentlichen Biologie, Medizin, Chemie und technisch-physikalische Bereiche. Eine Fundgrube für Interessantes und Skuriles<br />
<br />
'''Wunder der Natur:''' Eine Dissertation von Holger Florian Bohn befasst sich mit der Fangtechnik einer einzelnen Pflanzenart (Titel:''Biomechanik von Insekten-Pflanzen-Interaktionen bei Nepenthes-Kannenpflanzen''). Sie zeigt, wie ausgeklügelt scheinbar simple Eigenschaften natürlicher Systeme sind - und macht deutlich, welch intellektueller und technische Aufwand notwendig ist, um hinter die Prinzipien solcher Systeme zu schauen. ([http://www.opus-bayern.de/uni-wuerzburg/volltexte/2008/2610/pdf/Dissertation_Bohn_HF.pdf])<br />
<br />
=Zitate=<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Links]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=SkizzenSkizzen2010-07-09T18:41:55Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Dieses Wiki verfügt über eine Zeichenerweiterung. (Näheres siehe unter http://wikipainting.free.fr/ - dort gibt es auch die Quelldateien und Hinweise zur Installation in einem eigenen Wiki). Um eine Zeichnung editieren zu können, muss Java Runtime Environment (JRE) Version 5.0 auf Ihrem Rechner installliert sein. Ansonsten kann der Browser nur die Bilder anzeigen. Sie lassen sich jedoch nicht verändern. Das kostenlose JRE-Download erhalten Sie unter http://java.com/de/download/index.jsp<br />
<br />
Um eine editierbare Zeichnung auf einer bliebigen Seite zu integrieren, gibt man folgenden Ausdruck ein:<br />
<br />
<nowiki><painting width=123 height=456>Name der Zeichnung</painting></nowiki><br />
<br />
Wobei<br />
<br />
:123 = Breite des Bildes in Pixel (min. 540)<br />
:456 = Höhe des Bildes in Pixel (min. 400)<br />
:Name der Zeichnung = beliebiger Name<br />
<br />
Beispiel:<br />
<br />
<painting locked =1 width=440 height=400 locked=1>Skizze1</painting><br />
<br />
Um ein Bild zu bearbeiten, klickt man es an und wählt den Reiter '''Edit'''. Es werden dann verschiedene Einstellmöglichkeiten am rechten Bildrand eingeblendet. Zur Zeit lassen sich mit dieser Programmerweiterung nur Freihandlinien und einzelne Geraden zeichnen. Mit dem Reiter '''History''' können ältere Versionen des Bildes angeschaut werden. Sobald man eine Änderung vorgenommen hat, wird ein '''Save to wiki'''-Button eingeblendet. Zum Speichern muss dieser Button angeklickt werden.<br />
<br />
Hinweis: aus Sicherheitsgründen sind alle Bilder auf diesem Wiki gegen unerwünschte Änderungen gesperrt. Änderungen sind nur mit einer [[Zugangsberechtigung]] möglich.</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=SkizzenSkizzen2010-07-09T18:40:45Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Dieses Wiki verfügt über eine Zeichenerweiterung. (Näheres siehe unter http://wikipainting.free.fr/ - dort gibt es auch die Quelldateien und Hinweise zur Installation in einem eigenen Wiki). Um eine Zeichnung editieren zu können, muss Java Runtime Environment (JRE) Version 5.0 auf Ihrem Rechner installliert sein. Ansonsten kann der Browser nur die Bilder anzeigen. Sie lassen sich jedoch nicht verändern. Das kostenlose JRE-Download erhalten Sie unter http://java.com/de/download/index.jsp<br />
<br />
Um eine editierbare Zeichnung auf einer bliebigen Seite zu integrieren, gibt man folgenden Ausdruck ein:<br />
<br />
<nowiki><painting width=123 height=456>Name der Zeichnung</painting></nowiki><br />
<br />
Wobei<br />
<br />
:123 = Breite des Bildes in Pixel (min. 540)<br />
:456 = Höhe des Bildes in Pixel (min. 400)<br />
:Name der Zeichnung = beliebiger Name<br />
<br />
Beispiel:<br />
<br />
<painting locked =1 width=440 height=400 locked=0>Skizze1</painting><br />
<br />
Um ein Bild zu bearbeiten, klickt man es an und wählt den Reiter '''Edit'''. Es werden dann verschiedene Einstellmöglichkeiten am rechten Bildrand eingeblendet. Zur Zeit lassen sich mit dieser Programmerweiterung nur Freihandlinien und einzelne Geraden zeichnen. Mit dem Reiter '''History''' können ältere Versionen des Bildes angeschaut werden. Sobald man eine Änderung vorgenommen hat, wird ein '''Save to wiki'''-Button eingeblendet. Zum Speichern muss dieser Button angeklickt werden.<br />
<br />
Hinweis: aus Sicherheitsgründen sind alle Bilder auf diesem Wiki gegen unerwünschte Änderungen gesperrt. Änderungen sind nur mit einer [[Zugangsberechtigung]] möglich.</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=TodesmaschinenTodesmaschinen2010-07-09T18:30:58Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Eine Liste von Maschinen, die ausschließlich der [[Ist Technik böse?|Tötung von Menschen]] dienen:<br />
<br />
<br />
<gallery><br />
image:e_stuhl.jpg|Elektrischer Stuhl<br />
image:maschinengewehr.jpg|Maschinengewehr<br />
image:tank.jpg|Panzer<br />
image:mine.jpg|Minen<br />
image:bomben.jpg|Bomben<br />
image:raketen.jpg|Raketen<br />
image:kanonen.jpg|Kanonen<br />
image:granaten.jpg|Granaten<br />
</gallery><br />
<br />
[[Kategorie:Bilder]]<br />
<br />
[[Kategorie:Technik]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=%C3%96konomie_als_Wissenschaft%3FÖkonomie als Wissenschaft?2010-07-09T18:08:17Z<p>Pit Pixel: /* Anlass */</p>
<hr />
<div>=Anlass=<br />
Wir schreiben das Jahr 2008 und einige große deutsche Konzerne wollen Personal abbauen, obwohl sich ihre Gewinne bestens entwickelt haben. In Bochum schließt Nokia ein Werk um zukünftig Telefone in Rumänien zu produzieren - obwohl das Werk in Bochum produktiv war. [[Bild:Nokia_chart.gif|thumb|400px|Aktienkurs von Nokia bis 2009]]<br />
<br />
Die Politik reagiert darauf mit der üblichen Simulation von Betroffenheit und Handlungsbereitschaft - ohne tatsächlich irgend etwas zu begreifen. Zu einem Vorschlag - den Unternehmensvorständen die Vergütung in Form von Aktienoptionen zukünftig zu untersagen - wurde am 29.2.2008 in WDR-5 [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Werner_Sinn Herr Hans-Werner Sinn] befragt. Der durfte (wiedereinmal) sein Dogma vom produktiven Eigennutz verkünden. Danach ist jedwede Beschränkung von Gewinnmöglichkeiten kontraproduktiv - würde doch unsere "Leistungselite" schlagartig aufhören, Ergebnisse zu erwirtschaften. Während Herr Sinn das Bedürfnis, Geld zu verdienen, als naturgesetzliche Gegebenheit darstellt, verdammt er gleichzeitig die zutiefst menschlichen Reflexe "[[Sozialneid|Neid]]" und "Missgunst" und rät den Deutschen zu mehr Gelassenheit. Die Sprüche des Herrn Sinn machten wiedereinmal überdeutlich dass...<br />
<br />
*...Ökonomen von Naturgesetzen keine Ahnung haben<br />
*...Ökonomen der Astrologie näher stehen als der Astronomie<br />
*...oder der Religion näher als der Wissenschaft<br />
*...manche Wirtschaftsexperten allemal eitle Figuren sind<br />
*...die richtigen Antworten auf die Fragen zur ökonomischen Gestaltung einer Gesellschaft nicht durch Ökonomen geliefert werden können, sondern von den Menschen erstritten werden müssen.<br />
<br />
Bei dieser Gelegenheit 2 Anregungen für die Gestaltung von ökonomischen Rahmenbedingungen - als Voraussetzung für mehr Gelassenheit in Folge größerer Gerechtigkeit:<br />
<br />
#Begrenzung der Manager-Gehälter: der Höchstverdienende eines Unternehmens darf nicht mehr erhalten als das (z.B.) 10-fache des Mindestverdienenden<br />
#Alternative: Kopplung des Mindestlohns in einem Unternehmen an den Höchstlohn im gleichen Unternehmen (z.B. Mindestlohn = 1/10 des Einkommens vom Geschäftsführer)<br />
#Kopplung von Untenehmenssteuer und Beschäftigten: Je mehr Lohn- und Einkommenssteuer über ein Unternehmen anfällt, umso geringer wird der Unternehmensgewinn besteuert.<br />
<br />
=...und noch mehr Anlässe=<br />
September 2008: Zwei Wirtschaftsprofessoren der TU-Chemnitz verkünden, sie hätten eindeutig und wissenschaftlich aber sowas von fundiert bewiesen, dass mann (1,70 groß, 70 kg schwer) im Jahre 2008 mit 162 € in Deutschland überleben könne! ([http://www.freie-publizistin.de/studie.pdf Studie zum Herunterladen] - auf den Seiten der [www.TU-chemnitz.de TU-Chemnitz] findet man sie leider nicht mehr). Eine Antwort auf die Studie kann hier herunter geladen werden: http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/080910%20Beachtung%20einer%20Studie%20der%20TU%20Chemnitz.pdf<br />
<br />
Liebe Professoren: mit etwas Chuzpe kann man sich in Deutschland sogar ohne einen eigenen Euro über Wasser halten: einfach bei Professors einbrechen, Bude ausräumen und anschließend das Zeug verscherbeln - dann klappt's auch ohne Hartz IV.<br />
<br />
=...die letzte Glanzleistung=<br />
Wie gut die Ökonomen die "[[Ideologiemaschinen|Wirtschaftsmaschine]]" [[Beschreiben Verstehen Beherrschen|verstehen]], war ebenfalls im Jahre 2008 zu beobachten: weil die komplizierten Kreditkonstruktionen amerikanischer Banken am Ende doch nicht das hielten, was sie versprachen, stand das globale Finanzsystem kurz vor dem Kollaps. Vorausgesagt hat dies keiner der vielen "Experten". <br />
<br />
Und auch Herr Professor Sinn konnte bei dieser Gelegenheit seinen Kopf nicht geschlossen halten. Nachdem Öffentlichkeit und Medien die Führungskader der Banken (und Aufsichtsgremien) als Hauptschuldige identifiziert hatten, sprang Herr Sinn den so Gescholtenen zur Seite: Die Kritik an diesen Männern verglich er mit der Schuldzuweisung an die Juden nach der Wirtschaftskrise 1929. <br />
<br />
Mit anderen Worten: Wer - bestens bezahlt - in seinem Job versagt und dafür kritisiert wird, darf sich mit der Zustimmung Professor Sinns in die Reihen der Opfer des Nationalsozialismus einreihen. <br />
<br />
<br />
[http://www.titanic-magazin.de/badl_0801.html?&no_cache=1&sword_list(0)=Hans-Werner%20Sinn#c4177 Zu Herr Sinn ein Kommentar in der Titanc{{TM}}]<br />
<br />
{{Bilder|Hans+Werner+Sinn}} oder Käpitän Ahab im Kampf gegen den weißen Wal der Gleichmacherei<br />
<br />
Herr Sinn hat eine Schwester im Geiste: Frau Heike Göbel {{Bilder|Heike+Göbel}}. Auch Sie schwingt ihr Schwert für das heilige Unternehmertum, die freie Wirtschaft und die Effizienz des Wettbewerbs. Herr Gärtner vom Satiremagazin Titanic schrieb [http://www.titanic-magazin.de/inhalt_0810.html jüngst] eine hinreißende Liebeserklärung an die Dame.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]<br />
[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=SozialneidSozialneid2010-07-09T18:07:51Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Sozialneid ist...<br />
<br />
*wenn hoch dotierte Entscheidungsträger westlicher Industriestaaten missgünstig die viel zu hohe Geburtenrate der Armen in den Entwicklungsländern ins Visier nehmen.<br />
*wenn ein dank staatlicher Transferleistungen wohldotierter Außenminister sich selbst als Leistungsträger deklariert und dem Prekariat neiderfüllt einen dekadenten Lebenswandel vorwirft (...wird man ja noch sagen dürfen!).<br />
*wenn Unternehmer, die keine Gelegenheit zu Steuervermeidung auslassen, dem Maurer die Gehaltsaufstockung durch Schwarzarbeit vorwerfen.<br />
<br />
1. These: Je höher der Status, je größer das Neidpotential - Arme sind selten neidisch, Reiche immer!<br />
<br />
2. These: [[Ökonomie als Wissenschaft?|Neid]] ist erfolgloser Ehrgeiz - deshalb: kein Wettbewerb ohne Neid!<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=10_Gr%C3%BCnde_gegen_Unsterblichkeit10 Gründe gegen Unsterblichkeit2010-07-09T17:08:30Z<p>Pit Pixel: hat „10 Gründe gegen Unsterblichkeit“ nach „10 Gründe gegen Unsterblichkeit“ verschoben</p>
<hr />
<div><br />
#Adolf Hitler<br />
#Josef Stalin<br />
#Robert Mugabe<br />
#Pol Pot<br />
#Ayatollah Khomeini<br />
#Rodrigo Borgia (Papst Alexander VI.)<br />
#Augusto Pinochet<br />
#Mein Nachbar<br />
#Silvio Berlusconi<br />
#Dieter Bohlen<br />
<br />
[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Wie_Medien_unser_Bild_von_Wissenschaft_pr%C3%A4genWie Medien unser Bild von Wissenschaft prägen2010-06-27T14:02:08Z<p>Pit Pixel: /* Die Welt im Jahr 20xx - eine unendliche Geschichte */</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:die kleine Medienschau]]<br />
<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]<br />
<br />
=Anlass=<br />
Ein Beitrag im Wissenschaftsmagazin '''Leonardo''' (WDR 5) befasste sich mit der angeblichen Zukunft unserer "Ernährung": "Besser Essen dank Gentest" (Autorin Antje Sieb) [http://www.wdr5.de/suchen/archivsuche.phtml?sq=Besser+Essen+dank+Gentest&sendung=leonardo&service=&gz=1&submit_suchen=%A0%A0%A0suchen%A0%A0%A0]. Die Sendung wurde am 1.2.2008 gesendet und war eine Wiederholung vom 24.10.2005.<br />
<br />
=Die Welt im Jahr 20xx - eine unendliche Geschichte=<br />
Dieser Beitrag ist typisch für eine "unterhaltsame" Darstellung von Wissenschaft und Technik in den Medien, der wir zunehmend ausgesetzt sind. In einer bemüht "lebensnahen" Rahmenhandlung (in diesem Fall 20 Jahre in der Zukunft) werden technisch-wissenschaftliche Hintergründe "verständlich" verpackt und mit Zitaten von Wissenschaftlern, Technikern und Industrievertretern hinterlegt. Dazu gibt's ein paar futuristische Hör-Spielereien. Die Zukunft wird natürlich dank Technik immer besser: noch gesünder, noch längere Lebenserwartung, noch genauer! Und sie hat auf alles eine Antwort. Tatsächlich dürfte der Nährwert des Beitrags an Informationen und Wissen unter dem einer Vormittags-Soap liegen. Mit allen Mitteln wird jede Spur von [[Komplexität]] getilgt. Alles ist soooo easy.<br />
<br />
Die konkrete Geschichte geht so: Eine selten dämliche Mittelklasse-Madam läuft mit ihrer elektronischen Ernährungsberaterin "Cindy" durch einen hypermodernen Supermarkt. Cindy ist ein sprechendes Navigationsgerät für Ernährungsfragen und enthält das geballte Wissen unserer heutigen "Ernährungsexperten". Gefüttert mit den Daten aus Gentests, Gesundheitchecks und sonstigen Informationen hilft es der gutbürgerlichen Schnalle dabei, sich zwischen 20 Joghurtsorten zu entscheiden oder das richtige Gemüse für Gatten und Kinder einzukaufen (merke: auch in der Zukunft kümmert sich Frauchen um die Familie!). Inhaltlich ist der Beitrag an wissenschaftlicher Schlichtheit nicht zu überbieten. Danach ist es ein Wunder, dass die Menschheit nach 3 Millionen Jahren [[Evolution|Entwicklungsgeschichte]] ohne Ernährungsberater überhaupt noch existiert. Denn eigentlich kann man nur alles falsch machen. Und damit die Hausfrau mit beschränktem Überblick im Jahr 2030 auch ja nix falsch macht, läßt sie sich permanent von ihrem digitalen Besserwisser reinquatschen.<br />
<br />
=Da hilft nur der Professor=<br />
Aber es gibt ja die Wissenschaft - und die hat bekanntlich festgestellt: BLA BLA BLA! Die interviewten Wissenschaftler gefallen sich darin, die Schlichtheit der dargestellten Antworten auf noch schlichtere Fragen mit ihren angeblichen Erkenntnissen und Visionen zu bestätigen. Kein Wort von den kompexen Zusammenhängen zwischen Stoffwechsel, Lebensumfeld, Emotionen, Ökologie, individueller Entwicklung und all den Dingen, die unser körperliches Dasein bestimmen. Aufgezählt werden irgendwelche Stoffe die angeblich für irgend Etwas gut oder schädlich sein sollen - und deren Eigenschaften penibel beim Einkauf beachtet werden müssen, will man nicht vor der Zeit tot umfallen. Da vergleicht ein amerikanischer Wissenschaftler unseren Körper mit einem PKW und fordert auch für Menschen ein eingebautes "Diagnosesystem" - dabei könnten [[Natur und Technik|Mensch und Maschine]] verschiedener nicht sein. Ein anderer behauptet, aufgrund eines Gentests Aussagen zur gesundheitlichen Entwicklung eines Menschen machen zu können. Dabei gibt es gerade einmal erste statistische Verdachtsmomente. Von einem Wissen über die Zusammenhänge kann noch lange nicht die Rede sein.<br />
<br />
Betrachtet man unser heutiges medizinisches System, so bestehen 80% der Tätigkeiten aus "Diagnosen" - reale Heilungen werden daraus aber noch lange nicht. Den größten Beitrag für die gestiegene Lebenserwartung in den Industrieländern haben nicht medizinische Produkte geliefert, sondern das Wissen um die Notwendigkeit von Hygiene, gesundes Trinkwasser und die Kanalisation in den Großstädten. Sicher helfen uns wissenschaftliche "Produkte" in Einzelfällen: Antibiotika, Impfungen, Chirurgie. Dagegen ist der Einfluss der überwiegenden Zahl der Medikamente auf unsere Gesundheit und Lebenserwartung wahrscheinlich vernachlässigbar. Im Durchschnitt dürfte die Steigerung der Lebenserwartung durch einzelne Medikamente aufgehoben werden durch die verringerte Lebenserwartung aufgrund der Nebenwirkungen anderer Medikament: ein Nullsummenspiel.<br />
<br />
Wenn dies aber schon für die so intensiv beforschten (und verhältnismäßig simplen) Medikamente gilt - wie unspezifisch und unvorhersagbar mögen dann erst die Wirkungen von hochkomplexen Nahrungsmitteln sein?<br />
<br />
=Bitte mehr Qualität!=<br />
Eigentlich ist es ein Unding, wenn uns in einer "Wissenschafts"-Sendung weiss gemacht wird, wir wären zu so einem instinktiven und grundlegenden Vorgang wie Essen nicht mehr ohne die Assistenz von Wissenschaft und Technik in der Lage. Ein solcher "Journalismus" zeigt eines deutlich: Journalist(inn)en sind als Vermittler von wissenschaftlich-technischen Informationen nur begrenzt nützlich. Ohne ernsthaft erarbeitetes Hintergrundwissen präsentieren sie uns eine Wissenschaft die vor allem einem dient: das Lebensgefühl des Durchschnittskonsumenten zu bestärken - und der hat anscheinend keine Lust, sich mit komplexen Zusammenhängen zu beschäftigen.<br />
<br />
...übrigens: während in den Industrieländern Forscher an der "Verbesserung" von Nahrungsmitteln arbeiten, zeigen chinesische Babynahrungshersteller den wahren Geist der industriellen "Lebens"-mittel-Produktion. Im September 2008 wurde öffentlich, dass diese Unternehmen Milchpulver für Säuglinge mit Melamin - einem Kunstharzvorprodukt - versetzt haben, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. <br />
<br />
siehe auch: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/specials/125134/index.html</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Wie_Medien_unser_Bild_von_Wissenschaft_pr%C3%A4genWie Medien unser Bild von Wissenschaft prägen2010-06-27T14:01:49Z<p>Pit Pixel: /* Die Welt im Jahr 20xx - eine unendliche Geschichte */</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:die kleine Medienschau]]<br />
<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]<br />
<br />
=Anlass=<br />
Ein Beitrag im Wissenschaftsmagazin '''Leonardo''' (WDR 5) befasste sich mit der angeblichen Zukunft unserer "Ernährung": "Besser Essen dank Gentest" (Autorin Antje Sieb) [http://www.wdr5.de/suchen/archivsuche.phtml?sq=Besser+Essen+dank+Gentest&sendung=leonardo&service=&gz=1&submit_suchen=%A0%A0%A0suchen%A0%A0%A0]. Die Sendung wurde am 1.2.2008 gesendet und war eine Wiederholung vom 24.10.2005.<br />
<br />
=Die Welt im Jahr 20xx - eine unendliche Geschichte=<br />
Dieser Beitrag ist typisch für eine "unterhaltsame" Darstellung von Wissenschaft und Technik in den Medien, der wir zunehmend ausgesetzt sind. In einer bemüht "lebensnahen" Rahmenhandlung (in diesem Fall 20 Jahre in der Zukunft) werden technisch-wissenschaftliche Hintergründe "verständlich" verpackt und mit Zitaten von Wissenschaftlern, Technikern und Industrievertretern hinterlegt. Dazu gibt's ein paar futuristische Hör-Spielereien. Die Zukunft wird natürlich dank Technik immer besser: noch gesünder, noch längere Lebenserwartung, noch genauer! Und sie hat auf alles eine Antwort. Tatsächlich dürfte der Nährwert des Beitrags an Informationen und Wissen unter dem einer Vormittags-Soap liegen. Mit allen Mitteln wird jede Spur von [[Komplexität]] getilgt. Alles ist soooo easy.<br />
<br />
