Schwarmintelligenz

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Hinter dem Begriff "Schwarmintelligenz" steht die Erfahrung, dass Einzelsysteme mit beschränkten Fähigkeiten in großen Ansammlungen neue Fähigkeiten als Gruppe (oder Schwarm) entwickeln. Die Summe ist mehr als ihre Teile. Beispiele hierfür sind Ameisen, Bienen oder große Fischschwärme.  
Hinter dem Begriff "Schwarmintelligenz" steht die Erfahrung, dass Einzelsysteme mit beschränkten Fähigkeiten in großen Ansammlungen neue Fähigkeiten als Gruppe (oder Schwarm) entwickeln. Die Summe ist mehr als ihre Teile. Beispiele hierfür sind Ameisen, Bienen oder große Fischschwärme.  
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Dabei wird häufig übersehen, dass dieses Phänomen eine Grundeigenschaft höherer Lebensformen ist: Jedes Vielzellige Lebewesen beruht auf dem Zusammenschluss von gleichartigen Einzelsystemen, die in ihrer Summe als Gesamtsystem neue Eigenschaften entwickeln.
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Dabei wird häufig übersehen, dass dieses Phänomen eine Grundeigenschaft höherer Lebensformen ist: Jedes Vielzellige Lebewesen beruht auf dem Zusammenschluss von gleichartigen Einzelsystemen, die in ihrer Summe als Gesamtsystem neue, beeindruckende Eigenschaften entwickeln. Der menschliche Körper ist in diesem Sinne ein solcher "Superorganismus". Ohne zentrale Steuereinheit entwickeln sich alle Bereiche des Körpers in angemessener Weise. Die einzelnen Zellgruppen - ob Leber oder Gehirn - organisieren sich selbst und aggieren weitgehend autonom innerhalb des Gesamtsystems.
Wesentlich für die Bildung von "Schwärmen" mit neuen, koordinierten Eigenschaften scheinen dabei folgende Voraussetzungen zu sein:
Wesentlich für die Bildung von "Schwärmen" mit neuen, koordinierten Eigenschaften scheinen dabei folgende Voraussetzungen zu sein:
#die Einzelsysteme oder Individuen, aus denen ein Schwarm oder "Superorganismus" besteht, dürfen sich nicht wesentlich von einander unterscheiden. Sie müssen ähnliche Eigenschaften haben.
#die Einzelsysteme oder Individuen, aus denen ein Schwarm oder "Superorganismus" besteht, dürfen sich nicht wesentlich von einander unterscheiden. Sie müssen ähnliche Eigenschaften haben.
#Die Individuen müssen sich selbstständig über "Regeln" untereinander abstimmen und koordinieren können. Beispielsweise koordinieren Ameisen ihr Verhalten über spezielle Duftstoffe, die kontextabhängig ein bestimmtes Verhalten der einzelnen Ameise auslösen.
#Die Individuen müssen sich selbstständig über "Regeln" untereinander abstimmen und koordinieren können. Beispielsweise koordinieren Ameisen ihr Verhalten über spezielle Duftstoffe, die kontextabhängig ein bestimmtes Verhalten der einzelnen Ameise auslösen.
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#Regeln und Eigenschaften der Individuen müssen zueinander passen.
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#Regeln und Eigenschaften der Individuen müssen zueinander passen. Ein Individuum, dass sich nicht mehr regelgerecht verhält, führt zu Störungen.
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Schwarmverhalten prägt nicht nur alle vielzelligen Organismen. Es findet sich auch in großen menschlichen Gesellschaften. Die Fähigkeit des Menschen, hochdifferenziert zu kommunizieren, erlaubt großen Menschengruppen sich untereinander Regeln für koordiniertes Verhalten zu setzen. Allerdings sind diese Regeln nur schwach verankert und werden von den Individuen missachtet, wenn sie ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen widersprechen. Während eine Ameise sich der Wirkung eines verhaltensauslösenden Duftstoffes nicht widersetzen kann, brechen Menschen Regeln ohne große Schwierigkeiten. Andererseits gibt es auch beim Menschen Verhaltensauslöser, die menschliche Gruppen zu schwarmähnlichem Verhalten animieren können.
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Ein aktuelles Beispiel sind die Gewaltexesse von Jugendlichen (August 2011) in englischen Städten. Die Jugendlichen haben aufgrund ihrer Lebensbedingungen ähnliche Eigenschaften: sie sind ohne gesellschaftliche Perspektiven, haben jede Loyalität zu der sie umgebenden Gesellschaft aufgegeben und sehnen sich nach gesellschaftlichem Status, der vermeintlich durch Besitztümer wie Mobiltelefone und Flachbildschirme dokumentiert werden kann.
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Darüber hinaus verfügen sie über ähnliche Verhaltensmuster (erst schlagen - dann fragen) und Konfliktlösungstrategien (was guckst du!).
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Mit dem entsprechenden Auslöser wurde aus einer losen Anhäufung von Jugendlichen ein gewalttätig aggierender Mob. Diesen Mob darf man  nicht mit einem ungeregelten, chaotischen Haufen von unabhängigen Individuen verwechseln (z.B. braunsche Molekülarbewegung)- Ähnlich einem Fischschwarm reagiert er als ganzes auf äußere Einflüsse: weicht vor der Polizei zurück, sammelt sich, greift an, weicht wieder zurück und taucht an anderer Stelle auf. Das Ganze geschieht ohne äußere Führung oder Anweisungen.
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[[Kategorie:Wissenschaft]]

