Schwarmintelligenz

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Schwarmverhalten prägt nicht nur alle vielzelligen Organismen. Es findet sich auch in großen menschlichen Gesellschaften. Die Fähigkeit des Menschen, hochdifferenziert zu kommunizieren, erlaubt großen Menschengruppen sich untereinander Regeln für koordiniertes Verhalten zu setzen. Dabei können Entwicklungen entstehen, die kein einzelner Mensch [[Plan und Zufall|planen]] oder gezielt zu steuern vermag - sind sie doch zu [[Komplexität|komplex]] und übersteigen die [[vom Wissen und Nichtwissen|Fähigkeiten eines Individuums]].
Schwarmverhalten prägt nicht nur alle vielzelligen Organismen. Es findet sich auch in großen menschlichen Gesellschaften. Die Fähigkeit des Menschen, hochdifferenziert zu kommunizieren, erlaubt großen Menschengruppen sich untereinander Regeln für koordiniertes Verhalten zu setzen. Dabei können Entwicklungen entstehen, die kein einzelner Mensch [[Plan und Zufall|planen]] oder gezielt zu steuern vermag - sind sie doch zu [[Komplexität|komplex]] und übersteigen die [[vom Wissen und Nichtwissen|Fähigkeiten eines Individuums]].
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Allerdings sind diese Regeln nur schwach verankert und [[Hamburg G20 2017|werden von den Individuen missachtet]], wenn sie ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen widersprechen. Während eine Ameise sich der Wirkung eines verhaltensauslösenden Duftstoffes nicht widersetzen kann, brechen Menschen Regeln ohne große Schwierigkeiten. Andererseits gibt es auch beim Menschen Verhaltensauslöser, die menschliche Gruppen zu schwarmähnlichem Verhalten animieren können, im Guten wie im [[Amok|Schlechten]]. Dabei sind die Wechselwirkungen zwischen [[Wenn der Sarrazin ruft|medialer Aufregung]], Verfasstheit der Gesellschaft und Einzelinteressen mächtiger Gruppen entscheidend für das manchmal irrwitzige Resultat solcher Massenbewegungen.
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Allerdings sind diese Regeln nur schwach verankert und [[Hamburg G20 2017|werden von den Individuen missachtet]], wenn sie ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen widersprechen. Während eine Ameise sich der Wirkung eines verhaltensauslösenden Duftstoffes nicht widersetzen kann, brechen Menschen Regeln ohne große Schwierigkeiten. Andererseits gibt es auch beim Menschen Verhaltensauslöser, die menschliche Gruppen zu schwarmähnlichem Verhalten animieren können, im Guten wie im [[Amok|Schlechten]]. Dabei sind die Wechselwirkungen zwischen [[Wenn der Sarrazin ruft|medialer Aufregung]], Verfasstheit der Gesellschaft und Einzelinteressen mächtiger Gruppen entscheidend für die manchmal irrwitzigen Resultate solcher Massenbewegungen.
In den 20iger Jahren glaubten Viele, [[Edward Bernays|solche Massenbewegungen steuern zu können]]. Allen voran die [[Faschismus-Maschine|Faschisten]] hatten damit zunächst auf erschreckende Weise Erfolg.
In den 20iger Jahren glaubten Viele, [[Edward Bernays|solche Massenbewegungen steuern zu können]]. Allen voran die [[Faschismus-Maschine|Faschisten]] hatten damit zunächst auf erschreckende Weise Erfolg.

Version vom 11:44, 2. Aug. 2018

Hinter dem Begriff "Schwarmintelligenz" steht die Erfahrung, dass Einzelsysteme mit beschränkten Fähigkeiten in großen Ansammlungen neue Fähigkeiten als Gruppe (oder Schwarm) entwickeln. Die Summe ist mehr als ihre Teile. Beispiele hierfür sind Ameisen, Bienen oder große Fischschwärme, aber auch die Ansammlung komplexer biochemischer Moleküle, die zusammen einen Einzeller bilden.

Dabei ist offensichtlich, dass dieses Phänomen eine Grundeigenschaft höherer Lebensformen ist: Jedes Vielzellige Lebewesen beruht auf dem Zusammenschluss von gleichartigen Einzelsystemen, die in ihrer Summe als Gesamtsystem neue, beeindruckende Eigenschaften entwickeln. Der menschliche Körper ist in diesem Sinne ein solcher "Superorganismus". Ohne zentrale Steuereinheit entwickeln sich alle Bereiche des Körpers in angemessener Weise. Die einzelnen Zellgruppen - ob Leber oder Gehirn - organisieren sich selbst und aggieren weitgehend autonom innerhalb des Gesamtsystems.

Wesentlich für die Bildung von "Schwärmen" mit neuen, koordinierten Eigenschaften scheinen dabei folgende Voraussetzungen zu sein:

  1. die Einzelsysteme oder Individuen, aus denen ein Schwarm oder "Superorganismus" besteht, dürfen sich nicht wesentlich von einander unterscheiden. Sie müssen ähnliche Eigenschaften haben.
  2. Die Individuen müssen sich selbstständig über "Regeln" untereinander abstimmen und koordinieren können. Beispielsweise koordinieren Ameisen ihr Verhalten über spezielle Duftstoffe, die kontextabhängig ein bestimmtes Verhalten der einzelnen Ameise auslösen.
  3. Regeln und Eigenschaften der Individuen müssen zueinander passen. Ein Individuum, dass sich nicht mehr regelgerecht verhält, führt zu Störungen.

Schwarmverhalten prägt nicht nur alle vielzelligen Organismen. Es findet sich auch in großen menschlichen Gesellschaften. Die Fähigkeit des Menschen, hochdifferenziert zu kommunizieren, erlaubt großen Menschengruppen sich untereinander Regeln für koordiniertes Verhalten zu setzen. Dabei können Entwicklungen entstehen, die kein einzelner Mensch planen oder gezielt zu steuern vermag - sind sie doch zu komplex und übersteigen die Fähigkeiten eines Individuums.

Allerdings sind diese Regeln nur schwach verankert und werden von den Individuen missachtet, wenn sie ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen widersprechen. Während eine Ameise sich der Wirkung eines verhaltensauslösenden Duftstoffes nicht widersetzen kann, brechen Menschen Regeln ohne große Schwierigkeiten. Andererseits gibt es auch beim Menschen Verhaltensauslöser, die menschliche Gruppen zu schwarmähnlichem Verhalten animieren können, im Guten wie im Schlechten. Dabei sind die Wechselwirkungen zwischen medialer Aufregung, Verfasstheit der Gesellschaft und Einzelinteressen mächtiger Gruppen entscheidend für die manchmal irrwitzigen Resultate solcher Massenbewegungen.

In den 20iger Jahren glaubten Viele, solche Massenbewegungen steuern zu können. Allen voran die Faschisten hatten damit zunächst auf erschreckende Weise Erfolg.

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