Die konkrete Geschichte geht so: Eine selten dämliche Mittelklasse-Madam läuft mit ihrer elektronischen Ernährungsberaterin "Cindy" durch einen hypermodernen Supermarkt. Cindy ist ein sprechendes Navigationsgerät für Ernährungsfragen und enthält das geballte Wissen unserer heutigen "Ernährungsexperten". Gefüttert mit den Daten aus Gentests, Gesundheitchecks und sonstigen Informationen hilft es der gutbürgerlichen Schnalle dabei, sich zwischen 20 Joghurtsorten zu entscheiden oder das richtige Gemüse für Gatten und Kinder einzukaufen (auch in der Zukunft kümmert sich Frauchen um die Familie!). Inhaltlich ist der Beitrag an wissenschaftlicher Schlichtheit nicht zu überbieten. Danach ist es ein Wunder, dass die Menschheit nach 3 Millionen Jahren [[Evolution|Entwicklungsgeschichte]] ohne Ernährungsberater überhaupt noch existiert. Denn eigentlich kann man nur alles falsch machen. Und damit die Hausfrau mit beschränktem Überblick im Jahr 2030 auch ja nix falsch macht, läßt sie sich permanent von ihrem digitalen Besserwisser reinquatschen.<br />
<br />
=Da hilft nur der Professor=<br />
Aber es gibt ja die Wissenschaft - und die hat bekanntlich festgestellt: BLA BLA BLA! Die interviewten Wissenschaftler gefallen sich darin, die Schlichtheit der dargestellten Antworten auf noch schlichtere Fragen mit ihren angeblichen Erkenntnissen und Visionen zu bestätigen. Kein Wort von den kompexen Zusammenhängen zwischen Stoffwechsel, Lebensumfeld, Emotionen, Ökologie, individueller Entwicklung und all den Dingen, die unser körperliches Dasein bestimmen. Aufgezählt werden irgendwelche Stoffe die angeblich für irgend Etwas gut oder schädlich sein sollen - und deren Eigenschaften penibel beim Einkauf beachtet werden müssen, will man nicht vor der Zeit tot umfallen. Da vergleicht ein amerikanischer Wissenschaftler unseren Körper mit einem PKW und fordert auch für Menschen ein eingebautes "Diagnosesystem" - dabei könnten [[Natur und Technik|Mensch und Maschine]] verschiedener nicht sein. Ein anderer behauptet, aufgrund eines Gentests Aussagen zur gesundheitlichen Entwicklung eines Menschen machen zu können. Dabei gibt es gerade einmal erste statistische Verdachtsmomente. Von einem Wissen über die Zusammenhänge kann noch lange nicht die Rede sein.<br />
<br />
Betrachtet man unser heutiges medizinisches System, so bestehen 80% der Tätigkeiten aus "Diagnosen" - reale Heilungen werden daraus aber noch lange nicht. Den größten Beitrag für die gestiegene Lebenserwartung in den Industrieländern haben nicht medizinische Produkte geliefert, sondern das Wissen um die Notwendigkeit von Hygiene, gesundes Trinkwasser und die Kanalisation in den Großstädten. Sicher helfen uns wissenschaftliche "Produkte" in Einzelfällen: Antibiotika, Impfungen, Chirurgie. Dagegen ist der Einfluss der überwiegenden Zahl der Medikamente auf unsere Gesundheit und Lebenserwartung wahrscheinlich vernachlässigbar. Im Durchschnitt dürfte die Steigerung der Lebenserwartung durch einzelne Medikamente aufgehoben werden durch die verringerte Lebenserwartung aufgrund der Nebenwirkungen anderer Medikament: ein Nullsummenspiel.<br />
<br />
Wenn dies aber schon für die so intensiv beforschten (und verhältnismäßig simplen) Medikamente gilt - wie unspezifisch und unvorhersagbar mögen dann erst die Wirkungen von hochkomplexen Nahrungsmitteln sein?<br />
<br />
=Bitte mehr Qualität!=<br />
Eigentlich ist es ein Unding, wenn uns in einer "Wissenschafts"-Sendung weiss gemacht wird, wir wären zu so einem instinktiven und grundlegenden Vorgang wie Essen nicht mehr ohne die Assistenz von Wissenschaft und Technik in der Lage. Ein solcher "Journalismus" zeigt eines deutlich: Journalist(inn)en sind als Vermittler von wissenschaftlich-technischen Informationen nur begrenzt nützlich. Ohne ernsthaft erarbeitetes Hintergrundwissen präsentieren sie uns eine Wissenschaft die vor allem einem dient: das Lebensgefühl des Durchschnittskonsumenten zu bestärken - und der hat anscheinend keine Lust, sich mit komplexen Zusammenhängen zu beschäftigen.<br />
<br />
...übrigens: während in den Industrieländern Forscher an der "Verbesserung" von Nahrungsmitteln arbeiten, zeigen chinesische Babynahrungshersteller den wahren Geist der industriellen "Lebens"-mittel-Produktion. Im September 2008 wurde öffentlich, dass diese Unternehmen Milchpulver für Säuglinge mit Melamin - einem Kunstharzvorprodukt - versetzt haben, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. <br />
<br />
siehe auch: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/specials/125134/index.html</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Gehirn_und_ComputerGehirn und Computer2010-06-27T13:50:26Z<p>Pit Pixel: /* Der menschliche Geist, die Seele und das Bewusstsein */</p>
<hr />
<div>=Der Irrtum vom künstlichen Gehirn=<br />
{|cellpadding=10<br />
|width=600|<br />
In den Computerwissenschaften ist die Idee vom menschlichen Gehirn als komplexem Computer ein gängiges Klischee. Einige besonders abgehobene Denker (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Moravec Hans Moravec], [[Wissenschaft und Anmaßung]]) glauben sogar, dass sich Computer in die Evolution einfügen und die nächste Entwicklungsstufe nach dem Menschen darstellen. Dabei könnten die beiden Konzepte für die Verarbeitung von Informationen nicht unterschiedlicher sein. Das heißt nicht, dass Materie nicht die Fähigkeit haben kann, Bewusstsein zu entwickeln: biologische Gehirne beweisen schließlich die Existenz von Bewusstsein. Auch wurde bisher keine Spur von einem wie immer gearteten "geistigen" Überbau gefunden - das "Fleisch" alleine scheint zu genügen, wenn es nur eine sinnvolle, sich selbst organisierende Struktur aufweist. <br />
<br />
Aber hier darf bezweifelt werden, dass es der Forschung und Technik jemals gelingen wird, diese Struktur im "technischen" Sinne [[Plan und Zufall|planvoll]] nachzubauen. Die These: Selbstorganisation und technische Vorhersagbarkeit sind nicht vereinbar! Wer dem nicht zustimmt, möge die gegenteilige These aufstellen und beweisen - so funktioniert Wissenschaft.<br />
<br />
=Computer=<br />
Der Computer ist eine sequenziell arbeitende Turingmaschine. Er kann vorgegebene Anweisungen Schritt für Schritt als [[Prozesse und Muster|linearen Prozess]] abarbeiten. Die Anweisungen sind im Computer als elektrisches Muster abgelegt, das jedoch nicht als Ganzes in Erscheinung tritt, sondern sequenziell. Dieses Muster kann nur sehr begrenzt und nur nach genauen Regeln verändert werden, ohne die Gesamtfunktion zu gefährden. Manchmal genügt die Veränderung eines einzigen Bits - und Nichts geht mehr. Das Programm stellt jede Anweisung als Datensatz zur Verfügung. Die Datensätze bestehen je nach Computersystem aus unterschiedlich vielen Informationseinheiten (Bits). Die Anzahl der Bits, die gleichzeitig an den Computerkern, den Prozessor, übermittelt werden können, hängt vom sogenannten "Bus" ab. 64 bit sind heute üblich. Die technische Meisterleistung in den letzten Jahren bestand darin, die Geschwindigkeit der Schrittfolgen um Größenordnungen zu steigern. 2 GHz sind heute Standard (2.000.000.000 Takte/Sek). Mit dieser hohen Geschwindigkeit gelingt es, sehr viele Anweisungen in kürzester Zeit abzuarbeiten - aber immer eine nach der Anderen! <br />
<br />
||<br />
[[bild:technik5.jpg]]<br />
|}<br />
<br />
=Das Gehirn=<br />
Unser Gehirn arbeitet dagegen äußerst behäbig. Ab etwa 20 Bilder/Sekunde sind wir nicht mehr in der Lage, die Einzelbilder eines Films zu differenzieren. Das heißt unsere innere, wahrnehmbare "Taktfrequenz" liegt irgendwo im Bereich von 20 Hz. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der untergeordneten Hirnareale ist höher, liegt aber immer noch um Größenordnungen unter der von Computern. Aber das Gehirn arbeitet parallel und nicht sequentiell. Während ein 64-bit Computer 64 Informationszustände gleichzeitig bearbeiten kann, verfügt das menschliche Gehirn über Billionen Nervenzellen, die jede über tausende Verknüpfungen mit anderen Zellen verbunden sind. Diese Zellen erhalten gleichzeitig über Millionen Kanäle Signale von außen: über Sinnesorgane und aus dem Inneren des Körpers. Diese eingehenden Signale werden von unseren Gehirnzellen gleichzeitig (parallel) registriert. Unser Nervensystem verarbeitet die eingehenden Sinneseindrücke nicht schnell - aber es verarbeitet unzählige Informationen im selben Augenblick. Damit nimmt es die "Wirklichkeit" mit einer technisch unerreichten Vielfalt und Differenziertheit war. Gleichzeitig werden diese eingehenden Informationen durch unzählige Erfahrungen und Prägungen erweitert, vervollständigt oder modifiziert. Es entsteht ein mit keinem heutigen Computer auch nur annähernd reproduzierbares [[Neuronale Strukturen|neuronales "Muster"]] eines Augenblicks.<br />
<br />
=Ein System zur Mustererkennung=<br />
Alle empfangenen Signale bilden in unserem Gehirn ein komplexes 3.dimensionales Muster aus neuronal aktiven Verbindungen. Dieses Muster repräsentiert genau einen Zustand der Wirklichkeit bestehend aus Signalen unserer Umwelt und dem inneren Zustand des Individuums. Zusätzlich wird dieses Muster wenige Sekunden im Gehirn gehalten, sodass nicht nur der einzelne Augenblick sondern ein kleiner zeitlicher Ausschnitt aller Augenblicke in diesen vergangenen Sekunden in unserem Gehirn präsent ist. Die Aufgabe des Gehirns besteht nun darin, aus diesem Eingangsmuster ein Ausgangsmuster zu erzeugen, das den Menschen in einen Zustand versetzt, der dem augenblicklichen Zustand der Wirklichkeit "angemessen" ist. Das kann die Bewegung von Körperteilen bedeuten, die Veränderung von Stoffwechselprozessen oder einfach ein neues Gehirnmuster - ein "Gedanke".<br />
<br />
Das Gehirn ist dabei nicht nur in der Lage, die eingehenden Muster zu modifizieren, sondern es kann diese Muster durch bleibende neuronale Verbindungen physisch bewahren: es speichert Muster unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft. Anders als im Computer wird die Information aber nicht in einem speziellen Untersystem abgelegt (gespeichert), sondern sie wird Teil der inneren Struktur des Gehirns und nimmt damit in der Zukunft direkten Einfluss auf die Verarbeitung von eingehenden Mustern. <br />
<br />
Die gespeicherten "Muster" bilden zusammen mit angeborenen Strukturen die Basis für die Art und Weise, wie unser Gehirn arbeitet. Die Funktion des Gehirns lässt sich also als Transformation neuronaler Muster beschreiben, die durch die Wirklichkeit bestimmt werden und die Veränderungen unseres individuellen körperlichen Zustandes innerhalb dieser Wirklichkeit zum Ziel haben. Die Bildung der Strukturen ist dabei ein Zusammenspiel aus genetisch gesteuerten Vorgängen und einer durch Wahrnehmungsmuster (also Umwelt) beeinflussten Selbstorganisation der Gehirnzellen. Dies geht weit über einen simplen "Reiz-Reaktions"-Mechanismus hinaus. <br />
<br />
Vielleicht funktioniert das Denken selbst auf ähnliche Weise. Hier arbeitet das Gehirn nur mit Mustern die in ihm selbst auftreten und modifiziert sich selbst. Muster, die durch Signale von außen eintreffen, werden ausgeblendet und die Ausgangszustände werden nicht an unseren realen Körper weitergeleitet. Das Gehirn arbeitet sich von einem Muster zum nächsten vor, tastend und vielleicht nur den [[Plan und Zufall|Zufall]] nutzend, indem einzelne Zellen willkürlich aktiviert werden, bis sich ein "passendes" Folgemuster einstellt. Was passt und was nicht, darüber entscheidet die Gesamtstruktur des Gehirns zum jeweiligen Zeitpunkt.<br />
<br />
=Der menschliche Geist, die Seele und das Bewusstsein=<br />
Damit ist das menschliche Gehirn durch mindestens 3 wesentliche Randbedingungen definiert: <br />
#durch den wahrgenommenen Zustand der Wirklichkeit die den inneren Zustands des Menschen mit einschließt<br />
#durch die individuelle Struktur des Gehirns <br />
#durch unseren Körper, der durch den Ausgangszustand des Gehirns verändert wird <br />
<br />
Alle drei Ebenen sind untrennbar miteinander verbunden und bilden zusammen die Voraussetzung für den menschlichen "Geist". Die "Programmierung" dieses Geistes erfolgt durch kein höheres Wesen - sondern durch die Wirklichkeit selbst: die unseres Körpers und die unserer Umwelt und das Ergebnis ist ein einzigartiges "Ich". <br />
<br />
Dazu ist keine getrennte "Seele" notwendig, wohl aber ein Körper, ein komplexes Gehirn und eine Wirklichkeit, die auf diesen Körper und das Gehirn wirkt. Erst aus dem Dreiklang dieser Beteiligten, entsteht Geist oder Seele - und was noch viel bemerkenswerter ist - es entsteht Bewusstsein, von dem wir nicht einmal ansatzweise wissen, wie wir es beschreiben und fassen können. <br />
<br />
Jeder Mensch weiss ohne jeden Zweifel, dass er fühlt, denkt und sich seiner bewusst ist. Trotzdem sind wir nicht in der Lage festzustellen, ob ein anderes Lebewesen - egal ob Mensch oder Tier - über Bewusstsein verfügt. Es gibt keine Möglichkeit zu überprüfen, wie sich der Schmerz, das Glück oder die Farbe anfühlt, die ein anderes Lebewesen wahrnimmt. Trotzdem behaupten nicht Wenige, Bewusstsein würde sich quasi von selbst bei jedem komplexen, rekursiven System einstellen - also auch bei einem genügend komplizierten Computer. Natürlich gibt es für solche Annahmen nicht den geringsten Beleg. Genauso denkbar (und genauso wenig beweisbar) wäre es, dass Intelligenz und Bewusstsein nur mit einem Konzept, ähnlich dem natürlichen Gehirn, realisierbar wären; dass die Umsetzung mit sequenziell arbeitenden Computern - und seien sie noch so schnell - schlicht unmöglich ist. Tatsächlich wissen wir, dass ein vernetztes System - wie unser Gehirn - in der Lage ist, ein prozessuales System (z.B. ein Computerprogramm) zu simulieren: Menschen können in kausalen Schrittketten denken. Es ist aber anscheindend nicht möglich, ein vernetztes System wie z.B. ein biologisches neuronales Netz durch einen linearen Prozess zu simulieren. Alle Versuche, diese Strukturen nachzubauen, gehen deshalb den Weg der Parallelität.<br />
<br />
Vielleicht können wir irgendwann künstliche Gehirne schaffen, die denken und lernen, autonom und selbstbestimmt im Rahmen ihrer physischen Möglichkeiten - nur um dann festzustellen, dass wir sie niemals verstehen werden, dass sie uns fremder sind als jedes fühlende Lebewesen auf diesem Planeten.<br />
<br />
=Mythos virtuelle Realität=<br />
Betrachtet man das beschriebene Modell des Gehirns als musterverarbeitende "Maschine", so erweist sich der moderne Mythos der virtuellen Realität schnell als technischer Unsinn:<br />
<br />
Die Idee der "virtuellen Realität" geht davon aus, dass es prinzipiell möglich ist, dem Gehirn von außen eine simulierte Wirklichkeit vorzugeben. Bisher geschieht dies, in dem uns über Augen, Ohren und in teuren Simulatoren durch das Gleichgewichtsorgan eine künstliche Wirklichkeit vorgespielt wird. Tatsächlich sind die Ergebnisse beeindruckend - wenn man sie mit dem Blick eines Theaterbesuchers sieht, der sich bewusst auf die Simulation der Wirklichkeit einlässt. Ohne diesen "Blick" ist diese Scheinrealität nicht viel näher an der Wirklichkeit als jeder Film. Zudem werden die physischen Empfindungen wie Gleichgewicht, Kälte und Wärme, Gerüche oder Wind ausschließlich "real" durch wirkliche Lageveränderung, Temperatur, Geruch und Luftbewegung "simuliert". Von einer '''virtuellen''' Realität, die dem Gehirn direkt vorgegaukelt wird, ist man noch sehr, sehr weit entfernt. <br />
<br />
Hierzu müssten uns die Informationen direkt über die Nervenstränge eingespeist werden, die unser Gehirn mit Informationen versorgen. Man müsste also Millionen einzelner Signale gleichzeitig generieren. Dies erfordert, dass zunächst der komplette [http://www.3dscience.com/index.php menschliche Körper] simuliert wird, um physische Einflüsse von außen korrekt in Nervenimpulse zu übersetzten. Die Signale, die z.B. unsere Haut bei einem Windhauch liefert sind durch die Eigenschaften der Haut, der Behaarung und der Luft bestimmt und ergeben ein komplexes Muster, dass mit dem Windhauch selbst nichts gemein hat. Diese Signale müssen gleichzeitig vorliegen um ein konsistentes Bild der virtuellen Wirklichkeit zu liefern. <br />
<br />
Die Übertragung der Signale in unser Gehirn gestaltet sich ebenfalls sehr schwierig. Während die Nervenstränge unseres Körpers über das Rückenmark in das Gehirn geführt werden, gelangen die Signale von Nase, Augen, Ohren und Zunge über eigene Nervenstränge in unser Gehirn. Man hätte es bei der Einspeisung von Informationen also nicht mit einer, sondern mit mindestens 5 Schnittstellen zu tun, die jede einen schweren Eingriff in unser Gehirn erforderten.<br />
<br />
Diese grobe Skizze zeigt bereits, wie komplex das Problem der virtuellen Realität ist und das es mit dem uns zur Verfügung stehenden Wissen und unseren technischen Möglichkeiten wohl noch einige Jahrhunderte (und '''nicht''' Jahrzehnte) dauern wird, bis wir uns einer Lösung nähern. Wir werden daher wohl noch etwas auf die [[Matrix]] warten müssen - vorrausgesetzt, wir verlieren nicht die Lust an solchen Utopien um uns anderen Zielen zu zuwenden.<br />
<br />
Trotzdem arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an dem Problem. Immerhin schaffen sie es schon eine Motte zur Steuerung eines Roboters zu benutzen [http://www.youtube.com/watch?v=dSCLBG9KeX4].<br />
<br />
Zur Zeit fördert übrigens die EU ein Forschungsvorhaben zur Erforschung menschlicher Emotionen und zur Entwicklung geeigneter Instrumente zur Erfassung (http://www.feeleurope.org/). Es ist zu hoffen, dass dieses Projekt von ähnlicher Erfolglosigkeit gekrönt wird, wie das der Erschaffung künstlicher Intelligenz.<br />
<br />
=Mythos "künstliche Intelligenz"=<br />
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|width=600|<br />
Auch die künstliche Intelligenz ist ein Projekt, dass die Wissenschaft nicht loslässt und die Fortschritte scheinen tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|gehende Roboter]], Spracherkennung, Bilderkennung, lernende Maschinen. Schaut man sich diese Umsetzungen von künstlicher Intelligenz näher an, so erscheint der Begriff "Intelligenz" jedoch [[Wissenschaft und Anmaßung|maßlos]] übertrieben. Alle diese Geräte verfügen nämlich nur sehr begrenzt über eine Eigenschaft, die wir jedem intelligenten Wesen unterstellen: [[Die wirklichen Nanoroboter|Autonomie]]. Kein Roboter ist bis heute in der Lage, sich außerhalb einer genau definierten Umgebung frei zu bewegen - eine Fähigkeit, die jede Fliege besitzt. Künstliche Intelligenz, dass sind immer nur Einzelleistungen: Schachspielen, Erkennen von einfachen Körpern, Bildanalyse, räumliche Orientierung. Natürliche Intelligenz ist aber alles gleichzeitig: Schachspielen, Gehen, Sehen, Denken, Forschen, Spielen. Nur wenn man Intelligenz auf rein rationales, streng kausales Denken beschränkt, lässt sie sich mit heutigen Techniken simulieren. Aber natürliche Intelligenz erfordert eben keine genauen Regelvorgaben. Sie tastet sich langsam durch die Wirklichkeit, schafft und verwirft ihre eigenen Regeln, mit denen sie versucht, die geeigneten Antworten auf die Anforderungen eines jeden Augenblicks zu finden.<br />
<br />
Wenn die Forschungsvorhaben zur künstlichen Intelligenz eines erbracht haben, dann ist es die Erkenntnis, dass die Intelligenz von Lebewesen bei weitem komplexer ist, als man je für möglich gehalten hat. Die Gehirne von höheren Lebewesen sind weit mehr als einfache Reiz-Reaktionsmaschinen. Sie sind keine Rechenmaschinen, die ein eingebautes Programm abspulen, sondern sie sind hochplastische Gebilde mit Millionen von parallelen Verarbeitungssträngen, die die Wirklichkeit extrem differenziert abbilden und in wenigen Schritten sich selbst und den Zustand der sie umgebenden Körper dieser Wirklichkeit anpassen. Sie haben sich in Millionen Jahren entwickelt: Schritt für Schritt, immer auf dem vorangehenden aufbauend. Niemand hat ein Programm geschrieben, Unterprogramme angehängt, Fehler beseitigt und neue Programmversionen überspielt. Bei kaum einem anderen Organ wird der Unterschied zwischen [[Natur und Technik]] deutlicher als beim Gehirn.<br />
Alle heutigen Konzepte der Informationsverarbeitung sind grundsätzlich verschieden von diesem Konzept der parallelen Musterverarbeitung. Es erscheint mir daher sehr wahrscheinlich, dass jede "künstliche" Intelligenz zu verschieden von unserer eigenen wäre, um sie überhaupt zu begreifen. Wir sind in der Lage, uns in unsere Mitmenschen hineinzuversetzen - auch eine der besonderen Fähigkeiten unseres Gehirns - wir können uns sogar in fremde Lebewesen begrenzt "einfühlen" aber wie sollen wir ein intelligentes Objekt verstehen, dass mit uns nichts gemein hat?<br />
