Kognitives Spiegelbild

Aus Wiki1

Wechseln zu: Navigation, Suche

Es ist eine populäre Annahme, dass der Besitz eines Bewußtseins mit der Fähigkeit einhergeht, sein eigenes Spiegelbild als solches erkennen zu können - und nicht etwa als das Bild eines anderen Menschen. Nach diesem Kriterium würden einige Primaten und Delphine über ein Bewußtsein verfügen, Hühner dagegen nicht.

Vielleicht ist die Fähigkeit, sein Spiegelbild als solches zu erkennen aber auch nur in unserer Fähigkeit, andere Lebewesen und uns selbst sehr differenziert wahrnehmen zu können begründet - oder mit der Fähigkeit, uns in andere einzufühlen. Es erscheint mir in jedem Fall abwegig, Tieren mit einem zentralen Nervensystem, die vollkommen autonom in einer dynamischen Umgebung existieren, ihre Kinder großziehen und selbstständige Entscheidungen treffen, Bewußtsein abzusprechen. Möglicherweise ist das Bewußtsein über sich selbst eingeschränkt - aber mit Sicherheit dürften diese Tiere (auch ein Huhn) über ein Gefühl für den eigenen Körper, über die Fähigkeit Schmerzen und Freude zu empfinden verfügen.


Ich glaube, dass unsere Reaktionen auf einen sprechenden Roboter denen eines Huhns beim Anblick eines Spiegelbildes ähneln. Wir glauben, es mit einem eigenständigen, intelligenten Wesen zu tun zu haben, obwohl es sich lediglich um eine Maschine handelt, die unsere kognitiven Sprachfähigkeiten spiegelt. Unsere kognitive Blindheit gegenüber diesem "Spiegelbild" unseres Geistes hat Joseph Weizenbaum anschaulich mit seinem Programm "Eliza" provoziert.

Persönliche Werkzeuge