Wiki
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Wer nicht weiss was ein Wiki ist, hier eine kurze Erläuterung:
Ein Wiki ist eine Sammlung von Webseiten, die automatisch durch eine Software - die Wikiengine - erzeugt und verwaltet wird. Die Software befindet sich auf dem Webserver. Wie bei einer normalen Webseite kann jeder über die Internetadresse auf diese Seiten zugreifen. Die erzeugten Webseiten werden zum Besucher gesendet und von dessen Browser angezeigt. Anders als normale Webseiten kann eine Wiki-Webseite aber vom Besucher verändert werden. Er wechselt hierzu in einen "Bearbeiten"-Modus und gibt seine Änderungen in einem Textfeld ein. Die Änderungen werden dann zurück zum Webserver gesendet und dort von der Wikiengine verarbeitet. Hierzu ist keine zusätzliche Software notwendig. Es genügt das Aufrufen der Wiki-Webseite im Browser.
Durch ein Wiki ist es möglich, dass viele Menschen gleichzeitig an einer Web-Site (einer Sammlung von Webseiten) arbeiten. Jeder kann Informationen eintragen, Korrekturen vornehmen oder Anmerkungen machen, wenn er über eine Zugangsberechtigung verfügt. Manche Wikis (wie z.B. wikipedia) benötigen keine Zugangsberechtigung, sondern sind offen für Jeden.
Siehe auch: Wikis - Bücher im Netz?
Auch diese Seiten sind als Wiki konzipiert. Als Wiki-Engine wird Mediawiki (http://www.mediawiki.org) eingesetzt. Diese Engine ist auch Grundlage für Wikipedia.
Das erste Wiki wurde 1995 von Ward Cunningham entwickelt. Das Wiki existiert heute immer noch: http://c2.com/cgi/wiki.
Wer sich für Wikis interessiert findet hier weitergehende Informationen: http://wiki.technik-verstehen.de/index.php/Mehr_zu_Wikis
Sehr empfehlenswert ist auch die Seite http://www.wikipatterns.com/display/wikipatterns/Wikipatterns
Das Wiki-Prinzip
Viel wichtiger als die Technik einer Wiki-Engine ist das dahinter liegende Prinzip. Wikis sind vor Allem durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet:
- Sie erlauben das beliebige Vernetzen von Informationen "Just in Time" - also während der Texterstellung, ohne zusätzliche Programmierung oder komplizierte Verfahren
- Sie erlauben jederzeit die Erweiterung des Autorenkreises - jeder kann mitmachen
- Sie verbinden die intuitiven Möglichkeiten eines Notizbuches mit den Möglichkeiten einer digitalen Datenbank - einschließlich unterschiedlichster Strategien zum Auffinden von Informationen
Diese 3 Charakteristiken stellen den Kern des Wiki-Prinzips dar und haben das Zeug eine "Revolution" zu entfachen - ähnlich dem Buchdruck.
Auch das Buch war und ist zunächst nur ein Prinzip: die Vervielfältigung von geschriebenen Gedanken auf einem Stapel Papier. Druckverfahren und Papiersorte, Sprache und Schrifttyp sind dabei sekundär. In all den Jahrhunderten haben sich 3 gestalterische Formen für Druckerzeugnisse herausgebildet: das rechteckige Buch mit einem Einband, einem Inhaltsverzeichnis und vielen bedruckten Seiten - das Heft ohne Einband mit weniger Seiten und mehr Bildern - und die Zeitung als lose Blättersammlung. Diese Formen bilden den größten Anteil an allen Druckerzeugnissen.
Auch Wikis können in unterschiedlichen Formen repräsentiert werden: datenbankgestützt oder mit Textdateien, als Wiki-Farm oder auf einem Web-Server, im Netzwerk oder auf dem eigenen Rechner. Immer aber bieten Wikis die oben genannten Möglichkeiten, die sich radikal von allen sonst üblichen Softwarekonzepten unterscheiden. Das Wiki-Prinzip erlaubt zum erstenmal die beliebige Integration von digitalen Informationen unter einem "Dach". Egal ob Anwendungsdateien oder Bilder, Textschnipsel oder Links - alles lässt sich integrieren und miteinander direkt verknüpfen. Und jeder kann sich beteiligen - oder auch nicht.
Wikis lösen ein, was uns mit dem World-Wide-Web versprochen wurde: die Vernetzung von Informationen. Während im alten hierarchichen Web diese Informationen aufwendig und entsprechend statisch verbunden werden müssen, erlaubt das Wiki-Prinzip die intuitive Verknüpfung nach einfachen Regeln. Das Web mit seinen unzähligen Darstellungsformen, Oberflächenkonzepten und Gimmicks gibt uns nur wenige Orientierungshilfen. Ohne Google sind wir verloren - oder ohne Wikis. Sie sind mit ihrem klaren Konzept ruhende Pole, Informationsinseln, auf denen wir verschnaufen können bevor wir wieder in unbekannte Gebiete vordringen. Wikipedia mag in Details unzulänglich oder fehlerhaft sein - immer aber bietet es erste Anregungen und Ansätze für die weitere Suche nach Informationen.
Damit unterstützt das Wiki-Prinzip, mehr als alle anderen Informations- und Kommunikationsprinzipien, die Darstellung unserer heutigen hoch-komplexen Wissenslandschaft. Mit keinem Buch gelingt es, so einfach Querverweise zu integrieren. Keine Datenbank erlaubt so einfach die Einordung und Verknüpfung von Informationen. Und um einem Irrtum vorzubeugen: niemand ist gezwungen, Wikis mit anderen zu teilen. Man kann das Wiki-Prinzip auch für sich alleine nutzen: ein Buch damit schreiben, sein Wissen sammeln oder Ideen entwickeln. Das Wiki-Prinzip ist für alles offen.