||<br />
[[bild:hirn_computer.png]]<br />
<br />
''Bei all der Euphorie über die Möglichkeiten der digitalen Maschinen werden von vielen die Größenordnungen und die Funktionsunterschiede übersehen, um die es beim Vergleich zwischen Computer und Gehirn geht. Die Grafik zeigt schematisch die Schnittmenge zwischen Computer und dem Gehirn eines Säugetiers. Nur der rote Bereich deckt die heute belegbaren gemeinsamen Fähigkeiten ab - und müsste vermutlich um Größenordnungen kleiner dargestellt werden!''.<br />
|}<br />
siehe auch: <br />
*Ein Interview mit Heinz Förster: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/6/6240/1.html<br />
*http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20332/1.html<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/223.php<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/179.php<br />
*http://www.innovations-report.de/html/berichte/interdisziplinaere_forschung/bericht-12106.html<br />
*http://sylvester.bth.rwth-aachen.de/dissertationen/2001/144/01_144.pdf<br />
*http://www.blittkowsky.net/moravec.php<br />
*http://www.gegenworte.org/heft-10/roth-probe.html<br />
*http://www.fh-wuerzburg.de/fh/fb/bwl/offiziel/bwt/ALT_12_2005/PAGES/pp/2/brodbeck.htm<br />
<br />
[http://www.google.de/search?q=Gehirn+neuronale+Muster Google Suche]<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Gehirn_und_ComputerGehirn und Computer2010-06-27T13:43:55Z<p>Pit Pixel: /* Ein System zur Mustererkennung */</p>
<hr />
<div>=Der Irrtum vom künstlichen Gehirn=<br />
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In den Computerwissenschaften ist die Idee vom menschlichen Gehirn als komplexem Computer ein gängiges Klischee. Einige besonders abgehobene Denker (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Moravec Hans Moravec], [[Wissenschaft und Anmaßung]]) glauben sogar, dass sich Computer in die Evolution einfügen und die nächste Entwicklungsstufe nach dem Menschen darstellen. Dabei könnten die beiden Konzepte für die Verarbeitung von Informationen nicht unterschiedlicher sein. Das heißt nicht, dass Materie nicht die Fähigkeit haben kann, Bewusstsein zu entwickeln: biologische Gehirne beweisen schließlich die Existenz von Bewusstsein. Auch wurde bisher keine Spur von einem wie immer gearteten "geistigen" Überbau gefunden - das "Fleisch" alleine scheint zu genügen, wenn es nur eine sinnvolle, sich selbst organisierende Struktur aufweist. <br />
<br />
Aber hier darf bezweifelt werden, dass es der Forschung und Technik jemals gelingen wird, diese Struktur im "technischen" Sinne [[Plan und Zufall|planvoll]] nachzubauen. Die These: Selbstorganisation und technische Vorhersagbarkeit sind nicht vereinbar! Wer dem nicht zustimmt, möge die gegenteilige These aufstellen und beweisen - so funktioniert Wissenschaft.<br />
<br />
=Computer=<br />
Der Computer ist eine sequenziell arbeitende Turingmaschine. Er kann vorgegebene Anweisungen Schritt für Schritt als [[Prozesse und Muster|linearen Prozess]] abarbeiten. Die Anweisungen sind im Computer als elektrisches Muster abgelegt, das jedoch nicht als Ganzes in Erscheinung tritt, sondern sequenziell. Dieses Muster kann nur sehr begrenzt und nur nach genauen Regeln verändert werden, ohne die Gesamtfunktion zu gefährden. Manchmal genügt die Veränderung eines einzigen Bits - und Nichts geht mehr. Das Programm stellt jede Anweisung als Datensatz zur Verfügung. Die Datensätze bestehen je nach Computersystem aus unterschiedlich vielen Informationseinheiten (Bits). Die Anzahl der Bits, die gleichzeitig an den Computerkern, den Prozessor, übermittelt werden können, hängt vom sogenannten "Bus" ab. 64 bit sind heute üblich. Die technische Meisterleistung in den letzten Jahren bestand darin, die Geschwindigkeit der Schrittfolgen um Größenordnungen zu steigern. 2 GHz sind heute Standard (2.000.000.000 Takte/Sek). Mit dieser hohen Geschwindigkeit gelingt es, sehr viele Anweisungen in kürzester Zeit abzuarbeiten - aber immer eine nach der Anderen! <br />
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[[bild:technik5.jpg]]<br />
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=Das Gehirn=<br />
Unser Gehirn arbeitet dagegen äußerst behäbig. Ab etwa 20 Bilder/Sekunde sind wir nicht mehr in der Lage, die Einzelbilder eines Films zu differenzieren. Das heißt unsere innere, wahrnehmbare "Taktfrequenz" liegt irgendwo im Bereich von 20 Hz. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der untergeordneten Hirnareale ist höher, liegt aber immer noch um Größenordnungen unter der von Computern. Aber das Gehirn arbeitet parallel und nicht sequentiell. Während ein 64-bit Computer 64 Informationszustände gleichzeitig bearbeiten kann, verfügt das menschliche Gehirn über Billionen Nervenzellen, die jede über tausende Verknüpfungen mit anderen Zellen verbunden sind. Diese Zellen erhalten gleichzeitig über Millionen Kanäle Signale von außen: über Sinnesorgane und aus dem Inneren des Körpers. Diese eingehenden Signale werden von unseren Gehirnzellen gleichzeitig (parallel) registriert. Unser Nervensystem verarbeitet die eingehenden Sinneseindrücke nicht schnell - aber es verarbeitet unzählige Informationen im selben Augenblick. Damit nimmt es die "Wirklichkeit" mit einer technisch unerreichten Vielfalt und Differenziertheit war. Gleichzeitig werden diese eingehenden Informationen durch unzählige Erfahrungen und Prägungen erweitert, vervollständigt oder modifiziert. Es entsteht ein mit keinem heutigen Computer auch nur annähernd reproduzierbares [[Neuronale Strukturen|neuronales "Muster"]] eines Augenblicks.<br />
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=Ein System zur Mustererkennung=<br />
Alle empfangenen Signale bilden in unserem Gehirn ein komplexes 3.dimensionales Muster aus neuronal aktiven Verbindungen. Dieses Muster repräsentiert genau einen Zustand der Wirklichkeit bestehend aus Signalen unserer Umwelt und dem inneren Zustand des Individuums. Zusätzlich wird dieses Muster wenige Sekunden im Gehirn gehalten, sodass nicht nur der einzelne Augenblick sondern ein kleiner zeitlicher Ausschnitt aller Augenblicke in diesen vergangenen Sekunden in unserem Gehirn präsent ist. Die Aufgabe des Gehirns besteht nun darin, aus diesem Eingangsmuster ein Ausgangsmuster zu erzeugen, das den Menschen in einen Zustand versetzt, der dem augenblicklichen Zustand der Wirklichkeit "angemessen" ist. Das kann die Bewegung von Körperteilen bedeuten, die Veränderung von Stoffwechselprozessen oder einfach ein neues Gehirnmuster - ein "Gedanke".<br />
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Das Gehirn ist dabei nicht nur in der Lage, die eingehenden Muster zu modifizieren, sondern es kann diese Muster durch bleibende neuronale Verbindungen physisch bewahren: es speichert Muster unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft. Anders als im Computer wird die Information aber nicht in einem speziellen Untersystem abgelegt (gespeichert), sondern sie wird Teil der inneren Struktur des Gehirns und nimmt damit in der Zukunft direkten Einfluss auf die Verarbeitung von eingehenden Mustern. <br />
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Die gespeicherten "Muster" bilden zusammen mit angeborenen Strukturen die Basis für die Art und Weise, wie unser Gehirn arbeitet. Die Funktion des Gehirns lässt sich also als Transformation neuronaler Muster beschreiben, die durch die Wirklichkeit bestimmt werden und die Veränderungen unseres individuellen körperlichen Zustandes innerhalb dieser Wirklichkeit zum Ziel haben. Die Bildung der Strukturen ist dabei ein Zusammenspiel aus genetisch gesteuerten Vorgängen und einer durch Wahrnehmungsmuster (also Umwelt) beeinflussten Selbstorganisation der Gehirnzellen. Dies geht weit über einen simplen "Reiz-Reaktions"-Mechanismus hinaus. <br />
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Vielleicht funktioniert das Denken selbst auf ähnliche Weise. Hier arbeitet das Gehirn nur mit Mustern die in ihm selbst auftreten und modifiziert sich selbst. Muster, die durch Signale von außen eintreffen, werden ausgeblendet und die Ausgangszustände werden nicht an unseren realen Körper weitergeleitet. Das Gehirn arbeitet sich von einem Muster zum nächsten vor, tastend und vielleicht nur den [[Plan und Zufall|Zufall]] nutzend, indem einzelne Zellen willkürlich aktiviert werden, bis sich ein "passendes" Folgemuster einstellt. Was passt und was nicht, darüber entscheidet die Gesamtstruktur des Gehirns zum jeweiligen Zeitpunkt.<br />
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=Der menschliche Geist, die Seele und das Bewusstsein=<br />
Damit ist das menschliche Gehirn durch mindestens 3 wesentliche Randbedingungen definiert: <br />
#durch den wahrgenommenen Zustand der Wirklichkeit die den inneren Zustands des Menschen mit einschließt<br />
#durch die individuelle Struktur des Gehirns <br />
#durch unseren Körper, der durch den Ausgangszustand des Gehirns verändert wird <br />
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Alle drei Ebenen sind untrennbar miteinander verbunden und bilden zusammen die Voraussetzung für den menschlichen "Geist". Die "Programmierung" dieses Geistes erfolgt durch kein höheres Wesen - sondern durch die Wirklichkeit selbst: die unseres Körpers und die unserer Umwelt und das Ergebnis ist ein einzigartiges "Ich". <br />
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Dazu ist keine getrennte "Seele" notwendig, wohl aber ein Körper, ein komplexes Gehirn und eine Wirklichkeit, die auf diesen Körper und das Gehirn wirkt. Erst aus dem Dreiklang dieser Beteiligten, entsteht Geist oder Seele - und was noch viel bemerkenswerter ist - es entsteht Bewusstsein, von dem wir nicht einmal ansatzweise wissen, wie wir es beschreiben und fassen können. <br />
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Jeder Mensch weiss ohne jeden Zweifel, dass er fühlt, denkt und sich seiner bewusst ist. Trotzdem sind wir nicht in der Lage festzustellen, ob ein anderes Lebewesen - egal ob Mensch oder Tier - über Bewusstsein verfügt. Es gibt keine Möglichkeit zu überprüfen, wie sich der Schmerz, das Glück oder die Farbe anfühlt, die ein anderes Lebewesen wahrnimmt. Trotzdem behaupten nicht Wenige, Bewusstsein würde sich quasi von selbst bei jedem komplexen, rekursiven System einstellen - also auch bei einem genügend komplizierten Computer. Natürlich gibt es für solche Annahmen nicht den geringsten Beleg. Genauso denkbar (und genauso wenig beweisbar) wäre es, dass Intelligenz und Bewusstsein nur mit einem Konzept, ähnlich dem natürlichen Gehirn, realisierbar wären; dass die Umsetzung mit sequenziell arbeitenden Computern - und seien sie noch so schnell - schlicht unmöglich ist. <br />
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Vielleicht können wir irgendwann künstliche Gehirne schaffen, die denken und lernen, autonom und selbstbestimmt im Rahmen ihrer physischen Möglichkeiten - nur um dann festzustellen, dass wir sie niemals verstehen werden, dass sie uns fremder sind als jedes fühlende Lebewesen auf diesem Planeten.<br />
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=Mythos virtuelle Realität=<br />
Betrachtet man das beschriebene Modell des Gehirns als musterverarbeitende "Maschine", so erweist sich der moderne Mythos der virtuellen Realität schnell als technischer Unsinn:<br />
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Die Idee der "virtuellen Realität" geht davon aus, dass es prinzipiell möglich ist, dem Gehirn von außen eine simulierte Wirklichkeit vorzugeben. Bisher geschieht dies, in dem uns über Augen, Ohren und in teuren Simulatoren durch das Gleichgewichtsorgan eine künstliche Wirklichkeit vorgespielt wird. Tatsächlich sind die Ergebnisse beeindruckend - wenn man sie mit dem Blick eines Theaterbesuchers sieht, der sich bewusst auf die Simulation der Wirklichkeit einlässt. Ohne diesen "Blick" ist diese Scheinrealität nicht viel näher an der Wirklichkeit als jeder Film. Zudem werden die physischen Empfindungen wie Gleichgewicht, Kälte und Wärme, Gerüche oder Wind ausschließlich "real" durch wirkliche Lageveränderung, Temperatur, Geruch und Luftbewegung "simuliert". Von einer '''virtuellen''' Realität, die dem Gehirn direkt vorgegaukelt wird, ist man noch sehr, sehr weit entfernt. <br />
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Hierzu müssten uns die Informationen direkt über die Nervenstränge eingespeist werden, die unser Gehirn mit Informationen versorgen. Man müsste also Millionen einzelner Signale gleichzeitig generieren. Dies erfordert, dass zunächst der komplette [http://www.3dscience.com/index.php menschliche Körper] simuliert wird, um physische Einflüsse von außen korrekt in Nervenimpulse zu übersetzten. Die Signale, die z.B. unsere Haut bei einem Windhauch liefert sind durch die Eigenschaften der Haut, der Behaarung und der Luft bestimmt und ergeben ein komplexes Muster, dass mit dem Windhauch selbst nichts gemein hat. Diese Signale müssen gleichzeitig vorliegen um ein konsistentes Bild der virtuellen Wirklichkeit zu liefern. <br />
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Die Übertragung der Signale in unser Gehirn gestaltet sich ebenfalls sehr schwierig. Während die Nervenstränge unseres Körpers über das Rückenmark in das Gehirn geführt werden, gelangen die Signale von Nase, Augen, Ohren und Zunge über eigene Nervenstränge in unser Gehirn. Man hätte es bei der Einspeisung von Informationen also nicht mit einer, sondern mit mindestens 5 Schnittstellen zu tun, die jede einen schweren Eingriff in unser Gehirn erforderten.<br />
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Diese grobe Skizze zeigt bereits, wie komplex das Problem der virtuellen Realität ist und das es mit dem uns zur Verfügung stehenden Wissen und unseren technischen Möglichkeiten wohl noch einige Jahrhunderte (und '''nicht''' Jahrzehnte) dauern wird, bis wir uns einer Lösung nähern. Wir werden daher wohl noch etwas auf die [[Matrix]] warten müssen - vorrausgesetzt, wir verlieren nicht die Lust an solchen Utopien um uns anderen Zielen zu zuwenden.<br />
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Trotzdem arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an dem Problem. Immerhin schaffen sie es schon eine Motte zur Steuerung eines Roboters zu benutzen [http://www.youtube.com/watch?v=dSCLBG9KeX4].<br />
<br />
Zur Zeit fördert übrigens die EU ein Forschungsvorhaben zur Erforschung menschlicher Emotionen und zur Entwicklung geeigneter Instrumente zur Erfassung (http://www.feeleurope.org/). Es ist zu hoffen, dass dieses Projekt von ähnlicher Erfolglosigkeit gekrönt wird, wie das der Erschaffung künstlicher Intelligenz.<br />
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=Mythos "künstliche Intelligenz"=<br />
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Auch die künstliche Intelligenz ist ein Projekt, dass die Wissenschaft nicht loslässt und die Fortschritte scheinen tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|gehende Roboter]], Spracherkennung, Bilderkennung, lernende Maschinen. Schaut man sich diese Umsetzungen von künstlicher Intelligenz näher an, so erscheint der Begriff "Intelligenz" jedoch [[Wissenschaft und Anmaßung|maßlos]] übertrieben. Alle diese Geräte verfügen nämlich nur sehr begrenzt über eine Eigenschaft, die wir jedem intelligenten Wesen unterstellen: [[Die wirklichen Nanoroboter|Autonomie]]. Kein Roboter ist bis heute in der Lage, sich außerhalb einer genau definierten Umgebung frei zu bewegen - eine Fähigkeit, die jede Fliege besitzt. Künstliche Intelligenz, dass sind immer nur Einzelleistungen: Schachspielen, Erkennen von einfachen Körpern, Bildanalyse, räumliche Orientierung. Natürliche Intelligenz ist aber alles gleichzeitig: Schachspielen, Gehen, Sehen, Denken, Forschen, Spielen. Nur wenn man Intelligenz auf rein rationales, streng kausales Denken beschränkt, lässt sie sich mit heutigen Techniken simulieren. Aber natürliche Intelligenz erfordert eben keine genauen Regelvorgaben. Sie tastet sich langsam durch die Wirklichkeit, schafft und verwirft ihre eigenen Regeln, mit denen sie versucht, die geeigneten Antworten auf die Anforderungen eines jeden Augenblicks zu finden.<br />
<br />
Wenn die Forschungsvorhaben zur künstlichen Intelligenz eines erbracht haben, dann ist es die Erkenntnis, dass die Intelligenz von Lebewesen bei weitem komplexer ist, als man je für möglich gehalten hat. Die Gehirne von höheren Lebewesen sind weit mehr als einfache Reiz-Reaktionsmaschinen. Sie sind keine Rechenmaschinen, die ein eingebautes Programm abspulen, sondern sie sind hochplastische Gebilde mit Millionen von parallelen Verarbeitungssträngen, die die Wirklichkeit extrem differenziert abbilden und in wenigen Schritten sich selbst und den Zustand der sie umgebenden Körper dieser Wirklichkeit anpassen. Sie haben sich in Millionen Jahren entwickelt: Schritt für Schritt, immer auf dem vorangehenden aufbauend. Niemand hat ein Programm geschrieben, Unterprogramme angehängt, Fehler beseitigt und neue Programmversionen überspielt. Bei kaum einem anderen Organ wird der Unterschied zwischen [[Natur und Technik]] deutlicher als beim Gehirn.<br />
Alle heutigen Konzepte der Informationsverarbeitung sind grundsätzlich verschieden von diesem Konzept der parallelen Musterverarbeitung. Es erscheint mir daher sehr wahrscheinlich, dass jede "künstliche" Intelligenz zu verschieden von unserer eigenen wäre, um sie überhaupt zu begreifen. Wir sind in der Lage, uns in unsere Mitmenschen hineinzuversetzen - auch eine der besonderen Fähigkeiten unseres Gehirns - wir können uns sogar in fremde Lebewesen begrenzt "einfühlen" aber wie sollen wir ein intelligentes Objekt verstehen, dass mit uns nichts gemein hat?<br />
||<br />
[[bild:hirn_computer.png]]<br />
<br />
''Bei all der Euphorie über die Möglichkeiten der digitalen Maschinen werden von vielen die Größenordnungen und die Funktionsunterschiede übersehen, um die es beim Vergleich zwischen Computer und Gehirn geht. Die Grafik zeigt schematisch die Schnittmenge zwischen Computer und dem Gehirn eines Säugetiers. Nur der rote Bereich deckt die heute belegbaren gemeinsamen Fähigkeiten ab - und müsste vermutlich um Größenordnungen kleiner dargestellt werden!''.<br />
|}<br />
siehe auch: <br />
*Ein Interview mit Heinz Förster: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/6/6240/1.html<br />
*http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20332/1.html<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/223.php<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/179.php<br />
*http://www.innovations-report.de/html/berichte/interdisziplinaere_forschung/bericht-12106.html<br />
*http://sylvester.bth.rwth-aachen.de/dissertationen/2001/144/01_144.pdf<br />
*http://www.blittkowsky.net/moravec.php<br />
*http://www.gegenworte.org/heft-10/roth-probe.html<br />
*http://www.fh-wuerzburg.de/fh/fb/bwl/offiziel/bwt/ALT_12_2005/PAGES/pp/2/brodbeck.htm<br />
<br />
[http://www.google.de/search?q=Gehirn+neuronale+Muster Google Suche]<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Gehirn_und_ComputerGehirn und Computer2010-06-27T13:42:12Z<p>Pit Pixel: /* Das Gehirn */</p>
<hr />
<div>=Der Irrtum vom künstlichen Gehirn=<br />
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|width=600|<br />
In den Computerwissenschaften ist die Idee vom menschlichen Gehirn als komplexem Computer ein gängiges Klischee. Einige besonders abgehobene Denker (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Moravec Hans Moravec], [[Wissenschaft und Anmaßung]]) glauben sogar, dass sich Computer in die Evolution einfügen und die nächste Entwicklungsstufe nach dem Menschen darstellen. Dabei könnten die beiden Konzepte für die Verarbeitung von Informationen nicht unterschiedlicher sein. Das heißt nicht, dass Materie nicht die Fähigkeit haben kann, Bewusstsein zu entwickeln: biologische Gehirne beweisen schließlich die Existenz von Bewusstsein. Auch wurde bisher keine Spur von einem wie immer gearteten "geistigen" Überbau gefunden - das "Fleisch" alleine scheint zu genügen, wenn es nur eine sinnvolle, sich selbst organisierende Struktur aufweist. <br />
