Reden statt denken

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Wir leben in unübersichtlichen Zeiten. Da sollte "Nachdenken" erste Bürger-, Journalisten- oder Politikerpflicht sein.
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Wir leben in unübersichtlichen Zeiten. Da sollte "Nach- und Selberdenken" erste Bürger-, [[Journalisten als Opfer des Internet?|Journalisten]]- oder Politikerpflicht sein.
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Aber stattdessen wollen alle nur reden. O-Töne, Talk-Shows, Interviews mit Jeder und Jedem, Tic-Toc-Quickies, X-Geschreibsel - alles direkt vom Kleinhirn in die Welt! Nachrichten werden dank KI schneller geschrieben als gedacht.  
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Aber stattdessen wollen alle nur reden. O-Töne, Talk-Shows, Interviews mit Jeder und Jedem, Tic-Toc-Quickies, X-Geschreibsel und Werbeclibs überall - alles direkt vom Kleinhirn in die Welt! Nachrichten werden [[ChatGPT - mehr Dummheit durch KI|dank KI]] schneller geschrieben als gedacht.  
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Aber immer mit Gefühl: Hass, Wut, Gekeife - schriller als die Gedankenpolizei erlaubt.
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[[Empööörung|Und immer mit Gefühl:]] Hass, Wut, Gekeife, Alarmismus oder Lobpreisung und gnadenloser Optimismus - schriller als die Gedankenpolizei erlaubt.
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Wer glaubt, Wahrheit aus den mündlichen Statements von Menschen, ihren Antworten in Umfragen oder aus den phrasenhaften Stellungnahmen von Fachleuten zu Allem und Jedem gewinnen zu können, irrt. Wahrheit zeigt sich nur im Handeln. Erst dann zeigt uns die Wirklichkeit, ob all das Gerede um den heißen Brei tatsächlich Substanz hatte.
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Und diese [[Plan und Zufall|Wirklichkeit vorwegzunehmen]] kann nicht mit [[entschlossenes Handeln|rhetorischen Floskeln]], hitzigen Debatten oder  gerafften Äußerungen in den sozialen Medien gelingen und auch nicht mit der standadisierten [[Rationalität]] etablierten Expertentums sondern nur durch [[Kahneman Daniel|mühsames Nachdenken]] und sorgfältige Darlegung der Gedanken oder durch konkrete Experimente und sammeln von Informationen. Dann können andere über diese Gedanken, Informationen und Erfahrungen nachdenken und sorgfältig ihre Einwände darlegen. Aber all das braucht Zeit.
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Wenn die nicht da ist, braucht es keine Diskussionen, keinen Streit und keine rhetorische Wortakrobatik. Dann handelt man lieber schnell, schaut was passiert und korrigiert: wenn schon nicht nachdenken, dann wenigstens [[Explorative Systeme|lernen durch Versuch und Irrtum]].
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Narrative sind kein Ersatz fürs Denken oder für Experimente - auch wenn viele [[Pegida|Populisten]], [[Propaganda|Propagandisten]] und [[Despoten und Idioten|Despoten]] uns das  glauben machen wollen.
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Ein Buch zum Thema: [https://www.klett-cotta.de/produkt/wolfram-eilenberger-geister-der-gegenwart-9783608986655-t-8790 Wolfgang Eilenberger, Geister der Gegenwart]
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Aktuelle Version vom 18:04, 2. Okt. 2024

Wir leben in unübersichtlichen Zeiten. Da sollte "Nach- und Selberdenken" erste Bürger-, Journalisten- oder Politikerpflicht sein.

Aber stattdessen wollen alle nur reden. O-Töne, Talk-Shows, Interviews mit Jeder und Jedem, Tic-Toc-Quickies, X-Geschreibsel und Werbeclibs überall - alles direkt vom Kleinhirn in die Welt! Nachrichten werden dank KI schneller geschrieben als gedacht.

Und immer mit Gefühl: Hass, Wut, Gekeife, Alarmismus oder Lobpreisung und gnadenloser Optimismus - schriller als die Gedankenpolizei erlaubt.

Wer glaubt, Wahrheit aus den mündlichen Statements von Menschen, ihren Antworten in Umfragen oder aus den phrasenhaften Stellungnahmen von Fachleuten zu Allem und Jedem gewinnen zu können, irrt. Wahrheit zeigt sich nur im Handeln. Erst dann zeigt uns die Wirklichkeit, ob all das Gerede um den heißen Brei tatsächlich Substanz hatte.

Und diese Wirklichkeit vorwegzunehmen kann nicht mit rhetorischen Floskeln, hitzigen Debatten oder gerafften Äußerungen in den sozialen Medien gelingen und auch nicht mit der standadisierten Rationalität etablierten Expertentums sondern nur durch mühsames Nachdenken und sorgfältige Darlegung der Gedanken oder durch konkrete Experimente und sammeln von Informationen. Dann können andere über diese Gedanken, Informationen und Erfahrungen nachdenken und sorgfältig ihre Einwände darlegen. Aber all das braucht Zeit.

Wenn die nicht da ist, braucht es keine Diskussionen, keinen Streit und keine rhetorische Wortakrobatik. Dann handelt man lieber schnell, schaut was passiert und korrigiert: wenn schon nicht nachdenken, dann wenigstens lernen durch Versuch und Irrtum.

Narrative sind kein Ersatz fürs Denken oder für Experimente - auch wenn viele Populisten, Propagandisten und Despoten uns das glauben machen wollen.

Ein Buch zum Thema: Wolfgang Eilenberger, Geister der Gegenwart

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