Version vom 19:08, 2. Sep. 2011

Hinter dem Begriff "Schwarmintelligenz" steht die Erfahrung, dass Einzelsysteme mit beschränkten Fähigkeiten in großen Ansammlungen neue Fähigkeiten als Gruppe (oder Schwarm) entwickeln. Die Summe ist mehr als ihre Teile. Beispiele hierfür sind Ameisen, Bienen oder große Fischschwärme.

Dabei wird häufig übersehen, dass dieses Phänomen eine Grundeigenschaft höherer Lebensformen ist: Jedes Vielzellige Lebewesen beruht auf dem Zusammenschluss von gleichartigen Einzelsystemen, die in ihrer Summe als Gesamtsystem neue, beeindruckende Eigenschaften entwickeln. Der menschliche Körper ist in diesem Sinne ein solcher "Superorganismus". Ohne zentrale Steuereinheit entwickeln sich alle Bereiche des Körpers in angemessener Weise. Die einzelnen Zellgruppen - ob Leber oder Gehirn - organisieren sich selbst und aggieren weitgehend autonom innerhalb des Gesamtsystems.

Wesentlich für die Bildung von "Schwärmen" mit neuen, koordinierten Eigenschaften scheinen dabei folgende Voraussetzungen zu sein:

  1. die Einzelsysteme oder Individuen, aus denen ein Schwarm oder "Superorganismus" besteht, dürfen sich nicht wesentlich von einander unterscheiden. Sie müssen ähnliche Eigenschaften haben.
  2. Die Individuen müssen sich selbstständig über "Regeln" untereinander abstimmen und koordinieren können. Beispielsweise koordinieren Ameisen ihr Verhalten über spezielle Duftstoffe, die kontextabhängig ein bestimmtes Verhalten der einzelnen Ameise auslösen.
  3. Regeln und Eigenschaften der Individuen müssen zueinander passen. Ein Individuum, dass sich nicht mehr regelgerecht verhält, führt zu Störungen.

Schwarmverhalten prägt nicht nur alle vielzelligen Organismen. Es findet sich auch in großen menschlichen Gesellschaften. Die Fähigkeit des Menschen, hochdifferenziert zu kommunizieren, erlaubt großen Menschengruppen sich untereinander Regeln für koordiniertes Verhalten zu setzen. Allerdings sind diese Regeln nur schwach verankert und werden von den Individuen missachtet, wenn sie ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen widersprechen. Während eine Ameise sich der Wirkung eines verhaltensauslösenden Duftstoffes nicht widersetzen kann, brechen Menschen Regeln ohne große Schwierigkeiten. Andererseits gibt es auch beim Menschen Verhaltensauslöser, die menschliche Gruppen zu schwarmähnlichem Verhalten animieren können.

Ein aktuelles Beispiel sind die Gewaltexesse von Jugendlichen (August 2011) in englischen Städten. Die Jugendlichen haben aufgrund ihrer Lebensbedingungen ähnliche Eigenschaften: sie sind ohne gesellschaftliche Perspektiven, haben jede Loyalität zu der sie umgebenden Gesellschaft aufgegeben und sehnen sich nach gesellschaftlichem Status, der vermeintlich durch Besitztümer wie Mobiltelefone und Flachbildschirme dokumentiert werden kann. Darüber hinaus verfügen sie über ähnliche Verhaltensmuster (erst schlagen - dann fragen) und Konfliktlösungstrategien (was guckst du!). Mit dem entsprechenden Auslöser wurde aus einer losen Anhäufung von Jugendlichen ein gewalttätig aggierender Mob. Diesen Mob darf man nicht mit einem ungeregelten, chaotischen Haufen von unabhängigen Individuen verwechseln (z.B. braunsche Molekülarbewegung)- Ähnlich einem Fischschwarm reagiert er als ganzes auf äußere Einflüsse: weicht vor der Polizei zurück, sammelt sich, greift an, weicht wieder zurück und taucht an anderer Stelle auf. Das Ganze geschieht ohne äußere Führung oder Anweisungen.

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