<br />
Aber hier darf bezweifelt werden, dass es der Forschung und Technik jemals gelingen wird, diese Struktur im "technischen" Sinne [[Plan und Zufall|planvoll]] nachzubauen. Die These: Selbstorganisation und technische Vorhersagbarkeit sind nicht vereinbar! Wer dem nicht zustimmt, möge die gegenteilige These aufstellen und beweisen - so funktioniert Wissenschaft.<br />
<br />
=Computer=<br />
Der Computer ist eine sequenziell arbeitende Turingmaschine. Er kann vorgegebene Anweisungen Schritt für Schritt als [[Prozesse und Muster|linearen Prozess]] abarbeiten. Die Anweisungen sind im Computer als elektrisches Muster abgelegt, das jedoch nicht als Ganzes in Erscheinung tritt, sondern sequenziell. Dieses Muster kann nur sehr begrenzt und nur nach genauen Regeln verändert werden, ohne die Gesamtfunktion zu gefährden. Manchmal genügt die Veränderung eines einzigen Bits - und Nichts geht mehr. Das Programm stellt jede Anweisung als Datensatz zur Verfügung. Die Datensätze bestehen je nach Computersystem aus unterschiedlich vielen Informationseinheiten (Bits). Die Anzahl der Bits, die gleichzeitig an den Computerkern, den Prozessor, übermittelt werden können, hängt vom sogenannten "Bus" ab. 64 bit sind heute üblich. Die technische Meisterleistung in den letzten Jahren bestand darin, die Geschwindigkeit der Schrittfolgen um Größenordnungen zu steigern. 2 GHz sind heute Standard (2.000.000.000 Takte/Sek). Mit dieser hohen Geschwindigkeit gelingt es, sehr viele Anweisungen in kürzester Zeit abzuarbeiten - aber immer eine nach der Anderen! <br />
<br />
||<br />
[[bild:technik5.jpg]]<br />
|}<br />
<br />
=Das Gehirn=<br />
Unser Gehirn arbeitet dagegen äußerst behäbig. Ab etwa 20 Bilder/Sekunde sind wir nicht mehr in der Lage, die Einzelbilder eines Films zu differenzieren. Das heißt unsere innere, wahrnehmbare "Taktfrequenz" liegt irgendwo im Bereich von 20 Hz. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der untergeordneten Hirnareale ist höher, liegt aber immer noch um Größenordnungen unter der von Computern. Aber das Gehirn arbeitet parallel und nicht sequentiell. Während ein 64-bit Computer 64 Informationszustände gleichzeitig bearbeiten kann, verfügt das menschliche Gehirn über Billionen Nervenzellen, die jede über tausende Verknüpfungen mit anderen Zellen verbunden sind. Diese Zellen erhalten gleichzeitig über Millionen Kanäle Signale von außen: über Sinnesorgane und aus dem Inneren des Körpers. Diese eingehenden Signale werden von unseren Gehirnzellen gleichzeitig (parallel) registriert. Unser Nervensystem verarbeitet die eingehenden Sinneseindrücke nicht schnell - aber es verarbeitet unzählige Informationen im selben Augenblick. Damit nimmt es die "Wirklichkeit" mit einer technisch unerreichten Vielfalt und Differenziertheit war. Gleichzeitig werden diese eingehenden Informationen durch unzählige Erfahrungen und Prägungen erweitert, vervollständigt oder modifiziert. Es entsteht ein mit keinem heutigen Computer auch nur annähernd reproduzierbares [[Neuronale Strukturen|neuronales "Muster"]] eines Augenblicks.<br />
<br />
=Ein System zur Mustererkennung=<br />
Alle empfangenen Signale bilden in unserem Gehirn ein komplexes 3.dimensionales Muster aus neuronal aktiven Verbindungen. Dieses Muster repräsentiert genau einen Zustand der Wirklichkeit bestehend aus Signalen unserer Umwelt und dem inneren Zustand des Individuums. Zusätzlich wird dieses Muster bis zu 3 Sekunden im Gehirn gehalten, sodass nicht nur der einzelne Augenblick sondern ein kleiner zeitlicher Ausschnitt aller Augenblicke in den vergangenen 3 Sekunden in unserem Gehirn präsent ist. Die Aufgabe des Gehirns besteht nun darin, aus diesem Eingangsmuster ein Ausgangsmuster zu erzeugen, das den Menschen in einen Zustand versetzt, der dem augenblicklichen Zustand der Wirklichkeit "angemessen" ist. Das kann die Bewegung von Körperteilen bedeuten, die Veränderung von Stoffwechselprozessen oder einfach ein neues Gehirnmuster - ein "Gedanke".<br />
<br />
Das Gehirn ist dabei nicht nur in der Lage, die eingehenden Muster zu modifizieren, sondern es kann diese Muster durch bleibende neuronale Verbindungen physisch bewahren: es speichert Muster unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft. Anders als im Computer wird die Information aber nicht in einem speziellen Untersystem abgelegt (gespeichert), sondern sie wird Teil der inneren Struktur des Gehirns und nimmt damit in der Zukunft direkten Einfluss auf die Verarbeitung von eingehenden Mustern. <br />
<br />
Die gespeicherten "Muster" bilden zusammen mit angeborenen Strukturen die Basis für die Art und Weise, wie unser Gehirn arbeitet. Die Funktion des Gehirns lässt sich also als Transformation neuronaler Muster beschreiben, die durch die Wirklichkeit bestimmt werden und die Veränderungen unseres individuellen körperlichen Zustandes innerhalb dieser Wirklichkeit zum Ziel haben. Die Bildung der Strukturen ist dabei ein Zusammenspiel aus genetisch gesteuerten Vorgängen und einer durch Wahrnehmungsmuster (also Umwelt) beeinflussten Selbstorganisation der Gehirnzellen. Dies geht weit über einen simplen "Reiz-Reaktions"-Mechanismus hinaus. <br />
<br />
Vielleicht funktioniert das Denken selbst auf ähnliche Weise. Hier arbeitet das Gehirn nur mit Mustern die in ihm selbst auftreten und modifiziert sich selbst. Muster, die durch Signale von außen eintreffen, werden ausgeblendet und die Ausgangszustände werden nicht an unseren realen Körper weitergeleitet. Das Gehirn arbeitet sich von einem Muster zum nächsten vor, tastend und vielleicht nur den [[Plan und Zufall|Zufall]] nutzend, indem einzelne Zellen willkürlich aktiviert werden, bis sich ein "passendes" Folgemuster einstellt. Was passt und was nicht, darüber entscheidet die Gesamtstruktur des Gehirns zum jeweiligen Zeitpunkt.<br />
<br />
=Der menschliche Geist, die Seele und das Bewusstsein=<br />
Damit ist das menschliche Gehirn durch mindestens 3 wesentliche Randbedingungen definiert: <br />
#durch den wahrgenommenen Zustand der Wirklichkeit die den inneren Zustands des Menschen mit einschließt<br />
#durch die individuelle Struktur des Gehirns <br />
#durch unseren Körper, der durch den Ausgangszustand des Gehirns verändert wird <br />
<br />
Alle drei Ebenen sind untrennbar miteinander verbunden und bilden zusammen die Voraussetzung für den menschlichen "Geist". Die "Programmierung" dieses Geistes erfolgt durch kein höheres Wesen - sondern durch die Wirklichkeit selbst: die unseres Körpers und die unserer Umwelt und das Ergebnis ist ein einzigartiges "Ich". <br />
<br />
Dazu ist keine getrennte "Seele" notwendig, wohl aber ein Körper, ein komplexes Gehirn und eine Wirklichkeit, die auf diesen Körper und das Gehirn wirkt. Erst aus dem Dreiklang dieser Beteiligten, entsteht Geist oder Seele - und was noch viel bemerkenswerter ist - es entsteht Bewusstsein, von dem wir nicht einmal ansatzweise wissen, wie wir es beschreiben und fassen können. <br />
<br />
Jeder Mensch weiss ohne jeden Zweifel, dass er fühlt, denkt und sich seiner bewusst ist. Trotzdem sind wir nicht in der Lage festzustellen, ob ein anderes Lebewesen - egal ob Mensch oder Tier - über Bewusstsein verfügt. Es gibt keine Möglichkeit zu überprüfen, wie sich der Schmerz, das Glück oder die Farbe anfühlt, die ein anderes Lebewesen wahrnimmt. Trotzdem behaupten nicht Wenige, Bewusstsein würde sich quasi von selbst bei jedem komplexen, rekursiven System einstellen - also auch bei einem genügend komplizierten Computer. Natürlich gibt es für solche Annahmen nicht den geringsten Beleg. Genauso denkbar (und genauso wenig beweisbar) wäre es, dass Intelligenz und Bewusstsein nur mit einem Konzept, ähnlich dem natürlichen Gehirn, realisierbar wären; dass die Umsetzung mit sequenziell arbeitenden Computern - und seien sie noch so schnell - schlicht unmöglich ist. <br />
<br />
Vielleicht können wir irgendwann künstliche Gehirne schaffen, die denken und lernen, autonom und selbstbestimmt im Rahmen ihrer physischen Möglichkeiten - nur um dann festzustellen, dass wir sie niemals verstehen werden, dass sie uns fremder sind als jedes fühlende Lebewesen auf diesem Planeten.<br />
<br />
=Mythos virtuelle Realität=<br />
Betrachtet man das beschriebene Modell des Gehirns als musterverarbeitende "Maschine", so erweist sich der moderne Mythos der virtuellen Realität schnell als technischer Unsinn:<br />
<br />
Die Idee der "virtuellen Realität" geht davon aus, dass es prinzipiell möglich ist, dem Gehirn von außen eine simulierte Wirklichkeit vorzugeben. Bisher geschieht dies, in dem uns über Augen, Ohren und in teuren Simulatoren durch das Gleichgewichtsorgan eine künstliche Wirklichkeit vorgespielt wird. Tatsächlich sind die Ergebnisse beeindruckend - wenn man sie mit dem Blick eines Theaterbesuchers sieht, der sich bewusst auf die Simulation der Wirklichkeit einlässt. Ohne diesen "Blick" ist diese Scheinrealität nicht viel näher an der Wirklichkeit als jeder Film. Zudem werden die physischen Empfindungen wie Gleichgewicht, Kälte und Wärme, Gerüche oder Wind ausschließlich "real" durch wirkliche Lageveränderung, Temperatur, Geruch und Luftbewegung "simuliert". Von einer '''virtuellen''' Realität, die dem Gehirn direkt vorgegaukelt wird, ist man noch sehr, sehr weit entfernt. <br />
<br />
Hierzu müssten uns die Informationen direkt über die Nervenstränge eingespeist werden, die unser Gehirn mit Informationen versorgen. Man müsste also Millionen einzelner Signale gleichzeitig generieren. Dies erfordert, dass zunächst der komplette [http://www.3dscience.com/index.php menschliche Körper] simuliert wird, um physische Einflüsse von außen korrekt in Nervenimpulse zu übersetzten. Die Signale, die z.B. unsere Haut bei einem Windhauch liefert sind durch die Eigenschaften der Haut, der Behaarung und der Luft bestimmt und ergeben ein komplexes Muster, dass mit dem Windhauch selbst nichts gemein hat. Diese Signale müssen gleichzeitig vorliegen um ein konsistentes Bild der virtuellen Wirklichkeit zu liefern. <br />
<br />
Die Übertragung der Signale in unser Gehirn gestaltet sich ebenfalls sehr schwierig. Während die Nervenstränge unseres Körpers über das Rückenmark in das Gehirn geführt werden, gelangen die Signale von Nase, Augen, Ohren und Zunge über eigene Nervenstränge in unser Gehirn. Man hätte es bei der Einspeisung von Informationen also nicht mit einer, sondern mit mindestens 5 Schnittstellen zu tun, die jede einen schweren Eingriff in unser Gehirn erforderten.<br />
<br />
Diese grobe Skizze zeigt bereits, wie komplex das Problem der virtuellen Realität ist und das es mit dem uns zur Verfügung stehenden Wissen und unseren technischen Möglichkeiten wohl noch einige Jahrhunderte (und '''nicht''' Jahrzehnte) dauern wird, bis wir uns einer Lösung nähern. Wir werden daher wohl noch etwas auf die [[Matrix]] warten müssen - vorrausgesetzt, wir verlieren nicht die Lust an solchen Utopien um uns anderen Zielen zu zuwenden.<br />
<br />
Trotzdem arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an dem Problem. Immerhin schaffen sie es schon eine Motte zur Steuerung eines Roboters zu benutzen [http://www.youtube.com/watch?v=dSCLBG9KeX4].<br />
<br />
Zur Zeit fördert übrigens die EU ein Forschungsvorhaben zur Erforschung menschlicher Emotionen und zur Entwicklung geeigneter Instrumente zur Erfassung (http://www.feeleurope.org/). Es ist zu hoffen, dass dieses Projekt von ähnlicher Erfolglosigkeit gekrönt wird, wie das der Erschaffung künstlicher Intelligenz.<br />
<br />
=Mythos "künstliche Intelligenz"=<br />
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Auch die künstliche Intelligenz ist ein Projekt, dass die Wissenschaft nicht loslässt und die Fortschritte scheinen tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|gehende Roboter]], Spracherkennung, Bilderkennung, lernende Maschinen. Schaut man sich diese Umsetzungen von künstlicher Intelligenz näher an, so erscheint der Begriff "Intelligenz" jedoch [[Wissenschaft und Anmaßung|maßlos]] übertrieben. Alle diese Geräte verfügen nämlich nur sehr begrenzt über eine Eigenschaft, die wir jedem intelligenten Wesen unterstellen: [[Die wirklichen Nanoroboter|Autonomie]]. Kein Roboter ist bis heute in der Lage, sich außerhalb einer genau definierten Umgebung frei zu bewegen - eine Fähigkeit, die jede Fliege besitzt. Künstliche Intelligenz, dass sind immer nur Einzelleistungen: Schachspielen, Erkennen von einfachen Körpern, Bildanalyse, räumliche Orientierung. Natürliche Intelligenz ist aber alles gleichzeitig: Schachspielen, Gehen, Sehen, Denken, Forschen, Spielen. Nur wenn man Intelligenz auf rein rationales, streng kausales Denken beschränkt, lässt sie sich mit heutigen Techniken simulieren. Aber natürliche Intelligenz erfordert eben keine genauen Regelvorgaben. Sie tastet sich langsam durch die Wirklichkeit, schafft und verwirft ihre eigenen Regeln, mit denen sie versucht, die geeigneten Antworten auf die Anforderungen eines jeden Augenblicks zu finden.<br />
<br />
Wenn die Forschungsvorhaben zur künstlichen Intelligenz eines erbracht haben, dann ist es die Erkenntnis, dass die Intelligenz von Lebewesen bei weitem komplexer ist, als man je für möglich gehalten hat. Die Gehirne von höheren Lebewesen sind weit mehr als einfache Reiz-Reaktionsmaschinen. Sie sind keine Rechenmaschinen, die ein eingebautes Programm abspulen, sondern sie sind hochplastische Gebilde mit Millionen von parallelen Verarbeitungssträngen, die die Wirklichkeit extrem differenziert abbilden und in wenigen Schritten sich selbst und den Zustand der sie umgebenden Körper dieser Wirklichkeit anpassen. Sie haben sich in Millionen Jahren entwickelt: Schritt für Schritt, immer auf dem vorangehenden aufbauend. Niemand hat ein Programm geschrieben, Unterprogramme angehängt, Fehler beseitigt und neue Programmversionen überspielt. Bei kaum einem anderen Organ wird der Unterschied zwischen [[Natur und Technik]] deutlicher als beim Gehirn.<br />
Alle heutigen Konzepte der Informationsverarbeitung sind grundsätzlich verschieden von diesem Konzept der parallelen Musterverarbeitung. Es erscheint mir daher sehr wahrscheinlich, dass jede "künstliche" Intelligenz zu verschieden von unserer eigenen wäre, um sie überhaupt zu begreifen. Wir sind in der Lage, uns in unsere Mitmenschen hineinzuversetzen - auch eine der besonderen Fähigkeiten unseres Gehirns - wir können uns sogar in fremde Lebewesen begrenzt "einfühlen" aber wie sollen wir ein intelligentes Objekt verstehen, dass mit uns nichts gemein hat?<br />
||<br />
[[bild:hirn_computer.png]]<br />
<br />
''Bei all der Euphorie über die Möglichkeiten der digitalen Maschinen werden von vielen die Größenordnungen und die Funktionsunterschiede übersehen, um die es beim Vergleich zwischen Computer und Gehirn geht. Die Grafik zeigt schematisch die Schnittmenge zwischen Computer und dem Gehirn eines Säugetiers. Nur der rote Bereich deckt die heute belegbaren gemeinsamen Fähigkeiten ab - und müsste vermutlich um Größenordnungen kleiner dargestellt werden!''.<br />
|}<br />
siehe auch: <br />
*Ein Interview mit Heinz Förster: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/6/6240/1.html<br />
*http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20332/1.html<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/223.php<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/179.php<br />
*http://www.innovations-report.de/html/berichte/interdisziplinaere_forschung/bericht-12106.html<br />
*http://sylvester.bth.rwth-aachen.de/dissertationen/2001/144/01_144.pdf<br />
*http://www.blittkowsky.net/moravec.php<br />
*http://www.gegenworte.org/heft-10/roth-probe.html<br />
*http://www.fh-wuerzburg.de/fh/fb/bwl/offiziel/bwt/ALT_12_2005/PAGES/pp/2/brodbeck.htm<br />
<br />
[http://www.google.de/search?q=Gehirn+neuronale+Muster Google Suche]<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Gehirn_und_ComputerGehirn und Computer2010-06-27T13:41:16Z<p>Pit Pixel: /* Computer */</p>
<hr />
<div>=Der Irrtum vom künstlichen Gehirn=<br />
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In den Computerwissenschaften ist die Idee vom menschlichen Gehirn als komplexem Computer ein gängiges Klischee. Einige besonders abgehobene Denker (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Moravec Hans Moravec], [[Wissenschaft und Anmaßung]]) glauben sogar, dass sich Computer in die Evolution einfügen und die nächste Entwicklungsstufe nach dem Menschen darstellen. Dabei könnten die beiden Konzepte für die Verarbeitung von Informationen nicht unterschiedlicher sein. Das heißt nicht, dass Materie nicht die Fähigkeit haben kann, Bewusstsein zu entwickeln: biologische Gehirne beweisen schließlich die Existenz von Bewusstsein. Auch wurde bisher keine Spur von einem wie immer gearteten "geistigen" Überbau gefunden - das "Fleisch" alleine scheint zu genügen, wenn es nur eine sinnvolle, sich selbst organisierende Struktur aufweist. <br />
<br />
Aber hier darf bezweifelt werden, dass es der Forschung und Technik jemals gelingen wird, diese Struktur im "technischen" Sinne [[Plan und Zufall|planvoll]] nachzubauen. Die These: Selbstorganisation und technische Vorhersagbarkeit sind nicht vereinbar! Wer dem nicht zustimmt, möge die gegenteilige These aufstellen und beweisen - so funktioniert Wissenschaft.<br />
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=Computer=<br />
Der Computer ist eine sequenziell arbeitende Turingmaschine. Er kann vorgegebene Anweisungen Schritt für Schritt als [[Prozesse und Muster|linearen Prozess]] abarbeiten. Die Anweisungen sind im Computer als elektrisches Muster abgelegt, das jedoch nicht als Ganzes in Erscheinung tritt, sondern sequenziell. Dieses Muster kann nur sehr begrenzt und nur nach genauen Regeln verändert werden, ohne die Gesamtfunktion zu gefährden. Manchmal genügt die Veränderung eines einzigen Bits - und Nichts geht mehr. Das Programm stellt jede Anweisung als Datensatz zur Verfügung. Die Datensätze bestehen je nach Computersystem aus unterschiedlich vielen Informationseinheiten (Bits). Die Anzahl der Bits, die gleichzeitig an den Computerkern, den Prozessor, übermittelt werden können, hängt vom sogenannten "Bus" ab. 64 bit sind heute üblich. Die technische Meisterleistung in den letzten Jahren bestand darin, die Geschwindigkeit der Schrittfolgen um Größenordnungen zu steigern. 2 GHz sind heute Standard (2.000.000.000 Takte/Sek). Mit dieser hohen Geschwindigkeit gelingt es, sehr viele Anweisungen in kürzester Zeit abzuarbeiten - aber immer eine nach der Anderen! <br />
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[[bild:technik5.jpg]]<br />
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=Das Gehirn=<br />
Unser Gehirn arbeitet dagegen äußerst behäbig. Ab etwa 20 Bilder/Sekunde sind wir nicht mehr in der Lage, die Einzelbilder zu differenzieren. Das heißt unsere innere, wahrnehmbare "Taktfrequenz" liegt irgendwo im Bereich von 20 Hz. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der untergeordneten Hirnareale ist höher, liegt aber immer noch um Größenordnungen unter der von Computern. Aber das Gehirn arbeitet parallel und nicht sequentiell. Während ein 64-bit Computer 64 Informationszustände gleichzeitig bearbeiten kann, verfügt das menschliche Gehirn über Billionen Nervenzellen, die jede über tausende Verknüpfungen mit anderen Zellen verbunden sind. Diese Zellen erhalten gleichzeitig über Millionen Kanäle Signale von außen: über Sinnesorgane und aus dem Inneren des Körpers. Diese eingehenden Signale werden von unseren Gehirnzellen gleichzeitig (parallel) registriert. Unser Nervensystem verarbeitet die eingehenden Sinneseindrücke nicht schnell - aber es verarbeitet unzählige Informationen im selben Augenblick. Damit nimmt es die "Wirklichkeit" mit einer technisch unerreichten Vielfalt und Differenziertheit war. Gleichzeitig werden diese eingehenden Informationen durch unzählige Erfahrungen und Prägungen erweitert, vervollständigt oder modifiziert. Es entsteht ein mit keinem heutigen Computer auch nur annähernd reproduzierbares [[Neuronale Strukturen|neuronales "Muster"]] eines Augenblicks.<br />
