Selbstoptimierung

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Version vom 17:06, 20. Jun. 2019

Die smarte neue Welt der digitalen Helferlein macht es nicht nur den Mächtigen möglich, ihre Untertanen kontinuierlich zu beobachten, zu analysieren und zu steuern - sie erlaubt es auch dem Einzelnen, das eigene Leben in scheinbar allen Details zu registrieren und zu analysieren, um dann mittels dieser Daten genau dieses Leben zu verbessern.

Anscheinend sind wir mit einer der menschlichsten Eigenschaften - der Fähigkeit zur Selbstreflexion - in unserem technokratischen Zeitalter hoffnungslos überfordert und bedürfen der Assistenz von Algorithmen. Diese sollen uns die unsäglichen Zweifel über die Bedeutung unserer Gefühle und Wahrnehmungen mathematisch naturwissenschaftlich exakt heraus rechnen. Was bedeuten meine Bauchschmerzen? Hätte ich auf das 2. XXL-Schnitzel verzichten sollen oder habe ich Magenkrebs? Gestern habe ich nur 10.000 Schritte am Tag geschafft - muss ich jetzt sterben? Mein Schlafzyklus war in den letzten Nächten nicht optimal - war das die Ursache für den Rüffel vom Chef?

In der Idee des "Selftrackings" zeigt sich die wahnhafte Ideologie des Neoliberalismus: Alles - sogar das Leben des Individuums - wird einer konsequenten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen. Es werden KPIs definiert, die es strickt einzuhalten - oder die es in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess ständig zu optimieren gilt. Durch die Delegation der Analyse unseres Lebens auf einen Algorithmus - der von anderen entwickelt wurde - geben wir ein weiteres Mal ein Stück Freiheit an die Technologie - und die dahinter stehenden Interessensysteme - ab.

Natürlich ist eine wiederholte Reflexion des eigenen Lebens, das Überdenken von Entscheidungen und Handeln sinnvoll und gehört zu den ureigenen Charakteristiken des Menschen. Früher nutzte man hierfür ein Tagebuch, in das man selbst die Ereignisse eines Tages zusammenfasste und dabei immer auch eine Bewertung vornahm. Manchmal ergaben sich im Rückblick - beim Nachlesen der Vergangenheit - neue Erkenntnisse und Einsichten.

Und heute: geben wir die Protokollierung unseres Lebens an eine Maschine ab und lassen sie die Bewertung durchführen. Der Algorithmus sagt: dein Tag war gut! So sei es!

Was mag es mit einer Gesellschaft machen, wenn immer weniger Menschen den eigenen Empfindungen und Bewertungen vertrauen? Wenn sie den Segen einer Maschine benötigen, um sagen zu können, dass es ihnen gut oder schlecht geht?


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