Politisch korrekt
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Wie die Habenden das Teilen diskreditieren
In den letzten Jahren wurde der Begriff "Political Correctness" zunehmend ironisch genutzt um moralische oder politische Haltungen zu diskreditieren. Es wurde eine Diktatur der Gutmenschen postuliert, die konträre Meinungen - so die unterschwellige Botschaft - systematisch unterdrückt. Konzepte von Toleranz (natürlich falsch verstandener!), Gerechtigkeit, Menschenwürde u.v.m. würden den Menschen aufgezwungen - ob sie wollen oder nicht.
Chancengleichheit der politisch Inkorrekten: Alle müssen die gleichen Hürden überwinden! Merkwürdigerweise waren und sind es überwiegend linke und humanistisch inspirierte Ideen, die als "politisch korrekt" und damit als angeblich privilegiert gelten. Nach Auffassung der (vorwiegend konservativ-bürgerlichen) politisch Inkorrekten steckt hinter den politisch korrekten Zielen allerdings nur Dummes oder gar Böses: Gleichmacherei hinter Chancengleichheit - Sozialneid hinter dem Wunsch nach Gerechtigkeit - Feigheit hinter Toleranz. Ein besonders perfides Beispiel dieser neuen bürgerlichen Weinerlichkeit ist die Web-Site Politicalyincorrect. Da wird gejammert und geschimpft über die schreiende Ungerechtigkeit, unter der all die ehrbaren Bürger leiden, die es wagen Wahrheiten auszusprechen wie: "Muslime sind böse", "unterschiedliche Kulturen vertragen sich nicht", "Wer will bekommt immer Arbeit" und was es sonst noch so an vermeintlich unterdrückten Gedanken gibt. PC_terrorDer "TERROR" der politisch Korrekten
Bekundungen gegen diese Meinungen werden - so die These - systematisch unterdrückt, verhindert und beschimpft. Die politisch Inkorrekten inszenieren sich als unterdrückte Minderheit, als Opfer eines alles niederwalzenden Mainstreams der Gutmenschen. "Bewährte" Dinge wie Atomkraftwerke, Computerspiele, schnelle Sportwagen, harte Strafen und Kriege gegen die "Bösen" würden uns madig gemacht. Eigenartig nur: es sind besonders Vertreter der gesellschaftlichen "Elite", die Entscheidungsträger in den Industrieländer, die die moralische Unterdrückung beklagen. Ausgerechnet die Gruppe mit dem größten ökonomischen und gesellschaftlichen Einfluss jammert über ihre vermeintliche Unfreiheit und über die Zweifel die ihren Zukunftsvisionen entgegengebracht wird. Schwer unter den ständigen moralischen Vorhaltungen und dem vermeintlich lustvollen Pessimissmus ihrer Umgebung leidend, versuchen sie mit dem "Schlag"-Wort "Political Correctness", den Einwänden zu begegnen: sie verpassen jeder Kritik an ihren Zielen die Aura von Moralin, erhobenem Zeigefinger und Falschheit. Wer politisch korrekte Ansichten vertritt, so die unterschwellige Botschaft, tut das bestenfalls aus Bequemlichkeit - schlimmstenfalls aus egoistischen Interessen. Er ist naiv und ignoriert die Wirklichkeit - die natürlich nur die frei denkenden "politisch Inkorrekten" erkennen. In keinem Fall aber sind "politisch korrekte" Meinungen der Mühe wert, sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Stattdessen hat man selbst (je nach Windrichtung) die bewährteren und ehrlicheren oder die frischeren, frecheren Ideen mit denen die Welt zu neuen Ufern geleitet werden könnte - würde man nicht von moralischen Langweilern daran gehindert. Überhaupt sind Begriffe wie "politisch korrekt" und "Langeweile" inzwischen kaum voneinander zu trennen. Sicher: die Beseitigung von Denkblockaden ist notwendig, um viele unserer heutigen Schwierigkeiten zu überwinden. Doch darum geht es den meist konservativen Verfechtern der politischen Unkorrektheit garnicht. Wenn es um die eigenen konservativen "Denkblockaden" geht, kennen sie keinen Spaß: die werden verstärkt und bewehrt, auf dass sie niemand niederreiße. Für gefährlich erachten sie dagegen die neuen und noch schwachen Grundtugenden unserer modernen Industriegesellschaft:
Diese Tugenden zu "überwinden" ist äußerst gefährlich und nur für die von Interesse, die von einer instabilen Gesellschaft, von einem Kampf aller gegen alle profitieren. Es sind daher besonders etablierte Vertreter unserer Medien- und Konsumgesellschaft die an der Beförderung politisch inkorrekter Gedanken mitwirken und dabei so politisch korrekte Konzepte wie Chancengleichheit, soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung und Toleranz gegenüber Minderheiten diskreditieren. Figuren wie Matthias Horx, Hendrik M. Broder, oder Olaf Henkel setzen ihre medialen Möglichkeiten ein um die angebliche mediale Unterdrückung von Meinungen zu beklagen. Jammern und kein EndeDie verlogene und wehleidige Haltung der politisch Unkorrekten haben auch andere bemerkt. Hier ein Zitat aus der TITANIK vom Januar 2010 [1]. Apropos, Broder, Maxeiner, Miersch! Seit ein paar Jahren schon schreibt Ihr das in diesen Dingen ja äußerst geduldige Internet voll mit Eurem Blog >>Die Achse des Guten<<, einer kruden Mischung aus Islamophobie, Klimawandelleugnung und Radikalliberalismusvergötzung. Und wer liest das Zeug? >> Immer mehr Menschen, die sich von den Mainstream-Medien einseitig informiert fühlen<< - und da sind sie bei Euch ja auch bestens aufgehoben. Schließlich äußert Ihr Euch ja sonst nur noch regelmäßig bis geradezu inflationär in bekannt subversiven, dem Mainstream trotzig ins Gesicht lachenden Medien wie Spiegel, Spiegel online, Welt, Focus, Bild, FAZ, Stern, Berliner Morgenpost, Weltwoche bis hin zum Delmenhorster Kreisblatt und motor-exclusiv.de. Aber wenigstens nicht im garantiert einseitig informierenden Mainstream-Medium. Man wird ja doch mal sagen dürfen...!2010 trat Herr Dr. Guido Westerwelle als politisch inkorrekte Heulsuse auf: >>"Wer arbeitet, muss mehr haben als derjenige, der nicht arbeitet. Das muss man sagen dürfen. Alles andere ist Sozialismus."<< Herr Dr. Westerwelle verdiente 2009 - neben seiner Tätigkeit als Abgeordneter - mehr als 70.000 € mit so leistungsträchtigen Aufgaben wie Vorträgen und Teilnahmen an diversen Aufsichtsratssitzungen [2]. Jammern und kein Ende Teil 2August 2010: Herr Thilo Sarrazin, seines Zeichens Vorstandsmitglied der deutschen Bundesbank, hat seinen Kopf aufgemacht und über die darin befindlichen Gedanken zu Migranten, Parallelwelten, Intelligenz und Deutschlands Zukunft in ein Buch geschüttet. Das ist jetzt auf dem Markt und sorgt für argen Furor. Ähnlich seinen früheren Äußerungen zu gesellschaftlichen Problemen, sind auch die aktuellen Gedanken arg verwuschelt, halbgar und geprägt von einer penetranten Ignoranz gegenüber der Komplexität des menschlichen Lebens. Herr Sarrazin hat Angst vor der Islamisierung unserer Gesellschaft und beschwört den Untergang der Deutschen mangels ausreichenden Nachwuchses. Das belegt er mit statistischen Milchmädchenrechnungen (etwa einer Bevölkerungsprognose über die nächsten 120 Jahre mit konstanten Geburtenraten) und vererbungswissenschaftlichen Thesen frisch vom Stammtisch. Manch ein selbsternannter politisch Unkorrekter spricht Herrn Sarrazin das Verdienst zu, ein wichtiges Thema in die Öffentliche Diskussion gebracht zu haben. Dabei wird nicht erst seit den abgebrannten Asylbewerberwohnheimen in diesem Land über die "Ausländerproblematik" debattiert - leider ohne nachhaltige Ergebnisse. Ein beeindruckendes Dokument dieser Debatte ist der 1985 erschienene Film 40qm Deutschland, in dem auf eindringliche Weise die existentiellen Probleme von Migranten dargestellt werden - differenzierter und nachvollziehbarer als es Herr Sarrazin mit seiner technokratischen Herangehensweise vermag. Trotzdem wird die deutsche Öffentlichkeit immer noch von diffusen Ängsten heimgesucht und feiert mehrheitlich eine Figur wie Sarrazin. Und das ist das eigentlich Erschreckende. |
Jammern gegen PC - weltweit
auch in der Schweiz meinen Konservative, sich gegen die linke Bevormundung wehren zu müssen: http://www.winkelried.info/mitmachen/
Ein Kommentar zur Website der Politisch Inkorrekten: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/factually-incorrect-3/
Als Gegenmittel gegen allzuviel politische Inkorrektheit: http://www.politischkorrekt.info/