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=Ein System zur Mustererkennung=<br />
Alle empfangenen Signale bilden in unserem Gehirn ein komplexes 3.dimensionales Muster aus neuronal aktiven Verbindungen. Dieses Muster repräsentiert genau einen Zustand der Wirklichkeit bestehend aus Signalen unserer Umwelt und dem inneren Zustand des Individuums. Zusätzlich wird dieses Muster bis zu 3 Sekunden im Gehirn gehalten, sodass nicht nur der einzelne Augenblick sondern ein kleiner zeitlicher Ausschnitt aller Augenblicke in den vergangenen 3 Sekunden in unserem Gehirn präsent ist. Die Aufgabe des Gehirns besteht nun darin, aus diesem Eingangsmuster ein Ausgangsmuster zu erzeugen, das den Menschen in einen Zustand versetzt, der dem augenblicklichen Zustand der Wirklichkeit "angemessen" ist. Das kann die Bewegung von Körperteilen bedeuten, die Veränderung von Stoffwechselprozessen oder einfach ein neues Gehirnmuster - ein "Gedanke".<br />
<br />
Das Gehirn ist dabei nicht nur in der Lage, die eingehenden Muster zu modifizieren, sondern es kann diese Muster durch bleibende neuronale Verbindungen physisch bewahren: es speichert Muster unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft. Anders als im Computer wird die Information aber nicht in einem speziellen Untersystem abgelegt (gespeichert), sondern sie wird Teil der inneren Struktur des Gehirns und nimmt damit in der Zukunft direkten Einfluss auf die Verarbeitung von eingehenden Mustern. <br />
<br />
Die gespeicherten "Muster" bilden zusammen mit angeborenen Strukturen die Basis für die Art und Weise, wie unser Gehirn arbeitet. Die Funktion des Gehirns lässt sich also als Transformation neuronaler Muster beschreiben, die durch die Wirklichkeit bestimmt werden und die Veränderungen unseres individuellen körperlichen Zustandes innerhalb dieser Wirklichkeit zum Ziel haben. Die Bildung der Strukturen ist dabei ein Zusammenspiel aus genetisch gesteuerten Vorgängen und einer durch Wahrnehmungsmuster (also Umwelt) beeinflussten Selbstorganisation der Gehirnzellen. Dies geht weit über einen simplen "Reiz-Reaktions"-Mechanismus hinaus. <br />
<br />
Vielleicht funktioniert das Denken selbst auf ähnliche Weise. Hier arbeitet das Gehirn nur mit Mustern die in ihm selbst auftreten und modifiziert sich selbst. Muster, die durch Signale von außen eintreffen, werden ausgeblendet und die Ausgangszustände werden nicht an unseren realen Körper weitergeleitet. Das Gehirn arbeitet sich von einem Muster zum nächsten vor, tastend und vielleicht nur den [[Plan und Zufall|Zufall]] nutzend, indem einzelne Zellen willkürlich aktiviert werden, bis sich ein "passendes" Folgemuster einstellt. Was passt und was nicht, darüber entscheidet die Gesamtstruktur des Gehirns zum jeweiligen Zeitpunkt.<br />
<br />
=Der menschliche Geist, die Seele und das Bewusstsein=<br />
Damit ist das menschliche Gehirn durch mindestens 3 wesentliche Randbedingungen definiert: <br />
#durch den wahrgenommenen Zustand der Wirklichkeit die den inneren Zustands des Menschen mit einschließt<br />
#durch die individuelle Struktur des Gehirns <br />
#durch unseren Körper, der durch den Ausgangszustand des Gehirns verändert wird <br />
<br />
Alle drei Ebenen sind untrennbar miteinander verbunden und bilden zusammen die Voraussetzung für den menschlichen "Geist". Die "Programmierung" dieses Geistes erfolgt durch kein höheres Wesen - sondern durch die Wirklichkeit selbst: die unseres Körpers und die unserer Umwelt und das Ergebnis ist ein einzigartiges "Ich". <br />
<br />
Dazu ist keine getrennte "Seele" notwendig, wohl aber ein Körper, ein komplexes Gehirn und eine Wirklichkeit, die auf diesen Körper und das Gehirn wirkt. Erst aus dem Dreiklang dieser Beteiligten, entsteht Geist oder Seele - und was noch viel bemerkenswerter ist - es entsteht Bewusstsein, von dem wir nicht einmal ansatzweise wissen, wie wir es beschreiben und fassen können. <br />
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Jeder Mensch weiss ohne jeden Zweifel, dass er fühlt, denkt und sich seiner bewusst ist. Trotzdem sind wir nicht in der Lage festzustellen, ob ein anderes Lebewesen - egal ob Mensch oder Tier - über Bewusstsein verfügt. Es gibt keine Möglichkeit zu überprüfen, wie sich der Schmerz, das Glück oder die Farbe anfühlt, die ein anderes Lebewesen wahrnimmt. Trotzdem behaupten nicht Wenige, Bewusstsein würde sich quasi von selbst bei jedem komplexen, rekursiven System einstellen - also auch bei einem genügend komplizierten Computer. Natürlich gibt es für solche Annahmen nicht den geringsten Beleg. Genauso denkbar (und genauso wenig beweisbar) wäre es, dass Intelligenz und Bewusstsein nur mit einem Konzept, ähnlich dem natürlichen Gehirn, realisierbar wären; dass die Umsetzung mit sequenziell arbeitenden Computern - und seien sie noch so schnell - schlicht unmöglich ist. <br />
<br />
Vielleicht können wir irgendwann künstliche Gehirne schaffen, die denken und lernen, autonom und selbstbestimmt im Rahmen ihrer physischen Möglichkeiten - nur um dann festzustellen, dass wir sie niemals verstehen werden, dass sie uns fremder sind als jedes fühlende Lebewesen auf diesem Planeten.<br />
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=Mythos virtuelle Realität=<br />
Betrachtet man das beschriebene Modell des Gehirns als musterverarbeitende "Maschine", so erweist sich der moderne Mythos der virtuellen Realität schnell als technischer Unsinn:<br />
<br />
Die Idee der "virtuellen Realität" geht davon aus, dass es prinzipiell möglich ist, dem Gehirn von außen eine simulierte Wirklichkeit vorzugeben. Bisher geschieht dies, in dem uns über Augen, Ohren und in teuren Simulatoren durch das Gleichgewichtsorgan eine künstliche Wirklichkeit vorgespielt wird. Tatsächlich sind die Ergebnisse beeindruckend - wenn man sie mit dem Blick eines Theaterbesuchers sieht, der sich bewusst auf die Simulation der Wirklichkeit einlässt. Ohne diesen "Blick" ist diese Scheinrealität nicht viel näher an der Wirklichkeit als jeder Film. Zudem werden die physischen Empfindungen wie Gleichgewicht, Kälte und Wärme, Gerüche oder Wind ausschließlich "real" durch wirkliche Lageveränderung, Temperatur, Geruch und Luftbewegung "simuliert". Von einer '''virtuellen''' Realität, die dem Gehirn direkt vorgegaukelt wird, ist man noch sehr, sehr weit entfernt. <br />
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Hierzu müssten uns die Informationen direkt über die Nervenstränge eingespeist werden, die unser Gehirn mit Informationen versorgen. Man müsste also Millionen einzelner Signale gleichzeitig generieren. Dies erfordert, dass zunächst der komplette [http://www.3dscience.com/index.php menschliche Körper] simuliert wird, um physische Einflüsse von außen korrekt in Nervenimpulse zu übersetzten. Die Signale, die z.B. unsere Haut bei einem Windhauch liefert sind durch die Eigenschaften der Haut, der Behaarung und der Luft bestimmt und ergeben ein komplexes Muster, dass mit dem Windhauch selbst nichts gemein hat. Diese Signale müssen gleichzeitig vorliegen um ein konsistentes Bild der virtuellen Wirklichkeit zu liefern. <br />
<br />
Die Übertragung der Signale in unser Gehirn gestaltet sich ebenfalls sehr schwierig. Während die Nervenstränge unseres Körpers über das Rückenmark in das Gehirn geführt werden, gelangen die Signale von Nase, Augen, Ohren und Zunge über eigene Nervenstränge in unser Gehirn. Man hätte es bei der Einspeisung von Informationen also nicht mit einer, sondern mit mindestens 5 Schnittstellen zu tun, die jede einen schweren Eingriff in unser Gehirn erforderten.<br />
<br />
Diese grobe Skizze zeigt bereits, wie komplex das Problem der virtuellen Realität ist und das es mit dem uns zur Verfügung stehenden Wissen und unseren technischen Möglichkeiten wohl noch einige Jahrhunderte (und '''nicht''' Jahrzehnte) dauern wird, bis wir uns einer Lösung nähern. Wir werden daher wohl noch etwas auf die [[Matrix]] warten müssen - vorrausgesetzt, wir verlieren nicht die Lust an solchen Utopien um uns anderen Zielen zu zuwenden.<br />
<br />
Trotzdem arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an dem Problem. Immerhin schaffen sie es schon eine Motte zur Steuerung eines Roboters zu benutzen [http://www.youtube.com/watch?v=dSCLBG9KeX4].<br />
<br />
Zur Zeit fördert übrigens die EU ein Forschungsvorhaben zur Erforschung menschlicher Emotionen und zur Entwicklung geeigneter Instrumente zur Erfassung (http://www.feeleurope.org/). Es ist zu hoffen, dass dieses Projekt von ähnlicher Erfolglosigkeit gekrönt wird, wie das der Erschaffung künstlicher Intelligenz.<br />
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=Mythos "künstliche Intelligenz"=<br />
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|width=600|<br />
Auch die künstliche Intelligenz ist ein Projekt, dass die Wissenschaft nicht loslässt und die Fortschritte scheinen tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|gehende Roboter]], Spracherkennung, Bilderkennung, lernende Maschinen. Schaut man sich diese Umsetzungen von künstlicher Intelligenz näher an, so erscheint der Begriff "Intelligenz" jedoch [[Wissenschaft und Anmaßung|maßlos]] übertrieben. Alle diese Geräte verfügen nämlich nur sehr begrenzt über eine Eigenschaft, die wir jedem intelligenten Wesen unterstellen: [[Die wirklichen Nanoroboter|Autonomie]]. Kein Roboter ist bis heute in der Lage, sich außerhalb einer genau definierten Umgebung frei zu bewegen - eine Fähigkeit, die jede Fliege besitzt. Künstliche Intelligenz, dass sind immer nur Einzelleistungen: Schachspielen, Erkennen von einfachen Körpern, Bildanalyse, räumliche Orientierung. Natürliche Intelligenz ist aber alles gleichzeitig: Schachspielen, Gehen, Sehen, Denken, Forschen, Spielen. Nur wenn man Intelligenz auf rein rationales, streng kausales Denken beschränkt, lässt sie sich mit heutigen Techniken simulieren. Aber natürliche Intelligenz erfordert eben keine genauen Regelvorgaben. Sie tastet sich langsam durch die Wirklichkeit, schafft und verwirft ihre eigenen Regeln, mit denen sie versucht, die geeigneten Antworten auf die Anforderungen eines jeden Augenblicks zu finden.<br />
<br />
Wenn die Forschungsvorhaben zur künstlichen Intelligenz eines erbracht haben, dann ist es die Erkenntnis, dass die Intelligenz von Lebewesen bei weitem komplexer ist, als man je für möglich gehalten hat. Die Gehirne von höheren Lebewesen sind weit mehr als einfache Reiz-Reaktionsmaschinen. Sie sind keine Rechenmaschinen, die ein eingebautes Programm abspulen, sondern sie sind hochplastische Gebilde mit Millionen von parallelen Verarbeitungssträngen, die die Wirklichkeit extrem differenziert abbilden und in wenigen Schritten sich selbst und den Zustand der sie umgebenden Körper dieser Wirklichkeit anpassen. Sie haben sich in Millionen Jahren entwickelt: Schritt für Schritt, immer auf dem vorangehenden aufbauend. Niemand hat ein Programm geschrieben, Unterprogramme angehängt, Fehler beseitigt und neue Programmversionen überspielt. Bei kaum einem anderen Organ wird der Unterschied zwischen [[Natur und Technik]] deutlicher als beim Gehirn.<br />
Alle heutigen Konzepte der Informationsverarbeitung sind grundsätzlich verschieden von diesem Konzept der parallelen Musterverarbeitung. Es erscheint mir daher sehr wahrscheinlich, dass jede "künstliche" Intelligenz zu verschieden von unserer eigenen wäre, um sie überhaupt zu begreifen. Wir sind in der Lage, uns in unsere Mitmenschen hineinzuversetzen - auch eine der besonderen Fähigkeiten unseres Gehirns - wir können uns sogar in fremde Lebewesen begrenzt "einfühlen" aber wie sollen wir ein intelligentes Objekt verstehen, dass mit uns nichts gemein hat?<br />
||<br />
[[bild:hirn_computer.png]]<br />
<br />
''Bei all der Euphorie über die Möglichkeiten der digitalen Maschinen werden von vielen die Größenordnungen und die Funktionsunterschiede übersehen, um die es beim Vergleich zwischen Computer und Gehirn geht. Die Grafik zeigt schematisch die Schnittmenge zwischen Computer und dem Gehirn eines Säugetiers. Nur der rote Bereich deckt die heute belegbaren gemeinsamen Fähigkeiten ab - und müsste vermutlich um Größenordnungen kleiner dargestellt werden!''.<br />
|}<br />
siehe auch: <br />
*Ein Interview mit Heinz Förster: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/6/6240/1.html<br />
*http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20332/1.html<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/223.php<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/179.php<br />
*http://www.innovations-report.de/html/berichte/interdisziplinaere_forschung/bericht-12106.html<br />
*http://sylvester.bth.rwth-aachen.de/dissertationen/2001/144/01_144.pdf<br />
*http://www.blittkowsky.net/moravec.php<br />
*http://www.gegenworte.org/heft-10/roth-probe.html<br />
*http://www.fh-wuerzburg.de/fh/fb/bwl/offiziel/bwt/ALT_12_2005/PAGES/pp/2/brodbeck.htm<br />
<br />
[http://www.google.de/search?q=Gehirn+neuronale+Muster Google Suche]<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Gehirn_und_ComputerGehirn und Computer2010-06-27T13:34:08Z<p>Pit Pixel: /* Computer */</p>
<hr />
<div>=Der Irrtum vom künstlichen Gehirn=<br />
{|cellpadding=10<br />
|width=600|<br />
In den Computerwissenschaften ist die Idee vom menschlichen Gehirn als komplexem Computer ein gängiges Klischee. Einige besonders abgehobene Denker (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Moravec Hans Moravec], [[Wissenschaft und Anmaßung]]) glauben sogar, dass sich Computer in die Evolution einfügen und die nächste Entwicklungsstufe nach dem Menschen darstellen. Dabei könnten die beiden Konzepte für die Verarbeitung von Informationen nicht unterschiedlicher sein. Das heißt nicht, dass Materie nicht die Fähigkeit haben kann, Bewusstsein zu entwickeln: biologische Gehirne beweisen schließlich die Existenz von Bewusstsein. Auch wurde bisher keine Spur von einem wie immer gearteten "geistigen" Überbau gefunden - das "Fleisch" alleine scheint zu genügen, wenn es nur eine sinnvolle, sich selbst organisierende Struktur aufweist. <br />
<br />
Aber hier darf bezweifelt werden, dass es der Forschung und Technik jemals gelingen wird, diese Struktur im "technischen" Sinne [[Plan und Zufall|planvoll]] nachzubauen. Die These: Selbstorganisation und technische Vorhersagbarkeit sind nicht vereinbar! Wer dem nicht zustimmt, möge die gegenteilige These aufstellen und beweisen - so funktioniert Wissenschaft.<br />
<br />
=Computer=<br />
Der Computer ist eine sequenziell arbeitende Turingmaschine. Er kann vorgegebene Anweisungen Schritt für Schritt als [[Prozesse und Muster|linearen Prozess]] abarbeiten. Die Anweisungen sind im Computer als elektrisches Muster, das jedoch nicht als ganzes in Erscheinung tritt, sondern sequenziell. Dieses Muster kann nur sehr begrenzt und nur nach genauen Regeln verändert werden, ohne die Gesamtfunktion zu gefährden. Manchmal genügt die Veränderung eines einzigen Bits - und Nichts geht mehr. Das Programm stellt jede Anweisung als Datensatz zur Verfügung. Die Datensätze bestehen je nach Computersystem aus unterschiedlich vielen Informationseinheiten (Bits). Die Anzahl der Bits, die gleichzeitig an den Computerkern, den Prozessor, übermittelt werden können, hängt vom sogenannten "Bus" ab. 64 bit sind heute üblich. Die technische Meisterleistung in den letzten Jahren bestand darin, die Geschwindigkeit der Schrittfolgen um Größenordnungen zu steigern. 2 GHz sind heute Standard (2.000.000.000 Takte/Sek). Mit dieser hohen Geschwindigkeit gelingt es, sehr viele Anweisungen in kürzester Zeit abzuarbeiten - aber immer eine nach der Anderen! <br />
<br />
||<br />
[[bild:technik5.jpg]]<br />
|}<br />
<br />
=Das Gehirn=<br />
Unser Gehirn arbeitet dagegen äußerst behäbig. Ab etwa 20 Bilder/Sekunde sind wir nicht mehr in der Lage, die Einzelbilder zu differenzieren. Das heißt unsere innere, wahrnehmbare "Taktfrequenz" liegt irgendwo im Bereich von 20 Hz. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der untergeordneten Hirnareale ist höher, liegt aber immer noch um Größenordnungen unter der von Computern. Aber das Gehirn arbeitet parallel und nicht sequentiell. Während ein 64-bit Computer 64 Informationszustände gleichzeitig bearbeiten kann, verfügt das menschliche Gehirn über Billionen Nervenzellen, die jede über tausende Verknüpfungen mit anderen Zellen verbunden sind. Diese Zellen erhalten gleichzeitig über Millionen Kanäle Signale von außen: über Sinnesorgane und aus dem Inneren des Körpers. Diese eingehenden Signale werden von unseren Gehirnzellen gleichzeitig (parallel) registriert. Unser Nervensystem verarbeitet die eingehenden Sinneseindrücke nicht schnell - aber es verarbeitet unzählige Informationen im selben Augenblick. Damit nimmt es die "Wirklichkeit" mit einer technisch unerreichten Vielfalt und Differenziertheit war. Gleichzeitig werden diese eingehenden Informationen durch unzählige Erfahrungen und Prägungen erweitert, vervollständigt oder modifiziert. Es entsteht ein mit keinem heutigen Computer auch nur annähernd reproduzierbares [[Neuronale Strukturen|neuronales "Muster"]] eines Augenblicks.<br />
<br />
=Ein System zur Mustererkennung=<br />
Alle empfangenen Signale bilden in unserem Gehirn ein komplexes 3.dimensionales Muster aus neuronal aktiven Verbindungen. Dieses Muster repräsentiert genau einen Zustand der Wirklichkeit bestehend aus Signalen unserer Umwelt und dem inneren Zustand des Individuums. Zusätzlich wird dieses Muster bis zu 3 Sekunden im Gehirn gehalten, sodass nicht nur der einzelne Augenblick sondern ein kleiner zeitlicher Ausschnitt aller Augenblicke in den vergangenen 3 Sekunden in unserem Gehirn präsent ist. Die Aufgabe des Gehirns besteht nun darin, aus diesem Eingangsmuster ein Ausgangsmuster zu erzeugen, das den Menschen in einen Zustand versetzt, der dem augenblicklichen Zustand der Wirklichkeit "angemessen" ist. Das kann die Bewegung von Körperteilen bedeuten, die Veränderung von Stoffwechselprozessen oder einfach ein neues Gehirnmuster - ein "Gedanke".<br />
<br />
Das Gehirn ist dabei nicht nur in der Lage, die eingehenden Muster zu modifizieren, sondern es kann diese Muster durch bleibende neuronale Verbindungen physisch bewahren: es speichert Muster unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft. Anders als im Computer wird die Information aber nicht in einem speziellen Untersystem abgelegt (gespeichert), sondern sie wird Teil der inneren Struktur des Gehirns und nimmt damit in der Zukunft direkten Einfluss auf die Verarbeitung von eingehenden Mustern. <br />
<br />
Die gespeicherten "Muster" bilden zusammen mit angeborenen Strukturen die Basis für die Art und Weise, wie unser Gehirn arbeitet. Die Funktion des Gehirns lässt sich also als Transformation neuronaler Muster beschreiben, die durch die Wirklichkeit bestimmt werden und die Veränderungen unseres individuellen körperlichen Zustandes innerhalb dieser Wirklichkeit zum Ziel haben. Die Bildung der Strukturen ist dabei ein Zusammenspiel aus genetisch gesteuerten Vorgängen und einer durch Wahrnehmungsmuster (also Umwelt) beeinflussten Selbstorganisation der Gehirnzellen. Dies geht weit über einen simplen "Reiz-Reaktions"-Mechanismus hinaus. <br />
<br />
Vielleicht funktioniert das Denken selbst auf ähnliche Weise. Hier arbeitet das Gehirn nur mit Mustern die in ihm selbst auftreten und modifiziert sich selbst. Muster, die durch Signale von außen eintreffen, werden ausgeblendet und die Ausgangszustände werden nicht an unseren realen Körper weitergeleitet. Das Gehirn arbeitet sich von einem Muster zum nächsten vor, tastend und vielleicht nur den [[Plan und Zufall|Zufall]] nutzend, indem einzelne Zellen willkürlich aktiviert werden, bis sich ein "passendes" Folgemuster einstellt. Was passt und was nicht, darüber entscheidet die Gesamtstruktur des Gehirns zum jeweiligen Zeitpunkt.<br />
