Grenzen
Aus Wiki1
(Der Versionsvergleich bezieht 3 dazwischenliegende Versionen mit ein.) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
+ | In der Naturwissenschaft gibt es Grenzen als Phasengrenzen, Grenzen zwischen physikalischen Potentialen, Grenzen zwischen Objekten und ihrer Umgebung. Grenzen bestimmen die Zugehörigkeit zu einem System, einem Körper, einem [[Prozesse und Muster|Muster]]. Sie erfordern Unterscheidbarkeit und [[Differenz]] an eng begrenzten Orten und Zeiten. | ||
+ | |||
+ | Und Grenzen können diese Differenz erzwingen. Wird ein Raum an einer Wand beheizt, stellt sich ein gleichmässiges Temperaturgefälle im Raum ein. | ||
+ | |||
+ | Trennt man den Raum durch eine isolierende Wand in zwei Bereiche, so bildet sich eine deutliche Temperaturdifferenz zwischen dem Bereich, in dem die beheizte Wand liegt und dem unbeheizten Teil. Der beheizte Bereich wird wärmer, der unbeheizte kälter. | ||
+ | |||
+ | [[Bild:temperatur-raum.jpg|400px|center]] | ||
+ | |||
+ | Durch Grenzen werden Differenzen verstärkt. Das gilt auch für die menschliche Zivilisation. | ||
+ | |||
+ | Je stärker wir uns abschotten, umso größer werden die Unterschiede zwischen uns und der Welt jenseits der Grenze. Es baut sich eine zivilisatorische "Spannung" auf - bis sie sich in Krieg und Gewalt entlädt, die Grenzen einreist und sich die [[Differenz|Differenzen]] ausgleichen. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | =Literatur= | ||
Der österreichische Philisoph [[Theorie der Unbildung|Paul Liessmann]] hat sich in einem Essay-Band Gedanken zur Idee der "Grenze" gemacht. | Der österreichische Philisoph [[Theorie der Unbildung|Paul Liessmann]] hat sich in einem Essay-Band Gedanken zur Idee der "Grenze" gemacht. | ||
Zeile 11: | Zeile 25: | ||
Die Beiträge reflektieren die ambivalente Bedeutung von Grenzen für unser Dasein: [[Wachstum|Grenze als Limitierung unserer Möglichkeiten]], [[Obergrenze|Grenze als Schutz]], Grenze als Hindernis, das zu überwinden ist, Grenze als [[Bescheidenheit|selbstgewählte Beschränkung]]. | Die Beiträge reflektieren die ambivalente Bedeutung von Grenzen für unser Dasein: [[Wachstum|Grenze als Limitierung unserer Möglichkeiten]], [[Obergrenze|Grenze als Schutz]], Grenze als Hindernis, das zu überwinden ist, Grenze als [[Bescheidenheit|selbstgewählte Beschränkung]]. | ||
- | |||
- | |||
- | |||
- | |||
- | |||
- | |||
- | |||
- | |||
[[Kategorie:Begriffe]] | [[Kategorie:Begriffe]] | ||
[[Kategorie:Ideen]] | [[Kategorie:Ideen]] |
Aktuelle Version vom 10:55, 30. Jun. 2025
In der Naturwissenschaft gibt es Grenzen als Phasengrenzen, Grenzen zwischen physikalischen Potentialen, Grenzen zwischen Objekten und ihrer Umgebung. Grenzen bestimmen die Zugehörigkeit zu einem System, einem Körper, einem Muster. Sie erfordern Unterscheidbarkeit und Differenz an eng begrenzten Orten und Zeiten.
Und Grenzen können diese Differenz erzwingen. Wird ein Raum an einer Wand beheizt, stellt sich ein gleichmässiges Temperaturgefälle im Raum ein.
Trennt man den Raum durch eine isolierende Wand in zwei Bereiche, so bildet sich eine deutliche Temperaturdifferenz zwischen dem Bereich, in dem die beheizte Wand liegt und dem unbeheizten Teil. Der beheizte Bereich wird wärmer, der unbeheizte kälter.
Durch Grenzen werden Differenzen verstärkt. Das gilt auch für die menschliche Zivilisation.
Je stärker wir uns abschotten, umso größer werden die Unterschiede zwischen uns und der Welt jenseits der Grenze. Es baut sich eine zivilisatorische "Spannung" auf - bis sie sich in Krieg und Gewalt entlädt, die Grenzen einreist und sich die Differenzen ausgleichen.
Literatur
Der österreichische Philisoph Paul Liessmann hat sich in einem Essay-Band Gedanken zur Idee der "Grenze" gemacht.
- Lob der Grenze
- 27.08.2012
- 208 Seiten
- Zsolnay
- ISBN 978-3-552-05583-4
https://www.derpragmaticus.com/r/liessmann-grenzen
Die Beiträge reflektieren die ambivalente Bedeutung von Grenzen für unser Dasein: Grenze als Limitierung unserer Möglichkeiten, Grenze als Schutz, Grenze als Hindernis, das zu überwinden ist, Grenze als selbstgewählte Beschränkung.