Parallelwelten

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In der kapitalistischen Welt der Industrieländer wird der Wert eines Menschen im Allgemeinen über den Nutzen bestimmt, den dieser Mensch für Andere hat. Vorstände, Filmstars, Sportler bekommen deshalb gigantische Gagen, weil sie Anderen zu noch größeren Gewinnen verhelfen. Dieser Nutzen wird gerne als "Leistung" deklariert und die nützlichen Menschen als "Leistungsträger". Drum erhält eine Putzfrau nur wenig Geld: was nutzt eine aufgeräumte Wohnung?

Den "Nutzen" definieren dabei meist die direkten Nutznießer selbst. Ein möglicher Schaden, den die "Leistungsträger" an anderer Stelle anrichten, taucht in der Bilanz nicht auf. Würde man ihn buchhalterisch sauber einrechnen, so würde manche große Leistung in einem Nullsummenspiel enden - oder gar in einem Verlustgeschäft.

Eigentlich lässt sich die Bedeutung und der Wert eines Menschen nur durch einen Vergleich bestimmen: Wie sähe eine "Parallelwelt" ohne diesen Menschen aus?

In dem Film "Ist das Leben nicht schön?" führt der Regisseur Frank Cappra diese Idee am Beispiel des amerikanischen Bürgers George Bailey aus Mr. Bailey verfällt am Weihnachtstag in tiefe Selbstzweifel und will sich das Leben nehmen. Durch einen Engel erhält er die Chance, eine Variante seiner Heimatstadt zu erkunden, in der es ihn nie gegeben hat. Er darf erkennen, dass es vielen Menschen aus seinem unmittelbaren Umfeld wesentlich schlechter ginge, hätte er nicht existiert. Seine Existenz war für diese Menschen relevant. Er war nicht bedeutungslos. Sein Leben hatte einen Sinn - auch für andere.

Vermutlich würde sich bei jedem von uns herausstellen, dass sich die eigene Bedeutung keineswegs aus der gesellschaftlichen Position ableiten ließe. Manch eine "wichtige" Persönlichkeit würde sich möglicherweise als völlig unbedeutend für die Welt entpuppen. Die Welt mit ihr unterschiede sich kaum von der Welt ohne sie. Andererseits: wenn sich ein wichtiger Mensch tatsächlich als wichtig herausstellen würde, wie relevant wäre dann seine vermeintlich bedeutungslose Großmutter? Schließlich gäbe es den Herrn Wichtig nicht ohne die Oma.

In Deutschland wird im Zusammenhang mit Migranten gerne von "Parallelwelten" gesprochen. Gemeint ist damit die Weigerung, sich in diese Gesellschaft einzubringen und deren Regeln anzuerkennen. Was ist dann mit diesen Parallelwelten:

  • die Welt der Reichen und Mächtigen
  • die Welt der Medien
  • die Welt des Verbrechens
  • die Welt des Militärs
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