<br />
=Der menschliche Geist, die Seele und das Bewusstsein=<br />
Damit ist das menschliche Gehirn durch mindestens 3 wesentliche Randbedingungen definiert: <br />
#durch den wahrgenommenen Zustand der Wirklichkeit die den inneren Zustands des Menschen mit einschließt<br />
#durch die individuelle Struktur des Gehirns <br />
#durch unseren Körper, der durch den Ausgangszustand des Gehirns verändert wird <br />
<br />
Alle drei Ebenen sind untrennbar miteinander verbunden und bilden zusammen die Voraussetzung für den menschlichen "Geist". Die "Programmierung" dieses Geistes erfolgt durch kein höheres Wesen - sondern durch die Wirklichkeit selbst: die unseres Körpers und die unserer Umwelt und das Ergebnis ist ein einzigartiges "Ich". <br />
<br />
Dazu ist keine getrennte "Seele" notwendig, wohl aber ein Körper, ein komplexes Gehirn und eine Wirklichkeit, die auf diesen Körper und das Gehirn wirkt. Erst aus dem Dreiklang dieser Beteiligten, entsteht Geist oder Seele - und was noch viel bemerkenswerter ist - es entsteht Bewusstsein, von dem wir nicht einmal ansatzweise wissen, wie wir es beschreiben und fassen können. <br />
<br />
Jeder Mensch weiss ohne jeden Zweifel, dass er fühlt, denkt und sich seiner bewusst ist. Trotzdem sind wir nicht in der Lage festzustellen, ob ein anderes Lebewesen - egal ob Mensch oder Tier - über Bewusstsein verfügt. Es gibt keine Möglichkeit zu überprüfen, wie sich der Schmerz, das Glück oder die Farbe anfühlt, die ein anderes Lebewesen wahrnimmt. Trotzdem behaupten nicht Wenige, Bewusstsein würde sich quasi von selbst bei jedem komplexen, rekursiven System einstellen - also auch bei einem genügend komplizierten Computer. Natürlich gibt es für solche Annahmen nicht den geringsten Beleg. Genauso denkbar (und genauso wenig beweisbar) wäre es, dass Intelligenz und Bewusstsein nur mit einem Konzept, ähnlich dem natürlichen Gehirn, realisierbar wären; dass die Umsetzung mit sequenziell arbeitenden Computern - und seien sie noch so schnell - schlicht unmöglich ist. <br />
<br />
Vielleicht können wir irgendwann künstliche Gehirne schaffen, die denken und lernen, autonom und selbstbestimmt im Rahmen ihrer physischen Möglichkeiten - nur um dann festzustellen, dass wir sie niemals verstehen werden, dass sie uns fremder sind als jedes fühlende Lebewesen auf diesem Planeten.<br />
<br />
=Mythos virtuelle Realität=<br />
Betrachtet man das beschriebene Modell des Gehirns als musterverarbeitende "Maschine", so erweist sich der moderne Mythos der virtuellen Realität schnell als technischer Unsinn:<br />
<br />
Die Idee der "virtuellen Realität" geht davon aus, dass es prinzipiell möglich ist, dem Gehirn von außen eine simulierte Wirklichkeit vorzugeben. Bisher geschieht dies, in dem uns über Augen, Ohren und in teuren Simulatoren durch das Gleichgewichtsorgan eine künstliche Wirklichkeit vorgespielt wird. Tatsächlich sind die Ergebnisse beeindruckend - wenn man sie mit dem Blick eines Theaterbesuchers sieht, der sich bewusst auf die Simulation der Wirklichkeit einlässt. Ohne diesen "Blick" ist diese Scheinrealität nicht viel näher an der Wirklichkeit als jeder Film. Zudem werden die physischen Empfindungen wie Gleichgewicht, Kälte und Wärme, Gerüche oder Wind ausschließlich "real" durch wirkliche Lageveränderung, Temperatur, Geruch und Luftbewegung "simuliert". Von einer '''virtuellen''' Realität, die dem Gehirn direkt vorgegaukelt wird, ist man noch sehr, sehr weit entfernt. <br />
<br />
Hierzu müssten uns die Informationen direkt über die Nervenstränge eingespeist werden, die unser Gehirn mit Informationen versorgen. Man müsste also Millionen einzelner Signale gleichzeitig generieren. Dies erfordert, dass zunächst der komplette [http://www.3dscience.com/index.php menschliche Körper] simuliert wird, um physische Einflüsse von außen korrekt in Nervenimpulse zu übersetzten. Die Signale, die z.B. unsere Haut bei einem Windhauch liefert sind durch die Eigenschaften der Haut, der Behaarung und der Luft bestimmt und ergeben ein komplexes Muster, dass mit dem Windhauch selbst nichts gemein hat. Diese Signale müssen gleichzeitig vorliegen um ein konsistentes Bild der virtuellen Wirklichkeit zu liefern. <br />
<br />
Die Übertragung der Signale in unser Gehirn gestaltet sich ebenfalls sehr schwierig. Während die Nervenstränge unseres Körpers über das Rückenmark in das Gehirn geführt werden, gelangen die Signale von Nase, Augen, Ohren und Zunge über eigene Nervenstränge in unser Gehirn. Man hätte es bei der Einspeisung von Informationen also nicht mit einer, sondern mit mindestens 5 Schnittstellen zu tun, die jede einen schweren Eingriff in unser Gehirn erforderten.<br />
<br />
Diese grobe Skizze zeigt bereits, wie komplex das Problem der virtuellen Realität ist und das es mit dem uns zur Verfügung stehenden Wissen und unseren technischen Möglichkeiten wohl noch einige Jahrhunderte (und '''nicht''' Jahrzehnte) dauern wird, bis wir uns einer Lösung nähern. Wir werden daher wohl noch etwas auf die [[Matrix]] warten müssen - vorrausgesetzt, wir verlieren nicht die Lust an solchen Utopien um uns anderen Zielen zu zuwenden.<br />
<br />
Trotzdem arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an dem Problem. Immerhin schaffen sie es schon eine Motte zur Steuerung eines Roboters zu benutzen [http://www.youtube.com/watch?v=dSCLBG9KeX4].<br />
<br />
Zur Zeit fördert übrigens die EU ein Forschungsvorhaben zur Erforschung menschlicher Emotionen und zur Entwicklung geeigneter Instrumente zur Erfassung (http://www.feeleurope.org/). Es ist zu hoffen, dass dieses Projekt von ähnlicher Erfolglosigkeit gekrönt wird, wie das der Erschaffung künstlicher Intelligenz.<br />
<br />
=Mythos "künstliche Intelligenz"=<br />
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|width=600|<br />
Auch die künstliche Intelligenz ist ein Projekt, dass die Wissenschaft nicht loslässt und die Fortschritte scheinen tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|gehende Roboter]], Spracherkennung, Bilderkennung, lernende Maschinen. Schaut man sich diese Umsetzungen von künstlicher Intelligenz näher an, so erscheint der Begriff "Intelligenz" jedoch [[Wissenschaft und Anmaßung|maßlos]] übertrieben. Alle diese Geräte verfügen nämlich nur sehr begrenzt über eine Eigenschaft, die wir jedem intelligenten Wesen unterstellen: [[Die wirklichen Nanoroboter|Autonomie]]. Kein Roboter ist bis heute in der Lage, sich außerhalb einer genau definierten Umgebung frei zu bewegen - eine Fähigkeit, die jede Fliege besitzt. Künstliche Intelligenz, dass sind immer nur Einzelleistungen: Schachspielen, Erkennen von einfachen Körpern, Bildanalyse, räumliche Orientierung. Natürliche Intelligenz ist aber alles gleichzeitig: Schachspielen, Gehen, Sehen, Denken, Forschen, Spielen. Nur wenn man Intelligenz auf rein rationales, streng kausales Denken beschränkt, lässt sie sich mit heutigen Techniken simulieren. Aber natürliche Intelligenz erfordert eben keine genauen Regelvorgaben. Sie tastet sich langsam durch die Wirklichkeit, schafft und verwirft ihre eigenen Regeln, mit denen sie versucht, die geeigneten Antworten auf die Anforderungen eines jeden Augenblicks zu finden.<br />
<br />
Wenn die Forschungsvorhaben zur künstlichen Intelligenz eines erbracht haben, dann ist es die Erkenntnis, dass die Intelligenz von Lebewesen bei weitem komplexer ist, als man je für möglich gehalten hat. Die Gehirne von höheren Lebewesen sind weit mehr als einfache Reiz-Reaktionsmaschinen. Sie sind keine Rechenmaschinen, die ein eingebautes Programm abspulen, sondern sie sind hochplastische Gebilde mit Millionen von parallelen Verarbeitungssträngen, die die Wirklichkeit extrem differenziert abbilden und in wenigen Schritten sich selbst und den Zustand der sie umgebenden Körper dieser Wirklichkeit anpassen. Sie haben sich in Millionen Jahren entwickelt: Schritt für Schritt, immer auf dem vorangehenden aufbauend. Niemand hat ein Programm geschrieben, Unterprogramme angehängt, Fehler beseitigt und neue Programmversionen überspielt. Bei kaum einem anderen Organ wird der Unterschied zwischen [[Natur und Technik]] deutlicher als beim Gehirn.<br />
Alle heutigen Konzepte der Informationsverarbeitung sind grundsätzlich verschieden von diesem Konzept der parallelen Musterverarbeitung. Es erscheint mir daher sehr wahrscheinlich, dass jede "künstliche" Intelligenz zu verschieden von unserer eigenen wäre, um sie überhaupt zu begreifen. Wir sind in der Lage, uns in unsere Mitmenschen hineinzuversetzen - auch eine der besonderen Fähigkeiten unseres Gehirns - wir können uns sogar in fremde Lebewesen begrenzt "einfühlen" aber wie sollen wir ein intelligentes Objekt verstehen, dass mit uns nichts gemein hat?<br />
||<br />
[[bild:hirn_computer.png]]<br />
<br />
''Bei all der Euphorie über die Möglichkeiten der digitalen Maschinen werden von vielen die Größenordnungen und die Funktionsunterschiede übersehen, um die es beim Vergleich zwischen Computer und Gehirn geht. Die Grafik zeigt schematisch die Schnittmenge zwischen Computer und dem Gehirn eines Säugetiers. Nur der rote Bereich deckt die heute belegbaren gemeinsamen Fähigkeiten ab - und müsste vermutlich um Größenordnungen kleiner dargestellt werden!''.<br />
|}<br />
siehe auch: <br />
*Ein Interview mit Heinz Förster: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/6/6240/1.html<br />
*http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20332/1.html<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/223.php<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/179.php<br />
*http://www.innovations-report.de/html/berichte/interdisziplinaere_forschung/bericht-12106.html<br />
*http://sylvester.bth.rwth-aachen.de/dissertationen/2001/144/01_144.pdf<br />
*http://www.blittkowsky.net/moravec.php<br />
*http://www.gegenworte.org/heft-10/roth-probe.html<br />
*http://www.fh-wuerzburg.de/fh/fb/bwl/offiziel/bwt/ALT_12_2005/PAGES/pp/2/brodbeck.htm<br />
<br />
[http://www.google.de/search?q=Gehirn+neuronale+Muster Google Suche]<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Gehirn_und_ComputerGehirn und Computer2010-06-27T13:29:27Z<p>Pit Pixel: /* Computer */</p>
<hr />
<div>=Der Irrtum vom künstlichen Gehirn=<br />
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In den Computerwissenschaften ist die Idee vom menschlichen Gehirn als komplexem Computer ein gängiges Klischee. Einige besonders abgehobene Denker (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Moravec Hans Moravec], [[Wissenschaft und Anmaßung]]) glauben sogar, dass sich Computer in die Evolution einfügen und die nächste Entwicklungsstufe nach dem Menschen darstellen. Dabei könnten die beiden Konzepte für die Verarbeitung von Informationen nicht unterschiedlicher sein. Das heißt nicht, dass Materie nicht die Fähigkeit haben kann, Bewusstsein zu entwickeln: biologische Gehirne beweisen schließlich die Existenz von Bewusstsein. Auch wurde bisher keine Spur von einem wie immer gearteten "geistigen" Überbau gefunden - das "Fleisch" alleine scheint zu genügen, wenn es nur eine sinnvolle, sich selbst organisierende Struktur aufweist. <br />
<br />
Aber hier darf bezweifelt werden, dass es der Forschung und Technik jemals gelingen wird, diese Struktur im "technischen" Sinne [[Plan und Zufall|planvoll]] nachzubauen. Die These: Selbstorganisation und technische Vorhersagbarkeit sind nicht vereinbar! Wer dem nicht zustimmt, möge die gegenteilige These aufstellen und beweisen - so funktioniert Wissenschaft.<br />
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=Computer=<br />
Der Computer ist eine sequenziell arbeitende Turingmaschine. Er kann vorgegebene Anweisungen Schritt für Schritt abarbeiten. Die Anweisungen sind im Computer als elektrisches Muster abgebildet, das als [[Prozess und Muster|linearer Prozess]] abgearbeitet wird. Dieses Muster kann nur sehr begrenzt und nur nach genauen Regeln verändert werden, ohne die Gesamtfunktion zu gefährden. Manchmal genügt die Veränderung eines einzigen Bits - und Nichts geht mehr. Das Programm stellt jede Anweisung als Datensatz zur Verfügung. Die Datensätze bestehen je nach Computersystem aus unterschiedlich vielen Informationseinheiten (Bits). Die Anzahl der Bits, die gleichzeitig an den Computerkern, den Prozessor, übermittelt werden können, hängt vom sogenannten "Bus" ab. 64 bit sind heute üblich. Die technische Meisterleistung in den letzten Jahren bestand darin, die Geschwindigkeit der Schrittfolgen um Größenordnungen zu steigern. 2 GHz sind heute Standard (2.000.000.000 Takte/Sek). Mit dieser hohen Geschwindigkeit gelingt es, sehr viele Anweisungen in kürzester Zeit abzuarbeiten - aber immer eine nach der Anderen! <br />
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[[bild:technik5.jpg]]<br />
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=Das Gehirn=<br />
Unser Gehirn arbeitet dagegen äußerst behäbig. Ab etwa 20 Bilder/Sekunde sind wir nicht mehr in der Lage, die Einzelbilder zu differenzieren. Das heißt unsere innere, wahrnehmbare "Taktfrequenz" liegt irgendwo im Bereich von 20 Hz. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der untergeordneten Hirnareale ist höher, liegt aber immer noch um Größenordnungen unter der von Computern. Aber das Gehirn arbeitet parallel und nicht sequentiell. Während ein 64-bit Computer 64 Informationszustände gleichzeitig bearbeiten kann, verfügt das menschliche Gehirn über Billionen Nervenzellen, die jede über tausende Verknüpfungen mit anderen Zellen verbunden sind. Diese Zellen erhalten gleichzeitig über Millionen Kanäle Signale von außen: über Sinnesorgane und aus dem Inneren des Körpers. Diese eingehenden Signale werden von unseren Gehirnzellen gleichzeitig (parallel) registriert. Unser Nervensystem verarbeitet die eingehenden Sinneseindrücke nicht schnell - aber es verarbeitet unzählige Informationen im selben Augenblick. Damit nimmt es die "Wirklichkeit" mit einer technisch unerreichten Vielfalt und Differenziertheit war. Gleichzeitig werden diese eingehenden Informationen durch unzählige Erfahrungen und Prägungen erweitert, vervollständigt oder modifiziert. Es entsteht ein mit keinem heutigen Computer auch nur annähernd reproduzierbares [[Neuronale Strukturen|neuronales "Muster"]] eines Augenblicks.<br />
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=Ein System zur Mustererkennung=<br />
Alle empfangenen Signale bilden in unserem Gehirn ein komplexes 3.dimensionales Muster aus neuronal aktiven Verbindungen. Dieses Muster repräsentiert genau einen Zustand der Wirklichkeit bestehend aus Signalen unserer Umwelt und dem inneren Zustand des Individuums. Zusätzlich wird dieses Muster bis zu 3 Sekunden im Gehirn gehalten, sodass nicht nur der einzelne Augenblick sondern ein kleiner zeitlicher Ausschnitt aller Augenblicke in den vergangenen 3 Sekunden in unserem Gehirn präsent ist. Die Aufgabe des Gehirns besteht nun darin, aus diesem Eingangsmuster ein Ausgangsmuster zu erzeugen, das den Menschen in einen Zustand versetzt, der dem augenblicklichen Zustand der Wirklichkeit "angemessen" ist. Das kann die Bewegung von Körperteilen bedeuten, die Veränderung von Stoffwechselprozessen oder einfach ein neues Gehirnmuster - ein "Gedanke".<br />
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Das Gehirn ist dabei nicht nur in der Lage, die eingehenden Muster zu modifizieren, sondern es kann diese Muster durch bleibende neuronale Verbindungen physisch bewahren: es speichert Muster unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft. Anders als im Computer wird die Information aber nicht in einem speziellen Untersystem abgelegt (gespeichert), sondern sie wird Teil der inneren Struktur des Gehirns und nimmt damit in der Zukunft direkten Einfluss auf die Verarbeitung von eingehenden Mustern. <br />
<br />
Die gespeicherten "Muster" bilden zusammen mit angeborenen Strukturen die Basis für die Art und Weise, wie unser Gehirn arbeitet. Die Funktion des Gehirns lässt sich also als Transformation neuronaler Muster beschreiben, die durch die Wirklichkeit bestimmt werden und die Veränderungen unseres individuellen körperlichen Zustandes innerhalb dieser Wirklichkeit zum Ziel haben. Die Bildung der Strukturen ist dabei ein Zusammenspiel aus genetisch gesteuerten Vorgängen und einer durch Wahrnehmungsmuster (also Umwelt) beeinflussten Selbstorganisation der Gehirnzellen. Dies geht weit über einen simplen "Reiz-Reaktions"-Mechanismus hinaus. <br />
<br />
Vielleicht funktioniert das Denken selbst auf ähnliche Weise. Hier arbeitet das Gehirn nur mit Mustern die in ihm selbst auftreten und modifiziert sich selbst. Muster, die durch Signale von außen eintreffen, werden ausgeblendet und die Ausgangszustände werden nicht an unseren realen Körper weitergeleitet. Das Gehirn arbeitet sich von einem Muster zum nächsten vor, tastend und vielleicht nur den [[Plan und Zufall|Zufall]] nutzend, indem einzelne Zellen willkürlich aktiviert werden, bis sich ein "passendes" Folgemuster einstellt. Was passt und was nicht, darüber entscheidet die Gesamtstruktur des Gehirns zum jeweiligen Zeitpunkt.<br />
<br />
=Der menschliche Geist, die Seele und das Bewusstsein=<br />
Damit ist das menschliche Gehirn durch mindestens 3 wesentliche Randbedingungen definiert: <br />
#durch den wahrgenommenen Zustand der Wirklichkeit die den inneren Zustands des Menschen mit einschließt<br />
#durch die individuelle Struktur des Gehirns <br />
#durch unseren Körper, der durch den Ausgangszustand des Gehirns verändert wird <br />
<br />
Alle drei Ebenen sind untrennbar miteinander verbunden und bilden zusammen die Voraussetzung für den menschlichen "Geist". Die "Programmierung" dieses Geistes erfolgt durch kein höheres Wesen - sondern durch die Wirklichkeit selbst: die unseres Körpers und die unserer Umwelt und das Ergebnis ist ein einzigartiges "Ich". <br />
<br />
Dazu ist keine getrennte "Seele" notwendig, wohl aber ein Körper, ein komplexes Gehirn und eine Wirklichkeit, die auf diesen Körper und das Gehirn wirkt. Erst aus dem Dreiklang dieser Beteiligten, entsteht Geist oder Seele - und was noch viel bemerkenswerter ist - es entsteht Bewusstsein, von dem wir nicht einmal ansatzweise wissen, wie wir es beschreiben und fassen können. <br />
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Jeder Mensch weiss ohne jeden Zweifel, dass er fühlt, denkt und sich seiner bewusst ist. Trotzdem sind wir nicht in der Lage festzustellen, ob ein anderes Lebewesen - egal ob Mensch oder Tier - über Bewusstsein verfügt. Es gibt keine Möglichkeit zu überprüfen, wie sich der Schmerz, das Glück oder die Farbe anfühlt, die ein anderes Lebewesen wahrnimmt. Trotzdem behaupten nicht Wenige, Bewusstsein würde sich quasi von selbst bei jedem komplexen, rekursiven System einstellen - also auch bei einem genügend komplizierten Computer. Natürlich gibt es für solche Annahmen nicht den geringsten Beleg. Genauso denkbar (und genauso wenig beweisbar) wäre es, dass Intelligenz und Bewusstsein nur mit einem Konzept, ähnlich dem natürlichen Gehirn, realisierbar wären; dass die Umsetzung mit sequenziell arbeitenden Computern - und seien sie noch so schnell - schlicht unmöglich ist. <br />
<br />
Vielleicht können wir irgendwann künstliche Gehirne schaffen, die denken und lernen, autonom und selbstbestimmt im Rahmen ihrer physischen Möglichkeiten - nur um dann festzustellen, dass wir sie niemals verstehen werden, dass sie uns fremder sind als jedes fühlende Lebewesen auf diesem Planeten.<br />
<br />
=Mythos virtuelle Realität=<br />
Betrachtet man das beschriebene Modell des Gehirns als musterverarbeitende "Maschine", so erweist sich der moderne Mythos der virtuellen Realität schnell als technischer Unsinn:<br />
<br />
