Wissenschaft und Anmaßung
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Das Bild der Wissenschaft ist geprägt von tiefer Rationalität, von Logik und Präzision. Wissenschaft - so die eine verbreitete Meinung - ist sachlich, nur der Wahrheit verpflichtet und frei von Emotionen und Instinkten.
Einmal abgesehen davon, dass eine solche menschenferne Wissenschaft garnicht erstrebenswert ist: das Bild ist falsch. Wissenschaftler sind Menschen und als solche genauso all den möglichen inneren Zuständen ausgesetzt, wie wir alle. Das schließt geisige Verwirrtheit, autistisches bis asoziales Verhalten, maßlose Eitelkeit und krankhaften Ergeiz genauso ein, wie Zärtlichkeit, Poesie und menschliche Wärme. Als Beispiel für die erstgenannte Gruppe der unangenehmen Eigenschaften möchte ich ein Zitat von Hans Moravec über die Zukunft der Menschen anführen, dass ich in Wikipedia gefunden habe:
Hierzu ein paar Anmerkungen: Um, wie Herr Moravec Maschinen als seine Nachkommen zu sehen, muss man ein äußerst gestörtes Verhältnis zu sich selbst und seinen Mitmenschen haben. Die meisten Menschen dürften daher bereits mit diesem Satz erhebliche Schwierigkeiten haben. Die folgende Behauptung, Maschinen seien heute so intelligent wie Insekten, ist von solch unangreifbarer Allgemeinheit, dass sie bei näherer Betrachtung wenig hergibt. Was meint der Herr Moravec mit Intelligenz? An welche Insekten denkt er? Und welche Maschinen hat er vor Augen? Und wenn Insekten intelligent sind, was sind dann Schweine, Hunde oder Delphine? Was dann folgt, ist eine abfällige und von Verachtung geprägte Einschätzung der menschlichen Natur, die, da ist sich der Herr Moravec aber ganz sicher, mit ihren billigen Instinkten nicht mehr zeitgemäß ist. Woher er den Überblick hat, sich ein solches Urteil anzumaßen bleibt sein Geheimnis. Vielleicht sind es seine akademischen Titel - vielleicht der Verlust an Bodenhaftung im Zuge der Arbeit an seinen "Nachkommen" - wer schaut dem Anderen schon in den Kopf.
Die Bionik zeigt uns an vielen Beispielen, dass es in natürlichen Systemen - und dazu gehört auch der Mensch - kaum eine Eigenschaft, ein Detail gibt, dass nicht von Bedeutung für das Gesamtsystem ist. So dürften auch unsere vermeintlich "niederen" Instikte am Ende viel wichtiger sein, als Herr Moravec mutmaßt. Am Ende mag sich herausstellen, dass autonome Roboter ohne eine, wie auch immer geartete Form von Instinkt, nicht möglich sind.
siehe auch Serviceroboter VDI Nachrichten 2007 - Oktober - 12
Webseite des Herrn Movarec: http://www.frc.ri.cmu.edu/~hpm/
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