Die Idee der "virtuellen Realität" geht davon aus, dass es prinzipiell möglich ist, dem Gehirn von außen eine simulierte Wirklichkeit vorzugeben. Bisher geschieht dies, in dem uns über Augen, Ohren und in teuren Simulatoren durch das Gleichgewichtsorgan eine künstliche Wirklichkeit vorgespielt wird. Tatsächlich sind die Ergebnisse beeindruckend - wenn man sie mit dem Blick eines Theaterbesuchers sieht, der sich bewusst auf die Simulation der Wirklichkeit einlässt. Ohne diesen "Blick" ist diese Scheinrealität nicht viel näher an der Wirklichkeit als jeder Film. Zudem werden die physischen Empfindungen wie Gleichgewicht, Kälte und Wärme, Gerüche oder Wind ausschließlich "real" durch wirkliche Lageveränderung, Temperatur, Geruch und Luftbewegung "simuliert". Von einer '''virtuellen''' Realität, die dem Gehirn direkt vorgegaukelt wird, ist man noch sehr, sehr weit entfernt. <br />
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Hierzu müssten uns die Informationen direkt über die Nervenstränge eingespeist werden, die unser Gehirn mit Informationen versorgen. Man müsste also Millionen einzelner Signale gleichzeitig generieren. Dies erfordert, dass zunächst der komplette [http://www.3dscience.com/index.php menschliche Körper] simuliert wird, um physische Einflüsse von außen korrekt in Nervenimpulse zu übersetzten. Die Signale, die z.B. unsere Haut bei einem Windhauch liefert sind durch die Eigenschaften der Haut, der Behaarung und der Luft bestimmt und ergeben ein komplexes Muster, dass mit dem Windhauch selbst nichts gemein hat. Diese Signale müssen gleichzeitig vorliegen um ein konsistentes Bild der virtuellen Wirklichkeit zu liefern. <br />
<br />
Die Übertragung der Signale in unser Gehirn gestaltet sich ebenfalls sehr schwierig. Während die Nervenstränge unseres Körpers über das Rückenmark in das Gehirn geführt werden, gelangen die Signale von Nase, Augen, Ohren und Zunge über eigene Nervenstränge in unser Gehirn. Man hätte es bei der Einspeisung von Informationen also nicht mit einer, sondern mit mindestens 5 Schnittstellen zu tun, die jede einen schweren Eingriff in unser Gehirn erforderten.<br />
<br />
Diese grobe Skizze zeigt bereits, wie komplex das Problem der virtuellen Realität ist und das es mit dem uns zur Verfügung stehenden Wissen und unseren technischen Möglichkeiten wohl noch einige Jahrhunderte (und '''nicht''' Jahrzehnte) dauern wird, bis wir uns einer Lösung nähern. Wir werden daher wohl noch etwas auf die [[Matrix]] warten müssen - vorrausgesetzt, wir verlieren nicht die Lust an solchen Utopien um uns anderen Zielen zu zuwenden.<br />
<br />
Trotzdem arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an dem Problem. Immerhin schaffen sie es schon eine Motte zur Steuerung eines Roboters zu benutzen [http://www.youtube.com/watch?v=dSCLBG9KeX4].<br />
<br />
Zur Zeit fördert übrigens die EU ein Forschungsvorhaben zur Erforschung menschlicher Emotionen und zur Entwicklung geeigneter Instrumente zur Erfassung (http://www.feeleurope.org/). Es ist zu hoffen, dass dieses Projekt von ähnlicher Erfolglosigkeit gekrönt wird, wie das der Erschaffung künstlicher Intelligenz.<br />
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=Mythos "künstliche Intelligenz"=<br />
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Auch die künstliche Intelligenz ist ein Projekt, dass die Wissenschaft nicht loslässt und die Fortschritte scheinen tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|gehende Roboter]], Spracherkennung, Bilderkennung, lernende Maschinen. Schaut man sich diese Umsetzungen von künstlicher Intelligenz näher an, so erscheint der Begriff "Intelligenz" jedoch [[Wissenschaft und Anmaßung|maßlos]] übertrieben. Alle diese Geräte verfügen nämlich nur sehr begrenzt über eine Eigenschaft, die wir jedem intelligenten Wesen unterstellen: [[Die wirklichen Nanoroboter|Autonomie]]. Kein Roboter ist bis heute in der Lage, sich außerhalb einer genau definierten Umgebung frei zu bewegen - eine Fähigkeit, die jede Fliege besitzt. Künstliche Intelligenz, dass sind immer nur Einzelleistungen: Schachspielen, Erkennen von einfachen Körpern, Bildanalyse, räumliche Orientierung. Natürliche Intelligenz ist aber alles gleichzeitig: Schachspielen, Gehen, Sehen, Denken, Forschen, Spielen. Nur wenn man Intelligenz auf rein rationales, streng kausales Denken beschränkt, lässt sie sich mit heutigen Techniken simulieren. Aber natürliche Intelligenz erfordert eben keine genauen Regelvorgaben. Sie tastet sich langsam durch die Wirklichkeit, schafft und verwirft ihre eigenen Regeln, mit denen sie versucht, die geeigneten Antworten auf die Anforderungen eines jeden Augenblicks zu finden.<br />
<br />
Wenn die Forschungsvorhaben zur künstlichen Intelligenz eines erbracht haben, dann ist es die Erkenntnis, dass die Intelligenz von Lebewesen bei weitem komplexer ist, als man je für möglich gehalten hat. Die Gehirne von höheren Lebewesen sind weit mehr als einfache Reiz-Reaktionsmaschinen. Sie sind keine Rechenmaschinen, die ein eingebautes Programm abspulen, sondern sie sind hochplastische Gebilde mit Millionen von parallelen Verarbeitungssträngen, die die Wirklichkeit extrem differenziert abbilden und in wenigen Schritten sich selbst und den Zustand der sie umgebenden Körper dieser Wirklichkeit anpassen. Sie haben sich in Millionen Jahren entwickelt: Schritt für Schritt, immer auf dem vorangehenden aufbauend. Niemand hat ein Programm geschrieben, Unterprogramme angehängt, Fehler beseitigt und neue Programmversionen überspielt. Bei kaum einem anderen Organ wird der Unterschied zwischen [[Natur und Technik]] deutlicher als beim Gehirn.<br />
Alle heutigen Konzepte der Informationsverarbeitung sind grundsätzlich verschieden von diesem Konzept der parallelen Musterverarbeitung. Es erscheint mir daher sehr wahrscheinlich, dass jede "künstliche" Intelligenz zu verschieden von unserer eigenen wäre, um sie überhaupt zu begreifen. Wir sind in der Lage, uns in unsere Mitmenschen hineinzuversetzen - auch eine der besonderen Fähigkeiten unseres Gehirns - wir können uns sogar in fremde Lebewesen begrenzt "einfühlen" aber wie sollen wir ein intelligentes Objekt verstehen, dass mit uns nichts gemein hat?<br />
||<br />
[[bild:hirn_computer.png]]<br />
<br />
''Bei all der Euphorie über die Möglichkeiten der digitalen Maschinen werden von vielen die Größenordnungen und die Funktionsunterschiede übersehen, um die es beim Vergleich zwischen Computer und Gehirn geht. Die Grafik zeigt schematisch die Schnittmenge zwischen Computer und dem Gehirn eines Säugetiers. Nur der rote Bereich deckt die heute belegbaren gemeinsamen Fähigkeiten ab - und müsste vermutlich um Größenordnungen kleiner dargestellt werden!''.<br />
|}<br />
siehe auch: <br />
*Ein Interview mit Heinz Förster: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/6/6240/1.html<br />
*http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20332/1.html<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/223.php<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/179.php<br />
*http://www.innovations-report.de/html/berichte/interdisziplinaere_forschung/bericht-12106.html<br />
*http://sylvester.bth.rwth-aachen.de/dissertationen/2001/144/01_144.pdf<br />
*http://www.blittkowsky.net/moravec.php<br />
*http://www.gegenworte.org/heft-10/roth-probe.html<br />
*http://www.fh-wuerzburg.de/fh/fb/bwl/offiziel/bwt/ALT_12_2005/PAGES/pp/2/brodbeck.htm<br />
<br />
[http://www.google.de/search?q=Gehirn+neuronale+Muster Google Suche]<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Gehirn_und_ComputerGehirn und Computer2010-06-27T13:27:54Z<p>Pit Pixel: /* Der Irrtum vom künstlichen Gehirn */</p>
<hr />
<div>=Der Irrtum vom künstlichen Gehirn=<br />
{|cellpadding=10<br />
|width=600|<br />
In den Computerwissenschaften ist die Idee vom menschlichen Gehirn als komplexem Computer ein gängiges Klischee. Einige besonders abgehobene Denker (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Moravec Hans Moravec], [[Wissenschaft und Anmaßung]]) glauben sogar, dass sich Computer in die Evolution einfügen und die nächste Entwicklungsstufe nach dem Menschen darstellen. Dabei könnten die beiden Konzepte für die Verarbeitung von Informationen nicht unterschiedlicher sein. Das heißt nicht, dass Materie nicht die Fähigkeit haben kann, Bewusstsein zu entwickeln: biologische Gehirne beweisen schließlich die Existenz von Bewusstsein. Auch wurde bisher keine Spur von einem wie immer gearteten "geistigen" Überbau gefunden - das "Fleisch" alleine scheint zu genügen, wenn es nur eine sinnvolle, sich selbst organisierende Struktur aufweist. <br />
<br />
Aber hier darf bezweifelt werden, dass es der Forschung und Technik jemals gelingen wird, diese Struktur im "technischen" Sinne [[Plan und Zufall|planvoll]] nachzubauen. Die These: Selbstorganisation und technische Vorhersagbarkeit sind nicht vereinbar! Wer dem nicht zustimmt, möge die gegenteilige These aufstellen und beweisen - so funktioniert Wissenschaft.<br />
<br />
=Computer=<br />
Der Computer ist eine sequenziell arbeitende Turingmaschine. Er kann vorgegebene Anweisungen Schritt für Schritt abarbeiten. Die Anweisungen sind im Computer als elektrisches Muster abgebildet. Dieses Muster kann nur sehr begrenzt und nur nach genauen Regeln verändert werden, ohne die Gesamtfunktion zu gefährden. Manchmal genügt die Veränderung eines einzigen Bits - und Nichts geht mehr. Das Programm stellt jede Anweisung als Datensatz zur Verfügung. Die Datensätze bestehen je nach Computersystem aus unterschiedlich vielen Informationseinheiten (Bits). Die Anzahl der Bits, die gleichzeitig an den Computerkern, den Prozessor, übermittelt werden können, hängt vom sogenannten "Bus" ab. 64 bit sind heute üblich. Die technische Meisterleistung in den letzten Jahren bestand darin, die Geschwindigkeit der Schrittfolgen um Größenordnungen zu steigern. 2 GHz sind heute Standard (2.000.000.000 Takte/Sek). Mit dieser hohen Geschwindigkeit gelingt es, sehr viele Anweisungen in kürzester Zeit abzuarbeiten - aber immer eine nach der Anderen! <br />
<br />
||<br />
[[bild:technik5.jpg]]<br />
|}<br />
<br />
=Das Gehirn=<br />
Unser Gehirn arbeitet dagegen äußerst behäbig. Ab etwa 20 Bilder/Sekunde sind wir nicht mehr in der Lage, die Einzelbilder zu differenzieren. Das heißt unsere innere, wahrnehmbare "Taktfrequenz" liegt irgendwo im Bereich von 20 Hz. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der untergeordneten Hirnareale ist höher, liegt aber immer noch um Größenordnungen unter der von Computern. Aber das Gehirn arbeitet parallel und nicht sequentiell. Während ein 64-bit Computer 64 Informationszustände gleichzeitig bearbeiten kann, verfügt das menschliche Gehirn über Billionen Nervenzellen, die jede über tausende Verknüpfungen mit anderen Zellen verbunden sind. Diese Zellen erhalten gleichzeitig über Millionen Kanäle Signale von außen: über Sinnesorgane und aus dem Inneren des Körpers. Diese eingehenden Signale werden von unseren Gehirnzellen gleichzeitig (parallel) registriert. Unser Nervensystem verarbeitet die eingehenden Sinneseindrücke nicht schnell - aber es verarbeitet unzählige Informationen im selben Augenblick. Damit nimmt es die "Wirklichkeit" mit einer technisch unerreichten Vielfalt und Differenziertheit war. Gleichzeitig werden diese eingehenden Informationen durch unzählige Erfahrungen und Prägungen erweitert, vervollständigt oder modifiziert. Es entsteht ein mit keinem heutigen Computer auch nur annähernd reproduzierbares [[Neuronale Strukturen|neuronales "Muster"]] eines Augenblicks.<br />
<br />
=Ein System zur Mustererkennung=<br />
Alle empfangenen Signale bilden in unserem Gehirn ein komplexes 3.dimensionales Muster aus neuronal aktiven Verbindungen. Dieses Muster repräsentiert genau einen Zustand der Wirklichkeit bestehend aus Signalen unserer Umwelt und dem inneren Zustand des Individuums. Zusätzlich wird dieses Muster bis zu 3 Sekunden im Gehirn gehalten, sodass nicht nur der einzelne Augenblick sondern ein kleiner zeitlicher Ausschnitt aller Augenblicke in den vergangenen 3 Sekunden in unserem Gehirn präsent ist. Die Aufgabe des Gehirns besteht nun darin, aus diesem Eingangsmuster ein Ausgangsmuster zu erzeugen, das den Menschen in einen Zustand versetzt, der dem augenblicklichen Zustand der Wirklichkeit "angemessen" ist. Das kann die Bewegung von Körperteilen bedeuten, die Veränderung von Stoffwechselprozessen oder einfach ein neues Gehirnmuster - ein "Gedanke".<br />
<br />
Das Gehirn ist dabei nicht nur in der Lage, die eingehenden Muster zu modifizieren, sondern es kann diese Muster durch bleibende neuronale Verbindungen physisch bewahren: es speichert Muster unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft. Anders als im Computer wird die Information aber nicht in einem speziellen Untersystem abgelegt (gespeichert), sondern sie wird Teil der inneren Struktur des Gehirns und nimmt damit in der Zukunft direkten Einfluss auf die Verarbeitung von eingehenden Mustern. <br />
<br />
Die gespeicherten "Muster" bilden zusammen mit angeborenen Strukturen die Basis für die Art und Weise, wie unser Gehirn arbeitet. Die Funktion des Gehirns lässt sich also als Transformation neuronaler Muster beschreiben, die durch die Wirklichkeit bestimmt werden und die Veränderungen unseres individuellen körperlichen Zustandes innerhalb dieser Wirklichkeit zum Ziel haben. Die Bildung der Strukturen ist dabei ein Zusammenspiel aus genetisch gesteuerten Vorgängen und einer durch Wahrnehmungsmuster (also Umwelt) beeinflussten Selbstorganisation der Gehirnzellen. Dies geht weit über einen simplen "Reiz-Reaktions"-Mechanismus hinaus. <br />
<br />
Vielleicht funktioniert das Denken selbst auf ähnliche Weise. Hier arbeitet das Gehirn nur mit Mustern die in ihm selbst auftreten und modifiziert sich selbst. Muster, die durch Signale von außen eintreffen, werden ausgeblendet und die Ausgangszustände werden nicht an unseren realen Körper weitergeleitet. Das Gehirn arbeitet sich von einem Muster zum nächsten vor, tastend und vielleicht nur den [[Plan und Zufall|Zufall]] nutzend, indem einzelne Zellen willkürlich aktiviert werden, bis sich ein "passendes" Folgemuster einstellt. Was passt und was nicht, darüber entscheidet die Gesamtstruktur des Gehirns zum jeweiligen Zeitpunkt.<br />
<br />
=Der menschliche Geist, die Seele und das Bewusstsein=<br />
Damit ist das menschliche Gehirn durch mindestens 3 wesentliche Randbedingungen definiert: <br />
#durch den wahrgenommenen Zustand der Wirklichkeit die den inneren Zustands des Menschen mit einschließt<br />
#durch die individuelle Struktur des Gehirns <br />
#durch unseren Körper, der durch den Ausgangszustand des Gehirns verändert wird <br />
<br />
Alle drei Ebenen sind untrennbar miteinander verbunden und bilden zusammen die Voraussetzung für den menschlichen "Geist". Die "Programmierung" dieses Geistes erfolgt durch kein höheres Wesen - sondern durch die Wirklichkeit selbst: die unseres Körpers und die unserer Umwelt und das Ergebnis ist ein einzigartiges "Ich". <br />
<br />
Dazu ist keine getrennte "Seele" notwendig, wohl aber ein Körper, ein komplexes Gehirn und eine Wirklichkeit, die auf diesen Körper und das Gehirn wirkt. Erst aus dem Dreiklang dieser Beteiligten, entsteht Geist oder Seele - und was noch viel bemerkenswerter ist - es entsteht Bewusstsein, von dem wir nicht einmal ansatzweise wissen, wie wir es beschreiben und fassen können. <br />
<br />
Jeder Mensch weiss ohne jeden Zweifel, dass er fühlt, denkt und sich seiner bewusst ist. Trotzdem sind wir nicht in der Lage festzustellen, ob ein anderes Lebewesen - egal ob Mensch oder Tier - über Bewusstsein verfügt. Es gibt keine Möglichkeit zu überprüfen, wie sich der Schmerz, das Glück oder die Farbe anfühlt, die ein anderes Lebewesen wahrnimmt. Trotzdem behaupten nicht Wenige, Bewusstsein würde sich quasi von selbst bei jedem komplexen, rekursiven System einstellen - also auch bei einem genügend komplizierten Computer. Natürlich gibt es für solche Annahmen nicht den geringsten Beleg. Genauso denkbar (und genauso wenig beweisbar) wäre es, dass Intelligenz und Bewusstsein nur mit einem Konzept, ähnlich dem natürlichen Gehirn, realisierbar wären; dass die Umsetzung mit sequenziell arbeitenden Computern - und seien sie noch so schnell - schlicht unmöglich ist. <br />
<br />
Vielleicht können wir irgendwann künstliche Gehirne schaffen, die denken und lernen, autonom und selbstbestimmt im Rahmen ihrer physischen Möglichkeiten - nur um dann festzustellen, dass wir sie niemals verstehen werden, dass sie uns fremder sind als jedes fühlende Lebewesen auf diesem Planeten.<br />
<br />
=Mythos virtuelle Realität=<br />
Betrachtet man das beschriebene Modell des Gehirns als musterverarbeitende "Maschine", so erweist sich der moderne Mythos der virtuellen Realität schnell als technischer Unsinn:<br />
<br />
Die Idee der "virtuellen Realität" geht davon aus, dass es prinzipiell möglich ist, dem Gehirn von außen eine simulierte Wirklichkeit vorzugeben. Bisher geschieht dies, in dem uns über Augen, Ohren und in teuren Simulatoren durch das Gleichgewichtsorgan eine künstliche Wirklichkeit vorgespielt wird. Tatsächlich sind die Ergebnisse beeindruckend - wenn man sie mit dem Blick eines Theaterbesuchers sieht, der sich bewusst auf die Simulation der Wirklichkeit einlässt. Ohne diesen "Blick" ist diese Scheinrealität nicht viel näher an der Wirklichkeit als jeder Film. Zudem werden die physischen Empfindungen wie Gleichgewicht, Kälte und Wärme, Gerüche oder Wind ausschließlich "real" durch wirkliche Lageveränderung, Temperatur, Geruch und Luftbewegung "simuliert". Von einer '''virtuellen''' Realität, die dem Gehirn direkt vorgegaukelt wird, ist man noch sehr, sehr weit entfernt. <br />
<br />
Hierzu müssten uns die Informationen direkt über die Nervenstränge eingespeist werden, die unser Gehirn mit Informationen versorgen. Man müsste also Millionen einzelner Signale gleichzeitig generieren. Dies erfordert, dass zunächst der komplette [http://www.3dscience.com/index.php menschliche Körper] simuliert wird, um physische Einflüsse von außen korrekt in Nervenimpulse zu übersetzten. Die Signale, die z.B. unsere Haut bei einem Windhauch liefert sind durch die Eigenschaften der Haut, der Behaarung und der Luft bestimmt und ergeben ein komplexes Muster, dass mit dem Windhauch selbst nichts gemein hat. Diese Signale müssen gleichzeitig vorliegen um ein konsistentes Bild der virtuellen Wirklichkeit zu liefern. <br />
<br />
Die Übertragung der Signale in unser Gehirn gestaltet sich ebenfalls sehr schwierig. Während die Nervenstränge unseres Körpers über das Rückenmark in das Gehirn geführt werden, gelangen die Signale von Nase, Augen, Ohren und Zunge über eigene Nervenstränge in unser Gehirn. Man hätte es bei der Einspeisung von Informationen also nicht mit einer, sondern mit mindestens 5 Schnittstellen zu tun, die jede einen schweren Eingriff in unser Gehirn erforderten.<br />
<br />
Diese grobe Skizze zeigt bereits, wie komplex das Problem der virtuellen Realität ist und das es mit dem uns zur Verfügung stehenden Wissen und unseren technischen Möglichkeiten wohl noch einige Jahrhunderte (und '''nicht''' Jahrzehnte) dauern wird, bis wir uns einer Lösung nähern. Wir werden daher wohl noch etwas auf die [[Matrix]] warten müssen - vorrausgesetzt, wir verlieren nicht die Lust an solchen Utopien um uns anderen Zielen zu zuwenden.<br />
<br />
Trotzdem arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an dem Problem. Immerhin schaffen sie es schon eine Motte zur Steuerung eines Roboters zu benutzen [http://www.youtube.com/watch?v=dSCLBG9KeX4].<br />
<br />
Zur Zeit fördert übrigens die EU ein Forschungsvorhaben zur Erforschung menschlicher Emotionen und zur Entwicklung geeigneter Instrumente zur Erfassung (http://www.feeleurope.org/). Es ist zu hoffen, dass dieses Projekt von ähnlicher Erfolglosigkeit gekrönt wird, wie das der Erschaffung künstlicher Intelligenz.<br />
<br />
=Mythos "künstliche Intelligenz"=<br />
{|cellpadding=10<br />
|width=600|<br />
Auch die künstliche Intelligenz ist ein Projekt, dass die Wissenschaft nicht loslässt und die Fortschritte scheinen tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: [[Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12|gehende Roboter]], Spracherkennung, Bilderkennung, lernende Maschinen. Schaut man sich diese Umsetzungen von künstlicher Intelligenz näher an, so erscheint der Begriff "Intelligenz" jedoch [[Wissenschaft und Anmaßung|maßlos]] übertrieben. Alle diese Geräte verfügen nämlich nur sehr begrenzt über eine Eigenschaft, die wir jedem intelligenten Wesen unterstellen: [[Die wirklichen Nanoroboter|Autonomie]]. Kein Roboter ist bis heute in der Lage, sich außerhalb einer genau definierten Umgebung frei zu bewegen - eine Fähigkeit, die jede Fliege besitzt. Künstliche Intelligenz, dass sind immer nur Einzelleistungen: Schachspielen, Erkennen von einfachen Körpern, Bildanalyse, räumliche Orientierung. Natürliche Intelligenz ist aber alles gleichzeitig: Schachspielen, Gehen, Sehen, Denken, Forschen, Spielen. Nur wenn man Intelligenz auf rein rationales, streng kausales Denken beschränkt, lässt sie sich mit heutigen Techniken simulieren. Aber natürliche Intelligenz erfordert eben keine genauen Regelvorgaben. Sie tastet sich langsam durch die Wirklichkeit, schafft und verwirft ihre eigenen Regeln, mit denen sie versucht, die geeigneten Antworten auf die Anforderungen eines jeden Augenblicks zu finden.<br />
<br />
Wenn die Forschungsvorhaben zur künstlichen Intelligenz eines erbracht haben, dann ist es die Erkenntnis, dass die Intelligenz von Lebewesen bei weitem komplexer ist, als man je für möglich gehalten hat. Die Gehirne von höheren Lebewesen sind weit mehr als einfache Reiz-Reaktionsmaschinen. Sie sind keine Rechenmaschinen, die ein eingebautes Programm abspulen, sondern sie sind hochplastische Gebilde mit Millionen von parallelen Verarbeitungssträngen, die die Wirklichkeit extrem differenziert abbilden und in wenigen Schritten sich selbst und den Zustand der sie umgebenden Körper dieser Wirklichkeit anpassen. Sie haben sich in Millionen Jahren entwickelt: Schritt für Schritt, immer auf dem vorangehenden aufbauend. Niemand hat ein Programm geschrieben, Unterprogramme angehängt, Fehler beseitigt und neue Programmversionen überspielt. Bei kaum einem anderen Organ wird der Unterschied zwischen [[Natur und Technik]] deutlicher als beim Gehirn.<br />
Alle heutigen Konzepte der Informationsverarbeitung sind grundsätzlich verschieden von diesem Konzept der parallelen Musterverarbeitung. Es erscheint mir daher sehr wahrscheinlich, dass jede "künstliche" Intelligenz zu verschieden von unserer eigenen wäre, um sie überhaupt zu begreifen. Wir sind in der Lage, uns in unsere Mitmenschen hineinzuversetzen - auch eine der besonderen Fähigkeiten unseres Gehirns - wir können uns sogar in fremde Lebewesen begrenzt "einfühlen" aber wie sollen wir ein intelligentes Objekt verstehen, dass mit uns nichts gemein hat?<br />
||<br />
[[bild:hirn_computer.png]]<br />
<br />
''Bei all der Euphorie über die Möglichkeiten der digitalen Maschinen werden von vielen die Größenordnungen und die Funktionsunterschiede übersehen, um die es beim Vergleich zwischen Computer und Gehirn geht. Die Grafik zeigt schematisch die Schnittmenge zwischen Computer und dem Gehirn eines Säugetiers. Nur der rote Bereich deckt die heute belegbaren gemeinsamen Fähigkeiten ab - und müsste vermutlich um Größenordnungen kleiner dargestellt werden!''.<br />
|}<br />
siehe auch: <br />
*Ein Interview mit Heinz Förster: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/6/6240/1.html<br />
*http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20332/1.html<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/223.php<br />
*http://www.bernstein-zentren.de/de/179.php<br />
*http://www.innovations-report.de/html/berichte/interdisziplinaere_forschung/bericht-12106.html<br />
*http://sylvester.bth.rwth-aachen.de/dissertationen/2001/144/01_144.pdf<br />
*http://www.blittkowsky.net/moravec.php<br />
*http://www.gegenworte.org/heft-10/roth-probe.html<br />
*http://www.fh-wuerzburg.de/fh/fb/bwl/offiziel/bwt/ALT_12_2005/PAGES/pp/2/brodbeck.htm<br />
<br />
[http://www.google.de/search?q=Gehirn+neuronale+Muster Google Suche]<br />
[[Kategorie:Wissenschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=PersonalmanagementPersonalmanagement2010-06-27T13:19:46Z<p>Pit Pixel: </p>
<hr />
<div>Unter den Bedingungen des globalen [[Evolution und Gesellschaft|Wettbewerbs]] müssen Unternehmen ein eisenhartes Personalmanagement verfolgen. Nur die [[Gestatten: Elite|die Besten]] sind gut genug. Hier ein kleiner Check, wer zu den Besten gehört.<br />
<br />
==Geeignet und empfohlen==<br />
<br />
<gallery><br />
image:personal_geeignet.gif|Top-Mann<br />
image:personal_geeignet.gif|Leader<br />
image:personal_geeignet.gif|High-Performer<br />
image:personal_geeignet.gif|Leistungsträger<br />
</gallery><br />
<br />
==Ungeeignet==<br />
<br />
<gallery><br />
image:personal_rot.gif|...zu rot<br />
image:personal_gruen.gif|...zu grün<br />
image:personal_flach.gif|...zu flach<br />
image:personal_tuntig.gif|...zu weiblich<br />
image:personal_links.gif|...zu links<br />
image:personal_rechts.gif|...zu rechts<br />
image:personal_strange.gif|...zu strange<br />
image:personal_ernst.gif|...zu ernst<br />
image:personal_komisch.gif|...zu komisch<br />
image:personal_dick.gif|...zu dick<br />
</gallery><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Komplexit%C3%A4tKomplexität2010-06-27T12:07:44Z<p>Pit Pixel: /* Komplexität */</p>
<hr />
<div>Der Begriff "Komplexität" begegnet uns <br />
oft ohne das klar ist, was hinter diesem Begriff steht. Gerne wird er verwendet, um Menschen von Entscheidungsprozessen fernzuhalten: "Das ist zu komplex und erfordert besonderes Expertentum". Technik wird gerne mit dem Attribut "komplex" versehen, um sie auszuzeichnen. Tatsächlich sind aber "komplexe" Systeme - anders als komplizierte - auch mit viel Expertenwissen nicht exakt beschreibbar. <br />
<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang Ashbys Law: http://de.wikipedia.org/wiki/Ashbysches_Gesetz<br />
<br />
Danach kann ein System, dass ein komplexes System steuert, umso besser Störungen ausgleichen, je größer seine eigenen Handlungsmöglichkeiten sind. Oder andersherum: um ein komplexes System steuern zu können, muss man ein möglichst komplexes System einsetzen. <br />
<br />
siehe auch <br />
*http://www.youtube.com/watch?v=KtU9-tU0z0M&feature=channel <br />
*http://www.youtube.com/watch?v=m3QqDOeSahU&feature=channel<br />
<br />
von [[Kruse Peter|Prof. Peter Kruse]]<br />
<br />
=Kompliziertheit=<br />
Kompliziertes unterscheidet sich von Einfachem eigentlich nur durch die Anzahl der beteiligten Komponenten und Wechselwirkungen. Die Wechselwirkungen und "Gesetzmäßigkeiten" sind immer [[Kausalität|streng kausal]] und als Ursache-Wirkungsketten darstellbar: Wenn ich dies tue, passiert das. Kompliziert wird es, wenn es viele solcher Ursache-Wirkungsketten gibt. Ein Uhrwerk mag aus tausenden Teilen bestehen, verschiedenen Untersystemen und Schaltungsmöglichkeiten - trotzdem bleibt es durch seine mechanischen Wechselwirkungen definiert. Auch Computerprogramme sind schlimmstenfalls kompliziert - sie bestehen aber immer aus eindeutig beschriebenen Einzelschritten, die nach festgelegter Logik auf einander folgen. Dies erlaubt es, Technik [[Plan und Zufall|vorauszuplanen]]. Da alle Wirkungsketten vor der Realisierung definiert werden, kann das Verhalten eines technischen Systems - egal ob einfach oder kompliziert - vorhergesagt werden. Entscheidend ist dabei, dass die Ursache-Wirkungsketten nur in eine Richtung wirken: Eine Wirkung folgt einer Ursache und wirkt nicht auf eine vorangegangene Ursache (Rekursivität). <br />
<br />
[[Bild:Kompiziert.gif|500px]]<br />
<br />
=Komplexität=<br />
Das sich viele technische Systeme trotzdem nicht so verhalten, wie es seine Erbauer geplant haben, liegt an der verborgenen Komplexität der Wirklichkeit. Komplexität entsteht, wenn in einem System Ursache-Wirkungsketten vorhanden sind, bei denen eine Wirkung auf eine vorangegangene Ursache zurückwirkt: Rückkopplungen. <br />
<br />
Diese verborgenen inneren Wechselwirkungen lassen sich nicht durch kausales Schließen aus den Einzelteilen und äußeren Wirkungsketten eines Systems bestimmen sondern erfordern die Beobachtung des Systems und seines Verhaltens. Möglicherweise lassen sich dann einzelne Rückkopplungen ebenfalls als Wirkungsketten darstellen und aus einem komplexen System wird ein kompliziertes. Häufig - besonders bei natürlichen Prozessen - ist die Zahl der Rückkopplungen in einem System aber so groß, dass sie sich jeder detaillierten kausalen Beschreibung entziehen. Komplexe Systeme können beobachtet und nachträglich analysiert werden - sie sind aber nie über längere Zeiträume [[Plan und Zufall|vorhersagbar]] (z.B. Wetter, Börsenentwicklung, Leben).<br />
<br />
Dann bleibt nur, die Dinge zu vereinfachen, anzunähern oder abzuschätzen. Dabei ist die Zuverlässigkeit von streng wissenschaftlichen Modellen oft nicht viel besser als das simple "Bauchgefühl", das sich auf Erfahrungen und angeborene instinktive Interpretationen stützt. Übrigens müssen komplexe Systeme nicht kompliziert sein. Dies zeigen Simulationsspiele wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Game_of_Life Game of life] oder die Laufmaschinen des [[Jansen Theo|Theo Jansen]]. Schon einfache Regeln erlauben komplexe Entwicklungen, die zwar irgendwie determiniert sind, sich aber aufgrund der Vielzahl von Einflüssen und Wechselwirkungen zwischen den Sytembestandteilen nicht mehr vorhersagen lassen.<br />
<br />
[[Bild:Komplex.jpg|500px]]<br />
<br />
=Vom Komplizierten zum Komplexen=<br />
Die Erfahrung scheint übrigens zu zeigen, dass sich komplizierte technische Systeme geradezu zwangsläufig in komplexe Systeme verwandeln. Die Vielzahl von Wechselwirkungen zieht immer auch kleine versteckte Rückkopplungen nach sich, die von niemandem eingeplant wurden. Zum Beispiel beginnt eine Motorwelle zu schwingen, weil das Schmieröl bei einer bestimmten Drehzahl und Temperatur seine Schmiereigenschaften verändert, dadurch die Drehzahl beeinflusst und damit wiederum seine Schmiereigenschaften u.s.w. <br />
<br />
Dies ist die Grundlage für [[Murphy's Gesetz]].<br />
<br />
<br />
<br />
siehe auch [[von Menschen und Ameisen]]<br />
<br />
eine JavaScript-Version von "Game of life":http://www.schwalfenberg.com/Content/index.php?/archives/12-Game-of-Life-Spiel-des-Lebens.html<br />
<br />
ein paar Simulationsspiele und Fragen zur "virtuellen Gesellschaft":http://www.kanitrino.de/inhaltDE.html<br />
[[Kategorie:Begriffe]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Komplexit%C3%A4tKomplexität2010-06-27T12:06:15Z<p>Pit Pixel: /* Kompliziertheit */</p>
<hr />
<div>Der Begriff "Komplexität" begegnet uns <br />
oft ohne das klar ist, was hinter diesem Begriff steht. Gerne wird er verwendet, um Menschen von Entscheidungsprozessen fernzuhalten: "Das ist zu komplex und erfordert besonderes Expertentum". Technik wird gerne mit dem Attribut "komplex" versehen, um sie auszuzeichnen. Tatsächlich sind aber "komplexe" Systeme - anders als komplizierte - auch mit viel Expertenwissen nicht exakt beschreibbar. <br />
<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang Ashbys Law: http://de.wikipedia.org/wiki/Ashbysches_Gesetz<br />
<br />
Danach kann ein System, dass ein komplexes System steuert, umso besser Störungen ausgleichen, je größer seine eigenen Handlungsmöglichkeiten sind. Oder andersherum: um ein komplexes System steuern zu können, muss man ein möglichst komplexes System einsetzen. <br />
<br />
siehe auch <br />
*http://www.youtube.com/watch?v=KtU9-tU0z0M&feature=channel <br />
*http://www.youtube.com/watch?v=m3QqDOeSahU&feature=channel<br />
<br />
von [[Kruse Peter|Prof. Peter Kruse]]<br />
<br />
=Kompliziertheit=<br />
Kompliziertes unterscheidet sich von Einfachem eigentlich nur durch die Anzahl der beteiligten Komponenten und Wechselwirkungen. Die Wechselwirkungen und "Gesetzmäßigkeiten" sind immer [[Kausalität|streng kausal]] und als Ursache-Wirkungsketten darstellbar: Wenn ich dies tue, passiert das. Kompliziert wird es, wenn es viele solcher Ursache-Wirkungsketten gibt. Ein Uhrwerk mag aus tausenden Teilen bestehen, verschiedenen Untersystemen und Schaltungsmöglichkeiten - trotzdem bleibt es durch seine mechanischen Wechselwirkungen definiert. Auch Computerprogramme sind schlimmstenfalls kompliziert - sie bestehen aber immer aus eindeutig beschriebenen Einzelschritten, die nach festgelegter Logik auf einander folgen. Dies erlaubt es, Technik [[Plan und Zufall|vorauszuplanen]]. Da alle Wirkungsketten vor der Realisierung definiert werden, kann das Verhalten eines technischen Systems - egal ob einfach oder kompliziert - vorhergesagt werden. Entscheidend ist dabei, dass die Ursache-Wirkungsketten nur in eine Richtung wirken: Eine Wirkung folgt einer Ursache und wirkt nicht auf eine vorangegangene Ursache (Rekursivität). <br />
<br />
[[Bild:Kompiziert.gif|500px]]<br />
<br />
=Komplexität=<br />
Das sich viele technische Systeme trotzdem nicht so verhalten, wie es seine Erbauer geplant haben, liegt an der verborgenen Komplexität der Wirklichkeit. Komplexität entsteht, wenn in einem System Ursache-Wirkungsketten vorhanden sind, die vom Zustand des Systems selbst beeinflusst werden: Rückkopplungen. <br />
<br />
Diese verborgenen inneren Wechselwirkungen lassen sich nicht durch kausales Schließen aus den Einzelteilen und äußeren Wirkungsketten eines Systems bestimmen sondern erfordern die Beobachtung des Systems und seines Verhaltens. Möglicherweise lassen sich dann einzelne Rückkopplungen ebenfalls als Wirkungsketten darstellen und aus einem komplexen System wird ein kompliziertes. Häufig - besonders bei natürlichen Prozessen - ist die Zahl der Rückkopplungen in einem System aber so groß, dass sie sich jeder detaillierten kausalen Beschreibung entziehen. Komplexe Systeme können beobachtet und nachträglich analysiert werden - sie sind aber nie über längere Zeiträume [[Plan und Zufall|vorhersagbar]] (z.B. Wetter, Börsenentwicklung, Leben).<br />
<br />
Dann bleibt nur, die Dinge zu vereinfachen, anzunähern oder abzuschätzen. Dabei ist die Zuverlässigkeit von streng wissenschaftlichen Modellen oft nicht viel besser als das simple "Bauchgefühl", das sich auf Erfahrungen und angeborene instinktive Interpretationen stützt. Übrigens müssen komplexe Systeme nicht kompliziert sein. Dies zeigen Simulationsspiele wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Game_of_Life Game of life] oder die Laufmaschinen des [[Jansen Theo|Theo Jansen]]. Schon einfache Regeln erlauben komplexe Entwicklungen, die zwar irgendwie determiniert sind, sich aber aufgrund der Vielzahl von Einflüssen und Wechselwirkungen zwischen den Sytembestandteilen nicht mehr vorhersagen lassen.<br />
<br />
[[Bild:Komplex.jpg|500px]]<br />
<br />
=Vom Komplizierten zum Komplexen=<br />
Die Erfahrung scheint übrigens zu zeigen, dass sich komplizierte technische Systeme geradezu zwangsläufig in komplexe Systeme verwandeln. Die Vielzahl von Wechselwirkungen zieht immer auch kleine versteckte Rückkopplungen nach sich, die von niemandem eingeplant wurden. Zum Beispiel beginnt eine Motorwelle zu schwingen, weil das Schmieröl bei einer bestimmten Drehzahl und Temperatur seine Schmiereigenschaften verändert, dadurch die Drehzahl beeinflusst und damit wiederum seine Schmiereigenschaften u.s.w. <br />
<br />
Dies ist die Grundlage für [[Murphy's Gesetz]].<br />
<br />
<br />
<br />
siehe auch [[von Menschen und Ameisen]]<br />
<br />
eine JavaScript-Version von "Game of life":http://www.schwalfenberg.com/Content/index.php?/archives/12-Game-of-Life-Spiel-des-Lebens.html<br />
<br />
ein paar Simulationsspiele und Fragen zur "virtuellen Gesellschaft":http://www.kanitrino.de/inhaltDE.html<br />
[[Kategorie:Begriffe]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=PersonalmanagementPersonalmanagement2010-06-27T11:51:29Z<p>Pit Pixel: /* Geeignet und empfohlen */</p>
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<div>Unter den Bedingungen des globalen [[Evolution und Gesellschaft|Wettbewerbs]] müssen Unternehmen ein eisenhartes Personalmanagement verfolgen. Nur die [[Gestatten: Elite|die Besten]] sind gut genug. Hier ein kleiner Check, wer zu den Besten gehört.<br />
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==Geeignet und empfohlen==<br />
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image:personal_geeignet.gif|Top-Mann<br />
image:personal_geeignet.gif|Leader<br />
image:personal_geeignet.gif|High-Performer<br />
image:personal_geeignet.gif|Leistungsträger<br />
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==Ungeeignet==<br />
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image:personal_rot.gif|...zu rot<br />
image:personal_gruen.gif|...zu grün<br />
image:personal_flach.gif|...zu flach<br />
image:personal_tuntig.gif|...zu tuntig<br />
image:personal_links.gif|...zu links<br />
image:personal_rechts.gif|...zu rechts<br />
image:personal_strange.gif|...zu strange<br />
image:personal_ernst.gif|...zu ernst<br />
image:personal_komisch.gif|...zu komisch<br />
image:personal_dick.gif|...zu dick<br />
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[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=PersonalmanagementPersonalmanagement2010-06-27T11:47:08Z<p>Pit Pixel: /* Ungeeignet */</p>
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<div>Unter den Bedingungen des globalen [[Evolution und Gesellschaft|Wettbewerbs]] müssen Unternehmen ein eisenhartes Personalmanagement verfolgen. Nur die [[Gestatten: Elite|die Besten]] sind gut genug. Hier ein kleiner Check, wer zu den Besten gehört.<br />
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==Geeignet und empfohlen==<br />
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image:personal_geeignet.gif|Top-Mann, Leader, High-Performer<br />
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==Ungeeignet==<br />
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image:personal_rot.gif|...zu rot<br />
image:personal_gruen.gif|...zu grün<br />
image:personal_flach.gif|...zu flach<br />
image:personal_tuntig.gif|...zu tuntig<br />
image:personal_links.gif|...zu links<br />
image:personal_rechts.gif|...zu rechts<br />
image:personal_strange.gif|...zu strange<br />
image:personal_ernst.gif|...zu ernst<br />
image:personal_komisch.gif|...zu komisch<br />
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[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=PersonalmanagementPersonalmanagement2010-06-27T11:46:21Z<p>Pit Pixel: </p>
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<div>Unter den Bedingungen des globalen [[Evolution und Gesellschaft|Wettbewerbs]] müssen Unternehmen ein eisenhartes Personalmanagement verfolgen. Nur die [[Gestatten: Elite|die Besten]] sind gut genug. Hier ein kleiner Check, wer zu den Besten gehört.<br />
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==Geeignet und empfohlen==<br />
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image:personal_geeignet.gif|Top-Mann, Leader, High-Performer<br />
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==Ungeeignet==<br />
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image:personal_rot.gif|...zu rot<br />
image:personal_gruen.gif|...zu grün<br />
image:personal_flach.gif|...zu flach<br />
image:personal_tuntig.gif|...zu tuntig<br />
image:personal_links.gif|...zu links<br />
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image:personal_ernst.gif|...zu ernst<br />
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[[Kategorie:Gesellschaft]]</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Datei:Personal_tuntig.gifDatei:Personal tuntig.gif2010-06-27T11:42:02Z<p>Pit Pixel: Pit Pixel 2010</p>
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<div>Pit Pixel 2010</div>Pit Pixelhttps://www.technikundkultur.de/wiki1/index.php5?title=Datei:Personal_rechts.gifDatei:Personal rechts.gif2010-06-27T11:40:01Z<p>Pit Pixel: Pit Pixel 2010</p>
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